LORD OF THE LOST - EMPYREAN

Label: | OUT OF LINE |
Jahr: | 2016 |
Running Time: | 92:16 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Da ist sie nun endlich. Die sechste Scheibe der hanseatischen Dark Rocker um den charismatischen Sänger und Frontmann Chris Harms. Ganz nah am aktuellen Zeitgeschehen erzählen uns Lord Of The Lost auf ihrem neuen Opus, wie sich die Menschheit nach vielen hundert Jahren der Selbstvernichtung auf die Suche nach der scheinbar perfekten Welt, hier betitelt mit "Empyrean", begibt. Musikalisch schien dabei die im Vorfeld ausgekoppelte Single "The Love Of God" schon einen kleinen Hinweis auf die neuere Ausrichtung des Fünfers, scheinbar hin zu mehr harten Metalattacken, derben Riffs und Anlehnungen an den Black Metal zu geben. Das neue Opus von Lord Of The Lost erscheint als Album-CD, als Deluxe-Doppel-CD mit dem Bonus-Mini-Album "The Final Chapter Of Mankind" und als limitierte Fan-Edition mit exklusiver Bonus-CD, die "Empyrean" als Kopfhörer-3D-Mix, eine DVD mit Video-Clips sowie einen Gym-Bag im entsprechenden Band-Design enthält. Dröhnend und merklich im Industrial angelegt startet "Miss Machine", ehe der dunkle Gesang einsetzt. Nahezu tanzbare Melodien und Chorus sind dann wieder ziemlich Lord Of The Lost-typisch. Etwas derber und mit deutlichen Elektroanteilen wartet dann "Drag Me To Hell" auf, dem dann die Singleauskopplung "The Love Of God" folgt. "Raining Stars" mit wieder elektronischen Anleihen gibt zunächst die kraftvolle Ballade bevor recht scheppernde Instrumente einsetzen. Sehr melodiös, mit viel Gefühl und recht schleppend mit mächtigen choralen Einsätzen kommt dann "In Silence" daher. Hier und da eine paar Kreischer. "Black Oxide (featuring Scarlet Dorn)" wandelt zwischen poppigen Anleihen, Gothic Rock und wieder schreienden Parts hin und her und wirkt im Ganzen sehr unstrukturiert. Das wieder sehr melodisch daher kommende, mit tollen Gitarren aber auch mit elektronischen Danceparts durchsetzte "Interstellar Wars" kann da schon wieder eher überzeugen. In "Doomsday Disco" werden dann die Elektroanteile auf die Spitze getrieben, so dass man hier schon fast von Electronic Body Music (EBM) sprechen kann. Gott Sei Dank wandeln wuchtige Gitarren und ein gutturaler Gesang den Song noch zu einem wuchtigen Brett. Und wieder diese transparenten Synthesizer mit derbem Gesang bei "Death Penalty", welches auch nicht wirklich überzeugen kann. "No Gods, No War" mit anfangs wuchtigen Tasten und Flüstergesang und dann schwarzmetallischen Gitarren und aggressivem Gesang wandelt irgendwo zwischen Industrial, Gothrock und wieder etwas EBM. Ein guter Song, der irgendwie an Die Krupps mit etwas mehr metallischer Ausrichtung erinnert. "The Interplay Of Life And Death" ist ein ruhigere Nummer mit einem leicht schwermütigen Chris Harms, Sprechgesang und dicker aufgetragenen Chören. Recht hymnisch, ja episch und nicht nur alle Male besser als die EBM-Ausflüge sondern wirklich gut. Mit chartorientierten Tasten geht es in "Utopya" rein, dass mit seinen poppigen Melodien irgendwie an Mono Inc. erinnert. Ein gut singender Fronter und ein hervorstechender Refrain machen auch den Rausschmeißer "Where Is All The Love" zu einem guten Song. In der Summe bleibt das reguläre Album allerdings im Mittelmaß stecken und kann den gehypten Vorankündigungen, auch basierend auf einer starken Singleauskopplung, wobei "The Love Of God" auch mit Abstand den besten Song des Albums gibt, keinesfalls gerecht werden. Lord Of The Lost tingeln zwischen Pop, Gothic Rock, Industrial, Metal, Elektronic und dunklem Metal hin und her. Prägend bleiben aber die elektronischen Elemente, die mir eher weniger bis gar nicht zusagen. Nach dem starken "Swan Songs" bin ich folglich ziemlich enttäuscht.
Zur Bewertung lag mir die Deluxe-Doppel-CD mit dem Bonus-Mini-Album "The Final Chapter Of Mankind" vor. Gott Sei Dank bleibt mir da nur zu sagen, denn die musikalische Story zu "Empyrean" gibt weit mehr her, als das reguläre Album. Bereits der Einstieg mit dem langen Instrumental "Adonai" ist ein echter Knaller. Hier beweisen Lord Of The Lost, dass sich ihre starken Interpretationen auf "Swan Songs" mit noch mehr Melodie, Epik und unglaublichen Arrangements wiederholen lassen. Einfach ein superstarker Soundtrack mit das Herz zerreißenden Violinen und ganz dunklen Streichern. Richtig stark auch "Lament For The Condemned" mit ganz dunklen Phasen, bösartigstem Gesang und hier und da wieder der geniale Chris Harms mit ganz betonten Lyrics. Ein echter Hinhörer. Sanfte, im Barock oder auch im Rokoko angelegte Tasten bilden den Einstieg in "Now We Are The Aliens" und wieder klasse, schwarzmetallische Gitarren und diese unglaublich gute Stimme im tollen Melodienkonstrukt. Heftige Drums und riffig-trabende Sechssaiter dann beim metallischen "Lost in Oblivion" und dann wieder diese Breaks mit ganz ruhigem Gesang. Hier passen auch die Industrialelemente und am Ende etwas Geschunkel im Jahrmarktflair. "Traveller`s Wounds" setzt mit ganz spacigen Tasten und derben Riffs ein, dann kurzeitig ein epochales Orchester und weiter geht es mit den spacigen Runs und schnellen Refrains. Hier und da auch ein ganz sauberes Klavier und ganz klare Drums. Ziemlich thrashig und gewöhnungsbedürftig die ganze Sache, aber echt gut gemacht. Ein schönes Klavier dann bei "Wishing On A Scar" mit guten, stampfende und klasse tanzbaren Rhythmen und mitnehmenden Melodien. Ich mache es mir hier ganz einfach und gebe auch für das Bonus-Album eine separate Bewertung mit der dringenden Empfehlung, sich nur die Deluxe-Edition zuzulegen, den einzig "The Final Chapter Of mankind" ist diese Investition auch wert. Ergo neun Punkte.
Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey