OPERATION CHERRYTREE - SCUM AND HONEY


Label:NOIZGATE
Jahr:2017
Running Time:55:36
Kategorie: Neuerscheinung
 

Operation Cherrytree sind "Wyno" (Vocals), "Sicks" (Guitars), "Jansen" (Bass) und "CH" (Drums), kurz vier Herren aus dem ostwestfälischen Bielefeld, die sich im kühlen Norwegen zusammenfanden und mit "Scum And Honey" nun ihr Debüt unter das rockende Volk bringen. Zwölf  Nummern sind auf der knapp einstündigen Full Length enthalten und los geht es mit "Nighthike In the Woods", mit postrockigen, ziemlich melancholisch gezockten Gitarren und entsprechend tragischer Stimme. Etwas quere Arrangements, bissige Shouts und wieder diese sanft dröhnenden Saiten erinnern an Alternative. Dunkel, schwer und fett groovend macht "The Dawn" weiter. Sänger "Wyno" wandelt zwischen bissigem, sehr rauem Cleangesang und bittersüsser Bluesnote mit etwas Rotz. Zackig, treibend mit harten Riffern und kreischhaftem, technisiertem Gesang gibt sich "Generation Fear And The Rats" und nach zwei Minuten umgeben uns doomige Muster, mit punkigem Gekeife und in der Bridge richtig rockige Gitarren. Schleppend, im ruhigen Fahrwasser, mit wechselnd psychodelischen Noten und alternativen Grungeanteilen, fliegt "Colourful Bird" daher.

"Black Is Back" eröffnet mit postrockigen, scheppernden Gitarren, abgemixt im typischen Garagensound. Die Stimme gibt sich schwer, schleppend, postpunkig beeinflusst, irgendwie zwischenganz alte The Cure und sehr raue Britrocker. Verstrahlte, ziemlich von Drogen beeinflusste, ausgehende 60er-Jahre sind die Wurzeln von "Kings And Crowns". Hier und da sind Stonerelemente enthalten und ansonsten überwiegen Nostalgie, alte Led Zeppelin und wüstenrockartige Parts höre ich auch. "That Is True" versprüht tragende Atmosphäre, Schwermut und klingt experimentell mit Anleihen im Krautrock oder Spacerock. Das nächste "Blurring Shadow" macht auf dunklen Blueser mit allerdings weiterhin Hang zu bewusstseinserweiternden Pflanzen. Beim hardrockigen "Minus Hero" standen ZZ Top, Lynyrd Skynyrd und Albtraumrocker Alice Cooper gleichzeitig Pate. Mit coolen Drums und ordentlich Alternativerock presst sich das druckvolle aber ziemlich verschrobene "Today" durch die Speaker. Der Titeltrack gibt sich anfangs balladesk, sanfter, gefolgt von jamartigen Passagen mit krautrockigen, stonerartigen Ausflügen. Den Schluss macht das beinahe liebliche "The World Is Too Fast" mit Akustikklampfen, melancholischen Streichern und, passend zum Titel, betonter Langsamkeit. Die vier Deutschen geben sich abwechslungsreich, belegen viel Substanz, sind hier und da sogar etwas innovativ und vermischen Postrock, Postpunk, Stoner, Krautrock, Alternative und Classic Rock zu einer interessanten Mixture, die man sich ruhig mal gönnen kann.

 

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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