Fünf Retro-Blues Rock Tracks auf guter Albumlänge? Da kann man sich durchaus vorstellen, was auf einen zukommt. Ausufernde Kompositionen, nahe an Jam-Sessions, inklusive wummernde Hammond-Orgel und Soloeskapaden. Passt! Bis auf die Soloeskapaden. Die Gitarre wird eher als zweite Stimme eingesetzt. Das Trio stammt aus Australien, tat sich im Jahr 2012 zusammen und besteht eigentlich aus Sessionmusikern des Undergrounds. Natürlich durfte hier jeder konsequent seine Interessen verfolgen, um sich nicht als Reissbrett-Fassade durchzumogeln. Derweil dröhnt es auf dem zweiten Track „It´s Cruel To Be Kind“, sogar mächtig doomig durch die Boxen. Sänger Mathias verfügt zwar nicht über ein großes Stimmspektrum oder er setzt es zumindest nicht ein, aber sein Kehlchen ist schon passend zum intensiven Sound der Band. Das zweite Opus der Boys von „Down Under“ dürfte für ordentlich Unruhe in der Szene sorgen, denn trotz aller eben genannter Elemente erleben wir ein cooles Scheibchen, gänzlich ohne Hits aber mit mega Potential, das sich lässig durchsetzen wird. Ohne auf dicke Hose zu machen, erreichen die Jungs genau da ihr Ziel und fangen da an, wo The Black Crowes mit ihrem Mainstream nicht hinkamen. Authentisch auf der Zielgeraden setzen sie mit dem Outtake „The Man“, über elfeinhalb Minuten auf die Waage und können trotzdem die Spannung halten. Mein Favorit ist dennoch das tiefergestimmte „Dirty Woman“. Child dürfte in Zukunft die Band sein, die jeden Club zum Schwitzen bringt.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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