GRABUNHOLD - HELDENTOD


Label:IRON BONEHEAD
Jahr:2021
Running Time:46:40
Kategorie: Neuerscheinung
 

Da sind sie wieder! Nachdem mich Grabunhold bereits mit ihrem Erstlingswerk „Unter dem Banner der Toten“, spontan in ihren Bann gezogen und auf eine vollkommen authentische Reise in die Neunziger Jahre mitgenommen hatten, folgt hier nun ihr erstes Vollalbum. Es ist ganz offensichtlich J. R. R. Tolkiens Epos „Der Herr der Ringe“ gewidmet, sehr passend zum Bandnamen.

Typisch geht es mit Regengeräuschen los. Eine Akustikgitarre stimmt den geneigten Hörer auf die Reise durch die dunkleren Ecken Mittelerdes ein. Die ersten Takte des Openers „Wolkenbruch Über Amon Sul“, holen mich jedoch nicht direkt ab. Recht dissonant und rumpelig erschwert der Song den Einstieg. Den glücklicherweise nur in diesem Track verwendeten Klargesang, hätten Grabunhold sich sparen können oder aber jemanden engagieren, der auch tatsächlich singen kann. Es ist leider furchtbar. Leiernd vorgetragen, punktgenau neben den Tönen.

Hügelgräberhöhen“ nimmt den Hörer weiter auf der Reise durch Mittelerde. Nach einem kurzen, gesprochenen Intro, setzt eine treibende Leadgitarre ein und reißt den Fan mit ins Reich der Grabunholde. Dieser Beitrag klingt direkt stimmiger und runder komponiert. Er knüpft gut an die EP an. Auf einen Abstecher nach Moria nimmt uns „Trommeln in der Tiefe“ mit. Auf Mittelalterlich anmutende Synthesizerklänge werden Stellen aus dem Herrn der Ringe rezitiert. Dem Vortrag der gesprochenen Worte fehlt ein wenig an Emotion, er wirkt eher lustlos. Das Akustikstück nimmt das Tempo, das gerade Fahrt aufnehmen wollte, wieder raus. Vielleicht wäre es weiter hinten auf dem Album besser platziert. „Flammen Und Schatten“ beginnt ohne Intro, eine eingängige Melodie verleiht dem Song Ohrwurmqualitäten und macht Freude, sich der atemlosen Hatz durch dunkle Gänge anzuschließen. „Morgenröte am Pelennor“ und „Fangorns Erwachen“, folgen und stellen beide stabile Songs dar, in denen ich die Grabunhold, die mich mit ihrem Debütwerk so begeisterten, gut wiedererkenne.

In Tiefen Verliesen“ ist dem Opener stilistisch recht ähnlich. Eine durchaus gute Nummer, doch nicht ganz passend zu dem übrigen hier Dargebotenen, das eher melodisch des Weges kommt. „Der Einsamkeit Letzter Streiter“ leitet den Hörer mit einem Choral, der an wehmütige betrunken Mönche erinnert. Aus dem Album und lässt einen etwas ratlosen Rezensenten zurück. „Heldentod“ bietet eine dreiviertel Stunde melodischen Black Metal, mit teilweise recht hymnischen Riffs. Die Aufnahmequalität ist einem Untergrundalbum würdig, weder Hochglanz, noch Waschküche. Das Werk erinnert ein wenig an frühe Cryptic Carnage und punktet mit seinem Retro-Charme, wie der fulminante Vorgänger. Das Schlagzeugspiel ist deutlich virtuoser und druckvoller als noch auf dem Vorgänger, die Gitarrenarbeit ist durchweg gut. Der Veröffentlichung fehlt es an manchen Ecken zwar etwas an Biss und es wirkt stellenweise ein wenig lust- oder emotionslos, was jedoch hauptsächlich den manchmal etwas unpassenden Vocals geschuldet ist. Es finden sich weder große Innovationen, noch überraschende Wendungen, dennoch ist das Werk größtenteils sehr gut hörbar und macht auch beim wiederholten Hören Freude.Wenn man die kleineren Schwächen ausklammert bleibt ein solides, unkitschiges Black Metal Album mit deutschen Texten, das man guten Gewissens jedem, der etwas mit dieser Art von Musik anfangen kann, ans Herz legen kann.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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