Torture Slave dürften wohl nur noch den härtesten Insidern ein Begriff sein. Sie haben damals kein Album veröffentlicht, dabei klang ihr Heavy Metal echt stark. Mit einer rauen Stimme, die auch helle Screams drauf hatte, hatten die Melodiebögen der Vocals ihren besonderen Reiz. Vier Demos brachten die Berliner in den Jahren 1985 und 1986 heraus, eins cooler als das andere. Erst Karthago Records musste im Jahre 2015 daher kommen, um die Songs zusammen auf ein Album zu packen. Schön auch, dass die Songs nicht chronologisch nacheinander folgen, sondern nach Art und Beschaffenheit auf ihre Positionen gesetzt wurden, wie das in den Achtzigern noch der Fall war. Zum Beispiel auf Position eins und sechs stand bei einer Scheibe mit zehn Songs je ein Opener, weil eine Schallplatte ja zwei Seiten hat, wie an Stelle fünf und zehn je ein Rauswerfer. So hat der erste Opener "Torture Slave" ein granatös geiles Startriff, und "She's The Ghost" ist die Speedrampe an Position vier. Der zweite Opener "We're Gonna Rock You" verwendet Live-Einspieler eines aufschreienden Publikums, wie es Accept mit "Burning" schon 1981 vormachten. Nach dem Mitgröler "Bad Girls" und der Ballade "Thoughts" beendet die Platte stampfend, mit derben Schlägen einer Glocke und einem fiesen Riff, das rauswerfende Titelstück, worin auch die Halle des Bergkönigs von Grieg zu Wort kommt, die wir aber alle besser von Savatage kennen. Coole Sache, von der Band nun doch noch eine Platte bekommen zu können, wenn es auch bloß eine posthume Compilation ist.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer

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