DUST BOLT - SOUND & FURY


Label:AFM
Jahr:2024
Running Time:45:48
Kategorie: Neuerscheinung
 

Das letzte Album der Landsberger Speed Thrasher, „Trapped In Chaos“, stammt von 2019, also noch von vor der Pandemie. Die natürlich dadurch einhergehende Schaffenspause hat laut Sänger Lenny Bruce den Kopf frei geschaffen, den eigenen Stil zu verfeinern und…ja, in gewisser Weise auch zu verändern. Das mag an der Teilnahme der Musiker an verschiedenen Projekten liegen, oder auch an dem Umstand, dass man „Sound & Fury“, die mittlerweile fünfte Veröffentlichung, in Eigenregie aufgenommen und mit Hilfe relativ unbekannter Personen produziert und gemastert hat. Für alle, die den teutonischen Speed-Thrash von Dust Bolt der Vergangenheit auch auf dem neuen Werk erwarten, sei Vorsicht angesagt. Denn auch wenn die zwölf neuen Songs schon noch hauptsächlich in dieser Kategorie aufschlagen, so ist alles doch um einiges moderner ausgerichtet und von oldschool der Marke Slayer, Sodom oder Kreator kann man definitiv nicht mehr sprechen.

Lenny Bruce brüllt nach wie vor gerne bei Songs wie „Leave Nothing Behind“, „I Witness“ oder „Feel The Storm“ durch die Gegend, wechselt aber häufig mit klarem, melodischem Gesang ab. Dies und die Tatsache, dass die Riffs (Flo Dee) und Rhythmen zwar beinhart aber in tieferer Sound-Lage auftauchen, schiebt die Angelegenheit doch immer wieder in die Modern (Thrash) Metal Ecke. Das könnte den Fan alter Dust Bolt doch etwas verschrecken. Erst recht, wenn man sich einen Song wie „Disco Nnection“ anhört, der fast schon am Industrial kratzt. Neu-Drummer Nico Reyman ist dabei nicht das ausschlaggebende Detail, denn er trommelt doch eher unauffällig, aber souverän durch die Tracks.

Auf jeden Fall benötigt es schon mindestens mehrerer Durchgänge, um mit dem „neuen“ Stil der Jungs aus Landsberg warm zu werden. Die Grundaggressivität ist natürlich jederzeit vorhanden und lässt den Titelsong oder „Burning Pieces“ groovig und ins Gebälk knallend auftrumpfen. Halt in reichlich moderner Art und Weise. Ob Dust Bolt ab nun den mit „Sound & Fury“ eingeschlagenen Weg weitergehen, bleibt abzuwarten. Wenn man den Worten von Lenny Bruce glauben kann, dann kann es der Freiheit des Musik-Geistes zur Folge durchaus noch ganz andere Wege geben. Wird spannend sein, zu sehen, wohin die Reise geht und für den Moment darf man Dust Bolt für sich quasi neu entdecken. Fans der alten Longplayer seien ein wenig vorgewarnt.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers


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