TRIOSCAPES - DIGITAL DREAM SEQUENCE


Label:METAL BLADE
Jahr:2014
Running Time:42:01
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ach du Scheiße! Was ist denn aus Metal Blade geworden? Früher gab es die ganzen geilen US Metal-Klassiker als Release, oder geile Bands wie die göttlichen Mercyful Fate. Trioscapes als Suchbegriff gaben bei Metal Archives nicht einmal einen Eintrag... Was soll denn das für Musik sein? Tatsächlich ist das hier recht ungewöhnlich. Es gibt den Titeltrack als “Single-Auskopplung” sogar mit offiziellem Videoclip! Doch was da ertönt, macht mich stutzig: Die CD hört sich an, als springt sie permanent, oder wie ein eingeschalteter Staubsauger, den man die Treppe im Hausflur runter knallen lässt. Es gibt wirres Schlagzeug und Saxofon (!), flinke Bassläufe und kein bisschen Eingängigkeit, keine Gitarren und auch keinen Gesang! Alles klingt strukturlos, so als würde jeder nur das spielen, was ihm gerade in den Sinn kommt. Komisch ist, dass alle zur gleichen Zeit aufhören, denn dieses wirre Gerüst ist für alle Menschen, außer vielleicht den beteiligten Bandmitgliedern, völlig undurchsichtig. Wer auf abgedrehte Mucke wie Tool oder den norwegischen Shining steht, kann ja mal ein Ohr riskieren, aber selbst diese Bands klingen im direkten Vergleich so primitiv wie Nirvana mit ihren zwei Akkorden im Radio...

Note: 3 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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TRIOSCAPES - DIGITAL DREAM SEQUENCE


Label:METAL BLADE
Jahr:2014
Running Time:42:01
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Amerikaner Dan Briggs (bass), Walter Fancourt (Saxophon, Flute) und Matt Lynch (drums) aus Greensboro, Altlanta, North Carolina gründeten die Band im Sommer 2011. "Digital Dream Sequence" ist bereits das zweites Album und wurde, wie das Debüt "Separate Realities" aus Mitte 2012 bei Metal Blade Records veröffentlicht. Dem Label nach würde der geneigte Hörer metallisch-rockige Klänge erwarten. Doch weit gefehlt. "Digital Dream Sequenzes" ist ein durchweg instrumentales Werk und vereint Elemente des 70er Prog mit Rock, Rhythm & Blues und, ja leider, das Saxophon des Mr. Fancourt deutet es ja schon an, einem gehörigen Touch Jazz. Dabei scheinen das druckvolle Zusammenspiel von Schlagzeug und treibendem Bass eine Art grooviges Grundgerüst für die solistischen Einlagen am kreischenden und riffigen Saxophon zu bilden, welches hier eindeutig die sechsseitige Axt ersetzt. Insbesondere beim rasenden "Stab Wounds" mit hintereinander Tonleitern rauf und runter hechelnden Saxophon, Querflöte (Ian Anderson von Jethro Tull lässt grüßen) und einer, ja hier tatsächlich mal zum Einsatz kommenden Fender Stratocaster ala Blackmore bei "Child in Time" wird deutlich, dass hier mehr als exzellente Musiker am Werk sind. Schon mal außerhalb eines klassischen Arrangement ein Xylophon gehört? Nein? Dann mal reinhören in "From The Earth To The Moon", hier im Duett mit einem Keyboard. Nachfolgendes Saxophon und die entspannende, die nun absolut notwendige Ruhe einflößende Flöte lassen phasenweise an Mike Oldfields "Platinum" erinnern. Äußerst unsanft wird man dann vom quietschenden Blasinstrument bei "Hysteria" wieder diesen Träumen entrissen. Dabei bleibt der Song leider vollends in dem für mich nur schwer hörbaren Jazz. Der abschließende, mehr als fünfzehn Minuten dauernde Longtrack beginnt mit marimba-artigen, experimentellen Percussions. Der Rest ist ein wüstes Abrocken, bei völliger Ingnoranz gegenüber jeglichen Genreregeln und virtuoser Nutzung aller zur Verfügung stehenden Klangmöglichkeiten. Und genau dieses Vermissen einer klanglich einprägsamen Linie, was sich letztendlich durch das gesamte Album zieht, machen dieses Werk so unglaublich komplex, dabei im höchsten Maße vielfältig und, mit seinen Hauptelementen nahe dem Jazzrock, aber damit leider auch für die meisten Metaller, nur schwer verdaulich. "Complicated Digital Sequence" wäre dabei wohl der bessere Arbeitstitel gewesen.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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