DAVID REECE, STEPHAN GEORG

Dormagen, TankStelle, 22.10.2022

Stephan Georg - Martin - live - 2022Heute gibt sich der Gitarrist der Formationen Tight, Treasure Hunt und ebenfalls hart arbeitender Solist Stephan Georg als Veranstalter des heutigen Abends ein Stelldichein Im Doppel-Headliner-Format mit Mister David Reece (ex-Bonfire, ex-Accept). Für den Klampfer geht es heute darum, sein aktuelles Solo-Album „The Way Is The Goal“ mit Unterstützung diverser Freunde zu präsentieren. Zur Stamm-Band des heutigen Abends zählen Bassist Stefan Drees, Drummer Marco Verbücheln sowie der zweite Axtschwinger Matthias Doffek (Tight). Den Auftakt in der rappelvollen Tankstelle macht Sänger Martin Brendler (Treasure Hunt). Die Nummer „Time Of Changes“ ist bereits etwas älter und auf dem zweiten Album. Es folgt „Reach For The Sky“ vom aktuellen Longplayer und schnell stellt sich heraus, wie der Fronter mit den Songs harmoniert; eine der besten Vorstellungen des Abends! Mit „Lick It Up“ ballert der erste Cover-Track des Abends von Kiss in die Menge. Ja, gecovert wurde mir heute zu viel, aber so ist das an solchen Abenden. Martin gibt noch „Faster As The Wind“ vom Zweitling zum Besten und beendet seine Show mit dem totgenudelten „Breaking The Law“ von Judas Priest.

Stephan Georg - Tanja - live - 2022Tanja Meyer (Tanja Meyer Band) hat rund um Köln seit Jahren beide Beine fest auf dem Boden und war auch in dieser Location recht bekannt. Sie wartete mit insgesamt drei Nummern auf. Mit kräftigen Vocals gelingt ihr „Kickin´ It“ (vom dritten Solowerk des Meisters) und mit „Trip To The Stars“ (ja, ein neuer Song) hat sie sich warm gesungen. „All We Are“ von unserer Metal-Queen Doro war vielleicht nicht die glücklichste Wahl und auch nicht so stimmgewaltig, aber die Anwesenden schien es nicht zu stören. Das galt übrigens für alle nachgespielten Tracks der beiden Auftritte. Giles Lavery? Aha, ein Freund von Mister Reece darf von Survivor „Eye Of The Tiger“ schmettern. Er war cool, schoss aber etwas über das Ziel hinaus. Ich war sehr gespannt, was der besondere Abend noch bringen würde.

Stephan Georg - Kerstin - live - 2022Kerstin Pfautsch ist die nächste Lady auf den Brettern und mittlerweile Sängerin bei Tight. Sie ist den meisten Zuschauern noch ziemlich unbekannt und kommt mit ihrer Stimme auch nicht wirklich zur Geltung. Da ist noch ordentlich Luft nach oben. Die junge Shouterin darf sich zwei Eigenkompositionen des Gastgebers widmen: „Lonely Flower“ und „Warriors Without Weapons“, und genießt etwas mehr Aufmerksamkeit für die Anouk-Covernummer „Nobody´s Wife“. Madame Pfautsch lässt ihren ganzen Charme spielen und macht auf den Brettern einen sympathischen Eindruck. Vielleicht kommen die Songs demnächst symbiotischer rüber, wenn sie sich mit einem Team wie Tight eingespielt hat. Ich drücke ihr die Daumen.

Stephan Georg - Chris - live - 2022Mister Chris Richter ist bereits ein alter Fuchs in der Szene, während ich ihn heuer zum ersten Mal vor die Flinte bekomme. Er war zuletzt Sänger bei Universe. Heutzutage findet man ihn eher im Line-Up von Stay Hungry und Cruzader. Er ist der typische Oldschool-Metal Shouter und ihm kredenzt man zwei Titel des Gastgebers: „Revenge Of The Witch“ vom dritten Album „The Fire Still Burns“ sowie „Mistress Of Disguise“ vom aktuellen Werk „The Way Is The Goal“. Chris ist nicht ganz so zielsicher, was sein Stimmchen betrifft, aber er agiert mit einer grundsoliden Ausdrucksstärke. Mit dem Judas Priest Cover-Take „Turbo Lover“ kann er die Menge zum Mitgrölen animieren und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Stephan Georg - Caroline- live - 2022Und nun, zuletzt, kam für mich persönlich die Überraschung des Abends. Caroline Breitler aus der Schweiz hieß die fetzige Dame, die sich in sekundenschnelle in mein Herz sang. Actionreich auf den Brettern, mit einer Menge Freude an ihrer Performance und ständig in Korrespondenz mit den Mitmusikern und dem Publikum. Caroline hatte mit ihrem Smile alles fest im Griff, und die drei Songs waren ihr wie auf den Leib geschrieben. Den Anfang machte „Night Of Fate“ vom neuen Album Stephans über ihre eigene Komposition „Dear Navajo“, die sie mit niemand geringerem als Alessandro Del Vecchio (Hardline, Edge Of Forever) schrieb, bis hin zur Meisterung des Skunk Anansie Hits „Hedonism“. Alles auf ganz hohem Level und super professionell. Frau Breitler hat im Musikbusiness eine handfeste Zukunft. Da bin ich mir sicher. Neben den Gesangsleistungen von David Reece auf Stephans Alben die bislang beste Wahl. So und nun erst Mal eine Pause, bis David Reece auf die Bühne kam.

David Reece - Band - live - 2022The Band stays the same“ aber David übernimmt mit seiner unvergleichlichen Charakterstimme, gleich das Unternehmen. Der erste von insgesamt zwölf Beiträgen ist „Hidden Danger“, den der Barde für Stephan auf dem aktuellen Album verewigt hat. „All Or Nothing“ von seiner Band Bangalore Choir kommt gewaltig, gefolgt von einer weiteren Komposition aus dem Hause Georg: „Hot Love“. Dann wechselt der Mann zu den Accept-Releases „Restless And Wild“ und „XTC“. „Day And Night“ vom „The Way Is The Goal“-Werk schlägt noch vor dem Whitesnake Evergreen „Here I Go Again“ ein, der das Publikum zu allen möglichen Tanzverrenkungen animiert, haha. Bangalore Choir´s „Angel In Black“ gehört zu meinen Favoriten des Abends. Dafür hätte man sich Billy Idols „Rebel Yell“ (mitsamt Gastsänger Giles Lavery) schenken können, obschon das Publikum auch diese Covernummer mit fettem Applaus krönte. Man kommt gegen die Masse einfach nicht an.

David Reece - David - live - 2022 Nightcity“ sollte der letzte Stephan Georg-Kracher des Abends sein, bevor man mit den nachgespielten Nummern „Balls To The Walls“ (Accept) und „Highway To Hell“ (AC/DC), bei der alle Beteiligten noch mal die Bühne erklommen, den Abend ausläutete. Fazit: Coole Idee für einen Doppel-Gig, obschon Lydia Pané vermisst wurde, die etliche Songs von Stephan intoniert hat. Meines Erachtens zu viele Coversongs (vor allem nur die ultrabekannten komplett abgenudelten Lieder, die jede zweite Band am Samstag in jedem x-beliebigen Club zockt)... Gerade David hat etliches Geiles an Eigenmaterial und mit Caroline Breitler eine fette Überraschung.

 



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak