GRACE SLICK - WELCOME TO THE WRECKING BALL! / SOFTWARE


Label:BGO
Jahr:2015/1981/1984
Running Time:75:52
Kategorie: Non Metal
Re-Release
 

Frau Grace Barnett Wing ist schon seit den wilden 60er-Jahren unterwegs und hat eine erstaunliche Karriere zum Laufen gebracht. Sie begann als Fotomodell und landete später bei Jefferson Airplane, die sich erst in Jefferson Starship und schließlich nur in Starship umbenannten. Extremer Drogenkonsum, harte Texte und die Planung, dem ehemaligen US-Präsidenten Richard Nixon LSD in den Tee zu schütten (was der Geheimdienst leider zu verhindern wusste), machte sie relativ bekannt. Von 1967 bis 1989 (dem Jefferson Airship Reunion) spielte sie in den verschiedenen Besetzungen. Danach zog sie sich zurück, um sich der Malerei und dem Engagement für PETA zu widmen. Sie hatte Zeit für vier Solowerke, von denen die beiden letzten hier neu aufgelegt werden. Und die sind so unterschiedlich wie nur was. Wer immer schon wissen wollte wie Miley Cyrus zu ihrer Idee mit der Abrissbirne kam, kann sich gerne das Cover von Grace Slick`s dritter Soloscheibe zu Gemüte führen. Ihr zur Seite bei den Kompositionen und der Gitarrenarbeit stand Scott Zito (ex-Jasper Wrath). Die zehn Songs sind dennoch ein krude Mischung aus kernigen und teilweise sperrigen Songs. Für Fans der späteren Jahrgänge der 80er-Jahre nur schwer zugänglich. Die ersten Songs prügeln lyrisch auf die Musik-Kritiker ein und bilden musikalisch eine leichte Rage. Chart-Potential gab es eher wenig. Allerdings schrieb Grace nur vier Texte. Alles andere stammt von Herrn Zito. Vom Vorgänger-Werk blieben noch Produzent Ron Frangipane und Engineer Ed Sprigg über. Hier hören wir die hart rockende Grace und im späteren Verlauf des Albums eine Webdung hin zu den psychedelischen Klängen ihrer Stammband.

Ganz anders der vierte Solo-Silberling „Software“, nur drei Jahre später. Und obwohl dies mein Lieblingswerk der Dame ist, weil es genau in meine Jugendzeit passte und dementsprechend klingt, setzte sie sich bei ihren Fans in die Nesseln. Pop-Elektro-Perlen, wobei Keyboards und Elektro-Drums die Standardinstrumente ersetzten. Chartorientierte Hitversuche mit einschmeichelnden Melodien, aber völlig konträr zur üblichen Chose der Lady. Die tanzbaren Nümmerchen boten wenig Platz in der sich die übliche Gesangsbandbreite von Grace entfalten konnte, aber gerade die klischeevollen Lieder der frühen 80er-Jahre machen den Charme des Albums mit einer guten Sängerin aus. Andere Stars hatten nur die Songs ohne adäquate Sängerin. Ich denke, dass diese Herangehensweise dennoch verantwortlich für die späteren, großen Hits der Band unter dem Banner von Starship waren. Wer sich nicht als Puritaner sieht, kann große Momente der Pop-Geschichte vorfinden. Anbei steckt der Doppelrelease auf einer CD in einem Pappschuber mit fetten Booklet und natürlich sind die Songs digital verbessert.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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