ANTRISCH - EXPEDITION I: DISSONANZGRAT


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2021
Running Time:27:32
Kategorie: Neuerscheinung
 

Erst 2020 wurden Antrisch aus Würzburg gegründet, die sich dem Atmospheric Black Metal verschrieben haben. Dennoch ist ihre erste EP jetzt fertig, wenn auch ausschließlich digital erhältlich. Fünf Songs sind hier enthalten, die alle – mehr oder weniger – an der Fünf-Minuten-Grenze kratzen. Somit kommt das Quartett mal eben auf knapp eine halbe Stunde Spielzeit. Lyrisch geht es um weite Winterlandschaften und die Kräfte der Natur. Die Texte sind alle auf Deutsch verfasst. Das macht aber nichts, denn sie fügen sich nahtlos in die Sound-Collagen ein. Wer bei Atmospheric Black Metal automatisch an kitschige Melodien und fette Keyboards denkt, muss sich hier schnell eines Besseren belehren lassen, denn die ersten Töne zeigen eindrucksvoll, dass es sich hier größtenteils um frostigen Black Metal mit hohem Tempo handelt. Doch Antrisch schauen weit über den Tellerrand hinaus. So werden auch Djent-mäßige Stampfpassagen und verträumte, aber düstere Ambient-Elemente elegant in die Musik verflochten, als sei es das Natürlichste auf der Welt. Der Gesang bleibt, bei aller musikalischer Vielfalt, aber immer heiser gekreischt und – vor allem durch die deutsche Sprache – auch hart phrasiert. Die Produktion ist, im wahrsten Sinne des Wortes, arschkalt ausgefallen, soll heißen, dünn und transparent, so dass die klirrende Kälte und Atmosphäre der Musik gekonnt eingefangen wird. Man kann beim Hören der EP die endlosen Eislandschaften förmlich vor dem geistigen Auge sehen. Ein wenig fühle ich mich an Bands Helrunar, Árstíðir Lífsins, Nagelfar oder Helheim erinnert, auch wenn man Antrisch einen eigenständigen Sound attestieren muss. Sehr interessant! Auf ein vollständiges Album auf diesem Niveau kann man gespannt sein!

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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