SINNER - Gute Laune und es krachen lassen - Das ist die Sinner-Message!


Dies ist bereits mein viertes Interview mit Mat Sinner für CROSSFIRE! Das erste kaute die komplette Band-Geschichte von Sinner durch, das zweite behandelte den Re-Release seines einzigen Albums, welches als Solo-Album unter dem Namen Mat Sinner erschienen war („Back To The Bullet“), und im dritten ging es um Primal Fear und alle seine Nebenprojekte. Damit ist Mat mein persönlicher Rekordhalter, was Interviews angeht! Schön, dass er wieder mitgemacht und das Interview in kurzer Zeit beantwortet hat!

logoDaniel: Hi Mat! Lass uns mal über Dein neues Album reden! „Tequila Suicide“ ist erst zwei Jahre alt, und schon steht mit „Santa Muerte“ wieder ein neues Album in den Startlöchern! Dennoch gibt es – trotz der kurzen Wartezeit – viele, gravierende Veränderungen, allen voran die neue Sängerin Giorgia Colleluori. Ich hatte sie im Videoclip zu „Last Exit Hell“ zunächst für eine Gastsängerin gehalten, sie scheint aber mittlerweile festes Mitglied von Sinner zu sein. Klär uns mal auf, wie es zu diesem Schritt kam! Schließlich warst Du seit 1980 Leadsänger von Sinner und bist es ja eigentlich immer noch…

Mat: Ich fühle mich noch immer als Lead-Sänger, Hauptsongwriter, Produzent etc. etc. – Aber ich werde mir immer bei meiner Band die Freiheit nehmen, innovativ zu sein, neue Wege zu gehen und schließlich sind wir dieses Mal ja nicht in der Schublade „Alles beim Alten, neue Sinner-Platte, nix Neues“… Zumindest die Journalisten haben ihren Spaß!

Daniel: Wie seid Ihr mit Giorgia in Kontakt gekommen? Und war der Altersunterschied für sie nie ein Problem? Sie ist ja immerhin erst 24…

Mat: Giorgia wurde mir 2017 von Alessandro DelVecchio vorgestellt, als wir eine Sängerin für Rock Meets Classic suchten. Dann war sie auf der Tour 2018 dabei, wir machten weitere Projekte zusammen, sie ging als Gast mit Sinner nach Japan, Australien und Deutschland auf Tour, und dann haben wir uns entschieden, unsere Ideen einfach in die Tat umzusetzen; und dazu: Ich glaube an ihr Talent, die Power in der Stimme, den Charakter und die Performance auf der Bühne und im Studio..  

Daniel: Girogia kommt aus Italien, soweit ich weiß. Wie probt Ihr denn? Probt Ihr überhaupt? Oder schickt Ihr Euch nur WAV-Dateien per Mail hin und her? Wie seid Ihr da organisiert?

Mat: Wir sind Old School und nehmen unsere Platten im Studio als Band zusammen auf und proben vorher gründlich. USA wäre logistisch problematischer, Italien ist gar kein Problem.

Daniel: Da Giorgia nun festes Mitglied ist, würde mich interessieren, wie Ihr das live umsetzt. Kommt sie nur für die neuen Songs auf die Bühne? Oder übernimmt sie auch bei alten Klassikern der Band ein paar Lead- und Backing Vocals?

Mat: Wer Sinner in den letzten zehn Jahren live gesehen hat, weiß doch, dass wir auf der Bühne eine Bar haben, hinter der Neil Witchard und auch Sascha Krebs Backing Vocals singen und Drinks mischen. Also hat sich die Frage schon erledigt, hehe!

Daniel: Könntest Du Dir vorstellen, auch mal alte Sinner-Klassiker mit ihr am Leadgesang im Studio neu aufzunehmen? Neueinspielungen gab es ja immerhin erst 2013 auf „Touch Of Sin 2“. Ist in dieser Hinsicht irgendetwas geplant?

Mat: Nein, das lassen wir genauso wie es ist. Die Vergangenheit wurde mit „Touch Of Sin 2“ abgeschlossen, weil es die Original CDs leider nicht mehr zu kaufen gab. Giorgia singt live z. B. „Danger Zone“, und das macht sie super. Mehr ist gerade nicht geplant.

sinnerDaniel: Mit Sascha Krebs ist erstmals noch ein weiterer neuer Sänger mit an Bord. Wie kommt es zu dieser gesanglichen Entlastung Deinerseits? Willst Du Dich mehr auf Dein Bass-Spiel konzentrieren? Oder magst Du einfach das Experimentieren mit mehreren Stimmen? Und ist das ein einmaliges Experiment für dieses Album gewesen? Oder soll diese neue Konstellation auch dauerhaft Bestand haben?

Mat: Sascha ist unser Freund, „Part Of The Family“. Sascha ist mit den Queen Kings kräftig eingespannt. Deswegen ist er immer willkommen, wenn er Zeit hat, aber wenn er keine Zeit hat, geht die Welt nicht unter, sondern wird ohne ihn gerockt. Ich singe 70% auf den Shows und stehe im Mittelpunkt – das reicht!

Daniel: Wie kommt es, dass Ihr Euch dieses Mal erstmals für einen spanischen Albumtitel entschieden habt? Es gibt – neben dem Titeltrack – noch einen zweiten spanischen Songtitel („Fiesta Y Copas“), beide Texte sind aber sonst auf Englisch verfasst. Welche Idee steckt dahinter?

Mat: Wir spannen den Bogen zum Album-Cover, der Message und den Visuals. Wir haben bei „Tequila Suicide“ damit angefangen, fanden das klasse, nicht ausgelutscht und nicht schon tausendmal gesehen. Wir sind Fans von Mexiko und dem Hintergrund. Noch besser, dass uns Ronnie Romero unterstützt und den spanischen Part im Song übernimmt.

Daniel: Lass uns mal über die quietschbunten Cover-Artworks sprechen, die die letzten Sinner-Alben zierten. Sie erinnern auf den ersten Blick etwas an Ed Hardy-Shirts, erscheinen für eine Rock-Band doch eher ungewöhnlich und ähneln sich auch alle sehr, finde ich. Von wem stammen diese Artworks? Und was hat es damit auf sich?

Mat: Wir wollen grundsätzlich eine positive Message verbreiten in diesen doch politisch bedenklichen Zeiten, auf die ich jetzt nicht näher eingehen will, aber deswegen ist auch „Fiesta Y Copas“ die erste Single. Gute Laune und es krachen lassen, das ist die Sinner-Message auf Platte und auf der Bühne. Einfach mal eine Zeitlang den Alltagsshit von Bord werfen und Spaß haben. Das wollen wir vermitteln, und dazu gehören Farben! Die Sinner-Artworks stammen von unserem Freund Jobert Mello aus Sao Paulo.

Daniel: Die bleiche Maske, die das Cover zu „Santa Muerte“ ziert, war auch schon auf dem Vorgänger-Album „Tequila Suicide“ zu sehen. Stehen beide Alben in einem textlichen Zusammenhang? Gibt es da ein bestimmtes Konzept?

Mat: Die Visuals stehen natürlich für Gemeinsamkeiten, und auch die Thematik und die Video Clips transportieren das!

Daniel: Ich habe gesehen, dass Ihr im September einige Release-Shows hier in Deutschland spielt. Was wird uns da erwarten? Kannst Du uns was dazu verraten?

Mat: Wir werden unseren Release feiern, einige neue Songs spielen und einen Haufen Klassiker; Schwerpunkt Spaß und Party!

Daniel: Zwischen „Tequila Suicide“ und „Santa Muerte“ sind nur zwei Jahre vergangen. Das ist auch Dein normaler Veröffentlichungsrhythmus mit Primal Fear, von denen es im letzten Jahr das starke Album „Apocalypse“ gab. Wird es 2020 demnach auch wieder ein neues Primal Fear-Album geben?

Mat: Ja, wir werden demnächst ins Studio gehen und die Recordings zur neuen Primal Fear-CD starten. Release soll im Juli 2020; und unser erstes Album nach der Rückkehr zu Nuclear Blast. Mitte September gehen wir dann auf Tour. Ich freue mich schon riesig auf die Recordings! Die neuen Songs sind obergeil, und es wird wieder eine große Herausforderung, die Platte zu produzieren.

sinnerDaniel: Ich finde übrigens, dass Dir die strikte Rock-/Metal-Trennung zwischen Sinner und Primal Fear seit einigen Jahren echt gut gelingt! Da gab es ja in der Vergangenheit sehr häufig mal Überschneidungen (hatten wir ja bereits drüber geredet). Fällt Dir das beim Songwriting manchmal noch schwer? Manchmal sind die Übergänge ja schon fließend…

Mat: Ich habe die letzten Jahre strikt daraufhin gearbeitet: Sinner = Rock, Primal Fear = Metal, und so wird es auch bleiben! Das Songwriting ist so auf die jeweilige Band fokussiert und sehr zeitlich voneinander getrennt, dass es inzwischen super funktioniert. Wie ich oben schon erwähnt habe, ist das Songwriting für die neue Primal Fear-Produktion abgeschlossen, und wir sind super happy über das Ergebnis.

Daniel: Was ist sonst bei Dir demnächst geplant? Du bist ja auch öfter mit Rock Meets Classic unterwegs, und Kiske/Somerville und Level 10 gibt es ja – soweit ich weiß – auch noch…

Mat: Ich werde noch die Band von Giorgia in Italien produzieren. Dennis Ward wird die Platte mischen. Dann machen wir ab Ende Februar Rock Meets Classic mit Alice Cooper, Cheap Trick, Thunder etc. Ab April werden wir die Promo für die neue Primal Fear starten, Videos drehen etc etc. Genug zu tun und volle Auslastung.

Daniel: Na gut, Mat! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!

Mat: Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns auf den Release Shows im September und Oktober sehen! Checkt „Santa Muerte“ aus, und ich hoffe, das Album macht euch genau so viel Spaß wie uns!  

https://www.facebook.com/SinnerBand

Hier noch die Links zu meinen älteren drei Interviews mit Mat Sinner in chronologischer Reihenfolge. Somit ist die Geschichte auch fpr neue Leser komplett!

http://www.crossfire-metal.de/1144-0-SINNER-Ich-wuerde-eigentlich-mal-des-Gegenteil-behaupten.html

http://www.crossfire-metal.de/4912-0-SINNER-Die-Platte-knallt.html

http://www.crossfire-metal.de/11398-0-PRIMAL-FEAR-Die-Plattenfirmen-haben-sich-um-uns-gekloppt.html



Autor: Daniel Müller