BRDIGUNG - WIEDER HÄSSLICH


Label:DRAKKAR ENTERTAINMENT
Jahr:2023
Running Time:51:45
Kategorie: Neuerscheinung
 

Nachdem ich die Kempener zuletzt noch in höchsten Tönen gelobt hatte, bin ich diesmal ein wenig enttäuscht. Hatte ich dem Vorgänger „Zeig Dich“ seinerzeit eine gewisse Reife und Ernsthaftigkeit attestiert, muss ich meine Meinung bei „Wieder Hässlich“ ein Stück weit revidieren. Rein musikalisch ist dabei alles im Lot und prima, ja sogar noch etwas besser als bisher. Sehr abwechslungsreich gibt es eine bunte Mischung aus Deutsch Rock und Punk zu hören, wobei das Ganze sehr vielseitig mit dezenten Bläsern, Synthies, Country und Hip Hop Zutaten aufgelockert wird. Leider spiegelt sich die oben erwähnte Reife nicht wirklich in den Texten wieder.

Es ist zwar löblich und richtig, gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen und anzuprangern, aber die Art und Weise, wie es hier geschieht, stößt mir ein wenig sauer auf. Die in unseren Tagen omnipräsente political correctness und Gleichmacherei bei gleichzeitiger Spaltung der Gesellschaft ist natürlich alles andere als schön und gehört durchaus an den Pranger. Aber die permanente Pöbelei in alle Richtungen, ohne Perspektiven oder Lösungen aufzuzeigen, kann auch nicht der richtige Weg sein. Ich weiß nicht, welche Probleme die Jungs mit Claudia Roth, Oliver Pocher, Revolverheld oder einem gewissen „Hurensohn aus Bayern“ haben, aber die inflationäre Verwendung von Begriffen wie „Spast“, „Opfer“ oder „Fick Dich“ macht auch Nichts besser.

In diesem Ausmaß klingt das Alles weniger reif, sondern eher pubertär. Ist das wirklich noch Punk Rock? Diese Hasstiraden werden nur spärlich von harmloseren Songs über die üblichen Themen, wie Beziehungen, aufgelockert. Ironischerweise liefert die Truppe mit „Brennt Den Club Ab“ eine ordentliche Partyhymne ab, die allerdings auch auf jeder Ballermann-Party laufen könnte und widerspricht damit selbst ihrer geäußerten Kritik am Musikbusiness. Meine relativ schwache Benotung bezieht sich daher weniger auf die Musik, als vielmehr auf die geäußerten Plattitüden. Da wäre mehr drin gewesen. Schade!

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck


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