CHARNIA - DAGERAAD


Label:CONSOULING SOUNDS
Jahr:2015
Running Time:40:08
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die vier aus dem Waasland stammenden Belgier dürften, trotz ihrer mehr als zweijährigen Liveaktivitäten im bevorzugt belgischen Underground, an sich nur absoluten Szenekennern ein Begriff sein, so sie erst Ende September letzten Jahres mit dem oben genannten Output debütierten. Der Opener "Daknam" ist ein vierminütiges Instrumental mit schwerem, monumentalen Intro. Ganz vereinzelt sind Gitarren und psychedelische Sphären erzeugende Klangmonster zu vernehmen, die dunkel, wabernd, wie in einem lavaartigen Strom, enden. Blecherne Gitarren und monströse, einfachste Kreischgesänge geben den Wolf in "Waeslandwolf" und daneben gewaltige, hämmernde Orkane aus einen Drum- und Riffgetöse. Dann ein Bruch und eine ultralangsame Gitarre mit vereinzelten Doomzupfern und, na klar, ein unsanftes Erwachen mit diesem im derben Sludge angelegten Grooves. Auch in "Het Dodenhuis" geht es zunächst ganz harmlos rein, ehe, wie beim Vorgänger, wieder diese urgewaltigen Ergüsse folgen. Aber auch hier sehr lange, ruhige, aber angsterzeugende Elemente aus Gitarren, scheppernden Becken und einzelnen Tritten auf die Bass und in der Bridge langgezogene Tasten. Visuell erscheinen Bilder von sich anschleichenden Wölfen im dunklen, blätterverhangenem, dichten Wald, dabei tiefe Spuren ihrer Läufe im Schnee hinter sich lassend. Wieder diese angsterfüllten Schreie in "Zielsondergang", scheppernde Drums und überleitende, ganz vereinzelte Gitarrentöne, als hätten die vorgenannten Wölfe ihr Ziel nun anvisiert, langsam umzingelt und machten sich nun zum Sprung bereit. Angriff mit Gekreische und schweren Gitarren. Nun liegt das waidwunde Tier dar und der brutale Kampf um die Beute setzt ein. In den instrumentalen Teilen werden diese Bilder mit fetten Doomfragmenten und stimmlich mit sich überschlagenden, ja nahe dem Wahnsinn liegenden Screams erzeugt. Der Rest ist nur ein brutales Draufgeballere. Der mehr als 16minütige Titeltrack stapft zunächst wieder ganz langsam daher. Mein Gott, welche düstere, angstvolle, alptraumartige Stimmungen lassen sich einfach nur durch eine gewisse Langsamkeit erzeugen. Einzig die Snares und die Becken lockern dieses Monströse etwas auf. Da, eine Gitarre, ganz zart, nur langsam den dunklen Nebel durchdringend. Dann verziehen sich die Schwaden und es bahnen sich fast melodiöse Zupfer an, nur hier da durch den Viersaiter unterbrochen. Die E-Gitarre gewinnt nun langsam an Fahrt, sie klingt fast schön, wenn da nicht diese kräftigen Doomrhythmen alles irgendwie überlagern und ja, wieder war es klar, ein brutales Finale mit schwarzmetallischen Gitarren und gequälten Kreischen, wie aus der Hölle. Aber dennoch, man kann nicht umhin, man muss hier einfach mitbangen und sich diesem Wahnsinn ergeben.

Fazit: Gewaltig, cineastisch, grauenvolle Angst und dunkelste, tiefverschneite Wälder mit den ihnen eigenen Bestien, geboren in den schlimmsten Träumen unser aller Fantasien, perfekt interpretiert und musikalisch konzipiert.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


zurück zur Übersicht