CORONATUS - RABEN IM HERZ


Label:MASSACRE
Jahr:2015
Running Time:51:48
Kategorie: Neuerscheinung
 

Zugegebenermaßen war ich mehr als skeptisch, als ich die letzte Veröffentlichung von Coronatus mit dem Titel „Raben im Herz“ vorliegen hatte. Female fronted „Gothic“ Metal? Wird wohl wieder was in Richtung Nightwish sein - dachte ich. Doch bereits der erste Song „Lady Of The Wall“ strafte meine Annahme Lügen. Denn womit ich nicht gerechnet hatte, waren die zwei Sängerinnen Carmen R. Loch und Anny Maleyes, welche sowohl abwechselnd als auch mehrstimmig sangen, begleitet von mächtigen Orchesterparts, welche über die üblichen obligatorischen Streicherkeys weit hinaus gehen. Dass Orchester- und Keyboardarrangeur Dennis Schwachhofer hier ganze Arbeit geleistet hat, ist an fast jeder Stelle des Albums zu hören. Aber damit noch nicht genug, kaum hat man die angenehme Überraschung des Introtracks hinter sich gelassen, folgt mit „König Der Nebel“ sogleich die nächste Überraschung. Ein Akkordeon leitet den deutlich wilderen Titel ein und lässt Symphonic und Folk so meisterhaft miteinander verschmelzen, dass dem Hörer nichts mehr einfällt. Ein weiterer ungewöhnlicher Fakt, mit welchem Coronatus überraschen: Der Text ist deutschsprachig, für den Metal allgemein sehr ungewöhnlich. Hiernach werden mit dem Titelsong „Raben Im Herz“ etwas ruhigere Töne angeschlagen, die balladenhafte Form bietet dem Hörer eine kleine Verschnaufpause in diesem sonst sehr lebendigen und zügellosen Epos. Neben den bereits genannten Keyboard- und Orchesterparts kommt hier auch Gitarrist Olivér D. Zum Zuge, welcher die Ballade mit zweistimmigen Gitarrenlines zusätzlich noch einmal anreichert. Mittelalterlich geht es dann in „Carpe Noctem“ zu, in welchem ein Dudelsack zum Einsatz kommt und dem Text, welcher sich um das nächtliche Feiern dreht, den richtigen Charakter verleiht. Der Titel „Hoffnung Stirbt Niemals“ bietet dem Hörer dann die nächste Pause, hier bekommt der Hörer einen soliden Symphonic Song geboten, welcher trotzdem alles andere als eintönig daher kommt. Beinahe alle Beiträge des Longplayers bestechen durch die bereits erwähnten deutschen Texte. Stimmlich beweisen die beiden Frontladies in „Anderswelt“, dass sie nicht nur liebliche Sopranstimmen, sondern auch wilde Growls beherrschen. Mit „Canain Nan Gaidhel“ hat erfreulicherweise auch ein keltisches Traditional auf der CD Platz gefunden, mit welchem das Spektrum der geungenen Sprachen nochmals um das Keltische erweitert wird und auch als Rock-/Metalversion sogar noch an Reiz hinzugewinnt. Mit „Frozen Swan“ schließt sich der Kreis am Ende: Wie „Lady Of The Wall“ in Englisch gesungen beschließt das ruhigste Lied der Scheibe, welche mich ohne Worte zurück lässt. Einfach nur: Wow! Ich hätte nie gedacht, dass Symphonic mich nochmal so vom Hocker hauen würde. Coronatus sind für nächstes Jahr definitiv auf meiner Konzertliste, sollten sie in die Gegend kommen.

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Clemens Steinberg


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