GRABUNHOLD - UNTER DEM BANNER DER TOTEN


Label:IRON BONEHEAD
Jahr:2019
Running Time:17:03
Kategorie: Neuerscheinung
 

Darf Black Metal Spaß machen? Dieser hier macht es definitiv. „Unter Dem Banner Der Toten“ ist die zweite Veröffentlichung des Quartetts Grabunhold aus dem Ruhrgebiet und kommt als MLP über Iron Bonehead. Hatte ich von der Band noch nie zuvor gehört, musste ich direkt mal vorsichtig nachsehen, ob mir da nicht doch ein Re-Release untergeschoben wurde. Vom Coverartwort (eine schwarzweiß-Zeichnung mit Ruinen und Bandlogo im „Opeth“-Stil) über die Bandfotos (Schwerter und Kerzen in einer Höhle!), bis hin zur Musik an sich, erschaffen hier Grabunhold eine kleine Zeitreise. Sobald der erste Song „Gespenster“ nach einem kurzen Gitarrenintro richtig einsetzt, macht sich bei mir ein breites Grinsen bemerkbar. Spontan fühle ich mich zwanzig Jahre jünger. Eine leicht melancholische Grundstimmung mit immer wiederkehrenden triumphalen Riffs, treiben uns im Midtempo durch Mittelerde. Die deutschen Texte sind natürlich mit viel Hall unterlegt, die Melodieläufe sind wunderbar intuitiv und die Stimmung wird an keiner Stelle unterbrochen.

„Unter Dem Banner Der Toten“ ist absolut sauber produziert, ohne an irgendeiner Stelle zu übertreiben. Die 12’’ Miniplatte zeigt sich als Lichtblick in der Vielzahl von Hochglanzproduktionen. Zugegeben, die Musik ist nicht sonderlich innovativ, aber einfach in sich stimmig. Warum muss denn auch Altbewährtes zwangsläufig immer wieder neu erfunden werden? In den vier Tracks (einer davon ist ein kurzes instrumentales Zwischenspiel, das natürlich auch nicht auf einer solchen Veröffentlichung fehlen darf), schaffen es die vier Dortmunder, mich in einer guten Viertelstunde, auf ganzer Linie zu überzeugen. Kein Keyboard, kein Pathos, einfach solider, melodischer Deutscher Black Metal ohne großartige Schnörkel. Grabunhold erfinden das Rad nicht neu, setzen sich aber sofort in den Gehörgängen fest. Wer Freude an Bands wie Thyrgrim, Forgotten Darkness oder Ende hat, sollte diese Band unbedingt im Auge behalten! Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, ist: die Scheibe ist viel zu kurz. Bitte mehr davon!

Note: Keine Wertung
Autor: Andreas Sprack


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