STONE COLD DEAD - LAVA FLOWS


Label:VOLCANIC MUSIC
Jahr:2015
Running Time:55:23
Kategorie: Neuerscheinung
 

Stone Cold Dead gründeten sich 2010 und stammen aus der griechischen Hauptstadt. Mastermind ist Gitarrist und Sänger George Bokos, den der eine oder andere Leser vielleicht von Nightfall oder noch eher von den griechischen Rotting Christ kennt, deren Wurzeln zumindest im Black Metal zu suchen sind. Ihr neun Tracks umfassendes Debüt weißt einige Besonderheiten auf. Einerseits benutzt Mr. Bokos eine merklich tiefer gestimmte, sogenannte baritone Gitarre, die im Mix mit dem von Charis Pazaroulas gespieltem Kontrabass in der Metalwelt wahrscheinlich einmalig ist. Darüber hinaus durften sich am Drumkit drei Schlagzeuger nach Herzenslust austoben, wobei bei den kommenden Gigs mutmaßlich Dimitrios Dorian das Zepter in die Hand nehmen wird. Die fünf Herren zelebrieren auf ihrem Werk fettesten, durchweg brutal groovenden Metal mit derben Einflüssen aus dem Stoner, Post Rock oder auch Psychedelic Rock. Dabei knallt es an allen Ecken und Kanten. Nur manchmal sind cleane Vocals zu vernehmen. Überwiegend knallen uns dunkle, raue Shouts, nur ganz knapp vor fetten Growls um die Ohren. Der Opener "Climbing The Cave" eröffnet mit psychedelischen Elementen, ehe brettharte Gitarren und knackige Drums das Ruder radikal rumreißen und die beinharte, irgendwo zwischen Death und Black Metal angelegte Stimme erklingt. Mit einem gemächlichen Schlagzeug und wabernden Nebengeräuschen eröffnet auch der Titeltrack. Die fett riffende Gitarre in Kombination mit dem Kontrabass ist bereits Programm und auch hier brüllt sich George die Seele aus dem Leib. Dazwischen aber immer mal wieder intelligente Tempowechsel vermengt mit sehr eingängigen Riffs und im Refrain manchmal an Amon Amarth erinnernd, nur viel straighter und mit unglaublich hämmernden, in Mark und Bein gehenden Drums. Unglaublich derbe auch der Einstieg in "Death Drive". Man könnte meinen, dass dieser Wechsel aus dunklen Gitarren, Kontrabass und Drums irgendwann monoton daher kommt, doch weit gefehlt. Die Stimme bleibt unglaublich variabel und immer wieder langsamste Ströme im Wechsel mit voll groovenden Vier- und Sechssaitern halten die Spannung aufrecht. Mal ganz abgesehen davon, dass die Axt- und Zupffront, die herausragenden Schlagzeuger wurden bereits erwähnt, einfach einen genialen Job abliefert. "Hubrism" fängt auch wieder mit so einer hammergeilen Gitarre und Flüsterstimme an und die fast Growls können hier auch ganz langsam. Mein Gott, was für ein Spannungsaufbau und was für unglaublich schnelle und gleichsam melodiöse Gitarren. Die Sechssaiter etwas heller und man könnte meinen, hier sind Proggötter wie Dream Theater am Werk. Ein wahnsinniges Gefriggel. Als hätte ich es geahnt, eröffnet "Deconstructing The Architects" mit fast einer Maiden-Gitarre. Allein der Titel verspricht höchste Komplexität und erfüllt genau das. Da kann man nur staunend zuhören. Etwas Doom gefällig, dann mal fluchs in den Start von "Umbilical Cord" reingehört mit hier auch, wen wundert es noch, orientalischen Elementen. Der Rest brutal stampfende, schwarzmetallische Gitarren, dunkelstes Gebrülle und gehackte Drums. Der Rausschmeißer "And The Tree Becomes A Sphere" beginnt wieder mit klasse Gitarren, die ziemlich an "The Duellist" von Iron Maiden erinnern, halt nur viel dunkler und auch hier wieder ganz bewusst verzögernde, stockende Elemente, die dann in einem Hype münden und in den Übergängen immer wieder fantastische Soli oder sich eben duellierende Mehrsaiter.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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