ANTONIUS REX - SWITCH ON DARK


Label:BLACK WIDOW
Jahr:2009
Running Time:59:28
Kategorie: Neuerscheinung
 

Oh, Fuck! Ein Retortenalbum! Oder vielleicht "Gregorians" mit sparsamen Vocals. Oder Michael Cretu hat mit Enigma ein neues Album am Start. Alles falsch. Laut Infoblatt soll man die Band unter Occult-Dark-Prog einordnen. Dieses Keyboard-Geseier? Meine Herren, lange ist es her, daß mir ein Tonträger dermaßen auf die Nerven ging. Antonio Bartoccetti soll angeblich ein bekannter, italienischer Klampfer sein, der Jacula gegründet hat. Toll. Kenne ich nicht. Eine musikalische Umsetzung einer esoterischen Vision eines spukenden Schloßes, in dem Hexen, Dämonen, Zauberer, Zwerge und Feen wohnen. Umgesetzt mit Keyboarderin Doris Norton und einer Parapsychologin (was unbedingt wichtig ist für die Musik), die auch für die Hexen-Vocals verantwortlich ist und auf den Namen Monika Tasnad hört. Als besondere Gäste konnte man Rexanthony (gibt es auch noch einen Anthrextony?), den Produzenten, für weitere Keyboard und Digital-Drums-Einsätze begeistern, sowie den Drummer Florian Gorman. Der hatte aber so gut wie nichts zu tun. "Switch On Dark" besteht aus sieben, zum Teil, unnötig in die Länge gezogenen Tracks und einem Video-Clip, "Perpetual Adoration". Der Clip ist eine gekürzte Version des Openers, ansonsten fast doppelt so lang und war wohl richtig teuer, da er extrem aufwendig gedreht wurde. Allerdings in einem alten Theater und nicht in einem Schloß. Musikalisch befinden wir uns im balladesken Piano-Goth. Irgendwann findet der Meister die Gitarre und eröffnet uns ein paar seiner "gigantischen" Riffs. Der Opener braucht nur Jahre länger um aus den berühmten Pötten zu kommen. Aber dann: Zwei Minuten Kirchenmusik mit Tasteninstrumenten und schließlich der gleiche Sound nochmal mit stumpfen Riffs. Das war "Damnatus In Aeternum". Der Titeltrack ist fast schon zwanzig Minuten lang, angefangen mit sieben Minuten Keyboardstoff, den jeder Anfänger nach dem Genuß eines Joints hingekriegt hätte. Plötzlich ein schräges Gitarren-Geschrammel. Dann Enya-ähnliche Vocals. Das soll wohl die Hexe sein. Hierauf kommt der unverständliche, böse Zauberer und wieder die Gitarre, die die Keyboards überdeckt. Ich fühle mich wie in einem nicht sehr spanneden Science Fiction-Film. Auch das knapp über neun Minuten lange "Darkotic" setzt auf düstere Atmosphäre mit ellenlangen Simple-Sounds aus dem PC und einer etwas härteren Gitarrenarbeit, die jeder bessere Sechs-Saiter locker aus dem Ärmel zaubert. "Fairy Vision" ist mit Sicherheit aus einer weiteren Neuverfilmung von "Krieg der Welten", und "Mysticdrug" ist in keinster Weise anders. Diese Klangcollagen machen keinen Sinn. Ernsthaft, diese Chose ist echt nur für Mystiker und ähnliches Völkchen.

Note: 2 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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