SKID ROW, EDGE OF FOREVER, MAX PIE

Antwerpen, Belgien, Zappa Kavka, 06.11.22

Skid Row - EinleitungWarum fährt man ins ferne Belgien, um sich Skid Row anzuschauen, die ein paar Tage später in Oberhausen, quasi in der Nachbarschaft spielen? Na man versprach mir ein Face To Face Interview mit allen Schikanen, wie Meet & Greet und Fan-Fotos für meine Begleitung. Einer jungen Dame, die für Eric sterben würde, haha. Im miesen Wetter angekommen, standen wir weder auf der Gästeliste, noch gab es einen Fotograben. Bis auf das Konzert, fiel auch der ganze Rest ins Wasser. Die Band war in Corona-Panik (obschon ich später Fotos aus dem Backstage-Bereich mit allen möglichen Leuten gesehen habe) und der Veranstalter zuckte mit den Achseln. Wie immer finde ich auch, dass Drei Band Events in der Woche oder am Sonntag völlig übertrieben sind. Aber man muss ja die Kosten decken. Schade, ich hatte mich auf einen entspannten Abend gefreut. 

 

max pie live2022Den Anfang machte die mir völlig unbekannte Band Max Pie. Sie spielen progressiven Power-Metal und passten nicht unbedingt ins Programm. Das Fronter Tony Carlino (ex-Lightning Fire) mit einem a cappella Journey Coverstück den Abend begann, machte die Sache nicht besser. Ja, Tony kann singen, aber bei dreißig Minuten Spielzeit als Opening-Act, sollte man die anwesenden Fans mit eigenem Material beglücken. Derweil blieb dann gerade mal Zeit für insgesamt fünf Tracks. Die Formation spielte tight und amtlich, ließ aber über weite Strecken kein intimes Gefühl aufkommen. Es gab schon gewisse Momente, aber als Vorgruppe sollte man rein actionmäßig die Bühne abreißen, egal in welchem Genre man aktiv ist. Schließlich eröffnet man den Abend für Skid Row und nicht für Chris De Burgh. 

 

Edge Of Forever live2022Ich war nicht so perfekt informiert und wurde mit der zweiten Band Edge Of Forever mit dem Allaround-Talent Allessandro Del Vecchio völlig überrascht. Der Sänger und Keyboarder ist nicht nur im Line-Up von Hardline, nein, Frontiers Records Haus- und Hof-Akteur schmiedet etliche Feuer. Das kommt manchmal zum Überfluss und der Sättigung. Vielleicht auch zur Selbstüberschätzung und Überforderung. Edge Of Forever sind mit ihren Kompositionen in Sachen Qualität durchaus über dem Durchschnitt, aber Alessandro ist nicht gerade der Shouter vor dem Herrn. Schließlich handelt es sich um Melodic-Rock und er kennt die Konkurrenz aus dem eigenen Hause am besten. Auch heute Abend gab es Schwächen im Gesang und so mancher hohe Ton versiegte ins Nirvana. Die Band selber war mehr als überzeugend und hatte alle Hände voll zu tun, die begeisterte Menge halbwegs im Zaum zu halten. Die Hits der Band wurden mitgesungen und komplett abgefeiert. Aber auch hier darf die Formation in Zukunft etwas mehr Gas auf den Brettern geben.

  

Skid Row live2022Die Erwartung war groß...zumindest für mich. Würde ich doch heuer meine alten Favoriten Skid Row mit dem dritten Sänger live erleben. Der leider viel zu früh verstorbene Fronter Johnny Solinger, war zumindest nicht für das alte Material so die beste Wahl. Übrigens ist es schon erstaunlich, dass eine Band, die seit dem Jahr 2006 keinen Tonträger ins Land geschickt hat, einen so großen Zuspruch erfährt. Der Laden war pickepacke voll. Nicht gerade leicht für Fotografen ohne Fotograben, da sinnvoll zu arbeiten. Ständig waren selbstredend gereckte Fäuste in der Luft, die sich mit Handy-Idioten abwechselten. Das hört wohl nie auf. Neuer Fronter Erik Grönwall (bis 2020 Sänger bei H.E.A.T.), war eine Energiebündel wie immer und schoss wie eine Rakete auf die Bühne und zeigte sofort was Sache ist. Davon konnten beide Vorgruppen nur träumen. Und die Band stand ihm in nichts nach. Pure Spielfreude und jede Menge Kommunikation mit dem Publikum. Das kann sich sehen und hören lassen. Erik ist einer der besten und charmantesten Sänger unserer Zeit, aber auch hier passt er meiner Meinung nach nicht zur Band. Das Feeling, das Sebastian Bach in die alten Songs gesteckt hat, kommt hier nicht zur Wirkung. Ja, Erik meistert die Nummern, auch wenn er mir zu oft auf den höchsten Noten herumtanzt und dennoch...die Atmosphäre ist eine andere. Jedoch besser als damals mit Johnny. Dieses Mal machte man nicht den Fehler, wie in der Anfangsphase mit Mister Solinger, die Songs aus dem aktuellen Album aus der Setlist zu lassen. So gab es zwischen den Hits "Big Guns", „18 And Life“, „I Remember You“ und „Monkey Business“, die neue Tracks „Time Bomb“ und „The Gang´s All Here“. Wie gesagt, eine fette Show, aber eine etwas andere Band. 



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak