BLUE ÖYSTER CULT - HEAVEN FORBID


Label:FRONTIERS
Jahr:2020/1998
Running Time:45:07
Kategorie: Re-Release
 

Blue Öyster Cult und kein Ende! Nach achtzehn Jahren Funkstille kommt man nun am monatlichen Rezensieren ihrer Tonträger gar nicht mehr vorbei: „Hard Rock Live Cleveland 2014“, „40th Anniversary – Agents Of Fortune – Live 2016“ und der Re-Release ihres 1994er Albums „Cult Classic“ mit Neueinspielungen sind bereits allesamt im noch jungen 2020 erschienen. Nun folgt auch noch das 1998er Album „Heaven Forbid“, auf dem sie mit Bobby Rondinelli (früher unter anderem bei Rainbow, Doro, Quiet Riot und Black Sabbath, seit 2012 bei Axel Rudi Pell) am Schlagzeug überraschen. Und dies ist nicht die einzige Überraschung dieses Tonträgers: Das Zombie-Cover sieht für Blue Öyster Cult-Verhältnisse ziemlich böse aus, fast alle Texte wurden von Science Fiction- und Horror-Autor John Shirley geschrieben, und auch der brettharte Opener „See You In Black“ mit seinen progressiven Breaks war ein Novum bei der US-amerikanischen Hard Rock-Legende. Ich würde nicht sagen, dass das Pulver danach gleich verschossen war, aber danach geht es doch deutlich relaxter zu: „Harvest Moon“ klingt verträumt und entspannt und überzeugt mit tollem Harmoniegesang. „Power Underneath Despair” ist dann sehr an ihrem alten Siebziger-Sound angelehnt, kommt später aber mit powervollem Refrain im Stil der Achtziger daher.

„X-Ray Eyes“ ist eine Halbakustik-Nummer. Mit „Hammer Back“ gibt es dann wieder ein hartes Riffmonster. Das etwas funkig ausgefallene „Damaged“, das mit einem gefühlvollen Solo versehene „Cold Gray Light Of Dawn“, die bluesige Akustiknummer „Real World“ sowie das mit einer melancholischen Grundmelodie ausgestattete „Live For Me“ gefallen, ohne dabei jedoch sonderlich mitzureißen. Zum Schluss werden bei „Still Burnin´“ (einer Fortsetzung zu ihrem Hit „Burnin´ For You“ vom „Fire Of Unknown Origin“-Album aus dem Jahr 1981) nochmal harte Gitarren und sogar Doublebass ausgepackt. Als Bonustrack (nicht nur auf dieser Neuveröffentlichung, sondern auch schon damals auf der Erstauflage von 1998) gibt es dann noch eine Live-Version ihres Akustik-Klassikers „In Thee“, welches im Original 1979 auf „Mirrors“ erschienen war. Die Songs unterscheiden sich alle sehr. Der rote Faden liegt eigentlich nur im hellen und auch oft mehrstimmigen Gesang, der für Blue Öyster Cult immer typisch war. Unterm Strich haben wir es hier mit einem zwar gutklassigen, aber nicht hochwertigen Album der New Yorker zu tun, welches leider etwas in Vergessenheit geraten war und jetzt endlich wieder auf CD und erstmals überhaupt auch auf Vinyl erhältlich ist.   

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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