Frau Graindorge ist Belgierin und feiert seit ihrem Studium der Musik an der Universität in Brüssel, größere Erfolge in ihrer Heimat. Nun gilt es den Rest der Welt mit ihren Ambient-Sound, ihrer Version von moderner Kammermusik und Sample-Loop-Klang-Kreationen, zu erobern. Da sie Meisterin der Violine und der Viola ist, war die Frage nach der Hauptinstrumentierung natürlich keine. Elf Beiträge, von den sich acht im Instrumental-Bereich bewegen, wurden mit einer akribischen Minimalistik versehen und lassen nur manchmal die Variante Gitarre oder Percussions zu. Man setzt auf Atmosphäre von allen beklemmenden Emotionen: Melancholie, Einsamkeit, Verzweiflung, Angst, Spannung und Sehnsucht. Trotz aller Tristesse und weich gespielten Instrumenten, die zur Untermalung manch beklemmenden Thrillers geeignet wären, entsteht das Gefühl einer besonderen Zerbrechlichkeit, auf die der Hörer sich einlassen muss. Sänger Hugo Race sorgt auf „Extreme Lengths“ und dem Titeltrack, „The Secret Of Us All“, und vor allem im letztgenannten Song für Unbehagen. Ohne Gesang wären die Lieder wahrscheinlich interessanter. Die Akzente des Sängers sind einfach zu wenig und rangieren als Störfaktor. Da ist der Barde Marc Huyghens auf „Le Do“, der Ballade mit Liebeserklärung, vom anderen Schlag. Das passt. Musik für stark verschneite Winterabende.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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