Wer mit Oi!-Punk nichts anfangen kann, braucht jetzt eigentlich gar nicht weiter zu lesen. Der Rest sollte zumindest mal ein Ohr riskieren. „Althergebracht“ bietet dem geneigten Hörer genau das, was er erwarten kann: Harte Gitarren, giftiger Gesang, viele Chöre, Klischees und dezente Saxophon-Unterstützung. Die Songs sind hervorragend und glasklar produziert, sehr eingängig und gehen daher schnell und gut ins Ohr, jedoch ohne sich durch Poppigkeit an die Charts anzubiedern, wie es viele andere Bands in der deutschsprachigen Rock- und Punkszene versuchen. Die Texte strotzen wie gewohnt vor Themen wie Stolz, Freiheit, Freundschaft und Nostalgie. Mit „Skinhead“ als Opener wurde direkt der härteste Track gewählt, der fast schon überdreht aus den Boxen tönt. Vielleicht wäre der Titelsong an dieser Stelle die bessere Wahl gewesen. Zwischendurch wird kurz die Geschwindigkeit durch die sehr pathetische Ballade „Freiheit“ gedrosselt, ansonsten regiert überwiegend hohes Tempo. „Althergebracht“ ist genau der richtige Name, da hier alles traditionell, aber nicht altbacken, dargeboten wird. Manchmal wird mit Pathos („Die Todgeweihten Grüßen Euch“) oder dieser Früher-war-alles-besser-Attitüde („Für Den Augenblick“) ein wenig übertrieben, aber das gehört wohl einfach dazu. „Alter Freund“ rundet die ganze Sache zum Abschluss dann noch perfekt ab.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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