Wenn bekannte Recken aus meiner alten Heimat Toronto um die Ecke schauen und neues Material verstreuen, bin ich immer besonders gespannt. Zum einen ist die Erwartungshaltung immer recht groß, da man niemanden gestehen möchte, wenn die Heroes es nicht mehr bringen. Zum anderen bin ich immer wieder erstaunt, wie hartnäckig mancher seine Karriere trotz derber Einbrüche weiterverfolgt. In Nordamerika regelmäßig in aller Munde, dümpelt Herr Travers hierzulande immer noch als großer Geheimtipp rum. Traurig aber wahr. Und obwohl das neuste Werk der Truppe fette Energie versprüht und die Einzigartigkeit des Kanadiers und sein Gitarrenspiel schon im Opener und Titeltrack „Can Do“ explodieren, wird sich an dem Aspekt des Bekanntheitsgrades wohl kaum etwas ändern. Wie beschreibt man Lesern einen Musiker und Sänger, der ihnen kaum bekannt ist? Natürlich mit passenden Vergleichen. So! Pat Travers ist ein hart rockender Joe Cocker, bespickt mit Blues und Southern-Flair der Texaner ZZ Top, der Spielfreudigkeit und der Bandbreite von Carlos Santana („Stand Up“), den Hit-Reichtum vieler berühmter Kanadier und der Energie von Joe Bonamassa. Aber egal, ob es das balladeskere Chartfutter wie „Diamond Girl“ oder der erdige 80er-Jahre Rocker, „I`m With You“ ist, Pat und seine immer noch faszinierend kräftige Stimme, reißen den Hörer bedingungslos mit und entführen ihn in die Welt einiger der schönsten Gitarren-Ideen. Und wir haben Glück, die hohe Qualität der neuen Songs zieht sich bis zum Ende des kompletten Albums hin mit ein oder zwei Ausnahmen („Armed & Dangerous“ und „Here Comes The Rain“, eine Eurythmics Cover-Version), je nach Geschmack. Weiter so!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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