GRAAL - CHAPTER IV


Label:JOLLY ROGER
Jahr:2015
Running Time:60:17
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Renaissance des Hard Rock und Metals der siebziger und achtziger Jahre ist in vollem Gange, immer mehr junge Bands orientieren sich an den Spielweisen vergangener Zeiten. Auf diesen Zug sind auch die Italiener von „Graal“ aufgesprungen, was an ihrer neuen Veröffentlichung „Chapter IV“ deutlich zu erkennen ist. Allerdings beschwören sie nicht radikal den oldschool Sound, sondern lassen vermehrt moderne Einflüsse mit zu. Nach dem sehr ruhigen, akustischen Introsong gehen Graal auch gleich in die Offensive: Geradlinig gespielter Heavy Metal trifft auf die Hammond Orgel von Deep Purple. Der Gesang von Frontmann Andrea erinnert zeitweise an Ozzy Osbourne. Neben dem Klang der Hammond Orgel werden auch moderne Keyboardklänge zugelassen, so findet sich der Hörer plötzlich in einem Keyboard Solo wieder, unterstützt von den teils zweistimmig gespielten Gitarren. Man merkt, dass die fünf Musiker nicht auf Krampf versuchen, alt zu klingen, im Gegenteil. Sie beweisen mit ihrem vielseitigen und abwechslungsreichen Spiel durchaus, dass man Altes und Neues harmonisch miteinander verbinden kann. Natürlich ist da wo Licht ist, auch Schatten: Manche Tracks  sind mit achteinhalb Minuten Spielzeit für klassischen Hard Rock doch arg lang und manche eigentlich gut platzierte Solopartien verlieren nach einiger Zeit die Wirkung durch ihre Länge. Nichtsdestotrotz stecken in dem Opus auch Klänge, die man vielleicht nicht erwartet hat, so findet sich in „Last Hold“ eine gewisse Portion Folk wieder, welche dem Lied eine angenehme Würze verpassen. „Chapter IV“ ist mit Sicherheit eine interessante Bereicherung für die moderne Rockszene und beweist, dass auch im Süden Europas immer wieder durchaus sehr hörenswerte Bands zu finden sind.

 

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Clemens Steinberg


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