SKELETAL SPECTRE - Fluch und Voodoo


Skeletal Spectre klingen völlig nach Schweden, und passen locker mit in die Schublade von Entombed, Entrails und Soundalikes. Nach eigener Aussage von „Behold The Pentagram“, alias Roger „Rogga“ Johansson, höre man diesen Stil in vielen seiner Bands und Projekten wie Demiurg, Ribspreader, Bone Gnawer, Johansson & Speckmann und natürlich Paganizer heraus. Im Falle von Skeletal Spectre stellt er ein weiteres Projekt auf die Beine, das sich von all seinen anderen Betätigungsfeldern abzusetzen scheint. Musikalisch greift ihm nur Session Drummer „Haunting The Beyond“ beim Eintrümmern unter die Arme. Durch seine transatlantische Kollaboration mit einer Shouterin der übleren Sorte, bekommt seine Handschrift eine neue Farbe. Wir sprachen mit Vanessa, der Vokalistin dieses Projektes, welche die bekanntesten ihrer Growlgenossinen in Punkto Kraft und Tiefe die Stirn bietet, und bei der Entstehung ihrer neuen Glanztat „Voodoo Dawn“ entscheidend mitgewirkt hat.

SKELETAL SPECTRE logo INTI 2013Joxe: Zuerst einmal Herzlichen Glückwunsch zu Eurem neuen Album „Voodoo Dawn“, welches schlichtweg der Hammer ist. Ich denke mal, Ihr seid sehr glücklich damit. Wie sind die ersten Reaktionen darauf?

Vanessa: Danke sehr! Ja, das Album ist schon ein und ein halbes Jahr fertig, nachdem wir es schrieben und aufnahmen. Ich bin sehr glücklich damit, und alle die es bislang hörten, hat es echt gut gefallen. Es ist jetzt in Europa raus und in den Vereinigten Staaten einen Monat später.

Joxe: Ich schlage mal vor, Du stellst zu Anfang mal die Band vor. Wer von Euch kommt aus Schweden, und wer aus den Staaten, und wer spielt welches Instrument?

Vanessa: Ich bin aus den Staaten und Rogga kommt aus Schweden. Rogga’s Pseudonym ist ‚Behold The Pentagram’, und sein Job ist die Musik und die Instrumentierungen, und ich bin für die Lyrics und die Vocals verantwortlich.

Joxe: Was bedeutet der Name Skeletal Spectre, wo kommt er her?

Vanessa: Mein Ehemann Billy erschuf die Band und benannte sie. Er war der Meinung, dass dies ein cooler Name für die Band sei, wie aus einem Comic, Film oder Geistergeschichten, was auch alles Themen sind, worüber die Band geschrieben hat.

Joxe: Wann hast Du angefangen, Metal zu hören, was war Dein erstes Album und welches ist Dein Favorit?

Vanessa: Ich habe angefangen Metal zu hören als ich sieben Jahre alt war. Das erste Tape, dass ich kaufte war Metallica’s „Kill ‚Em All“, und seit dem kam ich davon nicht mehr los. Ich kaufte den Rest ihrer Platten und begann Heavy Metal Magazine zu kaufen, um noch andere coole Bands kennen zu lernen. Ich glaube eine von meinen All-Time-Faves ist Metallica’s „Master Of Puppets“. Ich kann es immer und zu jeder Zeit auflegen und hören. Das war zwar eine Art Standartantwort, aber ich liebe das Album schon sehr sehr lange, Haha!

vanessaJoxe: Und wann fingst Du mit Singen an? Wolltest Du mit Deiner Stimme schon immer so klingen wie auf „Voodoo Dawn“?

Vanessa: Ich begann zu singen, als ich auch mit sprechen anfing. Ich habe Kassetten von mir als Kind, wie ich mir Songs ausdachte und sang. Mit 11 Jahren fing ich an, Gitarre zu spielen, und von da an entschied ich, nicht nur Gitarre zu lernen, sondern auch zu Growlen. Das war der Abschnitt in meinem Leben, wo ich mehr und mehr zum Death Metal kam. So fing das alles an.

Joxe: Du bist bei Skeletal Spectre seit 2010. Aber wie kam die Band zusammen, und wie kamst Du dazu?

Vanessa: Billy hatte ein Konzept und fragte Rogga, ob er noch eine weitere Band starten würde. Das erste Album kam raus, als ich gerade zum Label kam, so war ich involviert vom ersten Tag an. Ich schrieb die Lyrics, half beim Produzieren und brachte die Coveridee voran. Es war mein erster Schritt zurück in den Underground, nachdem ich so für ein Jahr raus war. Ich hatte echt keine Intention wieder Musik zu machen, aber bei Skeletal Spectre von Anfang an dabei zu sein, und jetzt ein Teil davon abzugeben, ist schon ziemlich cool.

Joxe: Kannst Du unseren Lesern sagen, ob es Eure ersten Platten “Tomb Coven”, “Occult Spawned Premonitions” und die  Split 7” Single mit Druid Lord noch zu erwerben gibt?

Vanessa: Ich glaube nicht, dass es die 7-Inch-Split noch gibt, aber die Alben und T-Shirts sind auf der Skeletal Spectre Big Cartel Page zu erwerben, und auf der Website von Razorback Recordings.

Joxe: Was glaubst Du, ist der Hauptunterschied Eures Debüts „Tomb Coven“ und „Voodoo Dawn“, welche Entwicklung hat die Band auf diesem Weg gemacht?

Vanessa: Der Hauptunterschied wäre, dass ich in die Band kam, und ich bin Vocalist auf „Voodoo Dawn“, und nicht auf „Tomb Coven“. Für „Voodoo Dawn“ wollte ich ähnlich zu den ersten beiden Alben sein, aber ich wollte auch etwas heavier werden. Ich denke, wir haben den Sound sicher auch erreicht. Und mit dem fantastischen Job des Mixes und des Masterings von Patrick Bruss kam es auch auf das nächste Level.

behold the pentagramJoxe: Weil Ihr so weit auseinander wohnt, sendet Ihr Euch sicher Songideen zu, oder schreibt Ihr, wenn Ihr Euch doch mal trefft?

Vanessa: Ich habe Rogga noch nie gegenüber gestanden. Alles ist über E-Mails und Messages gegangen, uns gegenseitig Dateien zu senden. Er schreibt die Musik und nimmt sie auf, dann bekomme ich sie gesendet, um die Lyrics zu schreiben und die Gesangsarrangements zu machen. Und wenn alles aufgenommen ist, senden wir gewöhnlich die Dateien zu Patrick, der das Album mixt und mastert.

Joxe: Also ist Rogga der Songschreiber und Du schreibst alle Lyrics und Gesangsparts?

Vanessa: Die Lyrics sind grundsätzlich Horror Themen und Oden zu Horror-Comics. Billy und ich schrieben die Lyrics für das erste Album. Und auf dem Zweiten „Occult Spawned Premonitions” gab es ein paar von unserem Freund Dr. Lucio Holocausto. Auf diesem letzten Album schrieb ich alle Lyrics, weil ich mit diesem Voodoo-Thema beschäftigte. Und die Songs, die nicht unbedingt Voodoo waren, wurzeln in einem Fluch-Thema, könnten aber etwas voodoomäßig sein. Ich hatte viel Spaß, die Texte zu schreiben, aber es war auch sehr anstrengend, weil ich Recherchen im Haitischen und Beninischen Voodoo angestellt habe, um inhaltlich so real wie möglich zu bleiben.

Joxe: Wo hast Du aufgenommen und wer war Produzent?

Vanessa: Ich habe meine Vocals in meinem Homestudio aufgenommen, wo ich 90% meiner Alben aufnehme. Ich bin stolz auf meine Arrangements, und ich arbeite weiter daran. Produzent war mein Ehemann Billy und ich.

Joxe: „Bone Dust“ ist so etwas wie der Hit auf Eurem Album, mit sehr eingängigen Parts. Er kann auch als Appetizer für das Album auf Youtube gefunden werden. Wie lange hat es gebraucht, einen Song wie diesen zu schreiben?

Vanessa: Für die Musik, weiß ich nicht. Rogga fällt es wohl sehr leicht, Songs zu schreiben, aber ich bin sicher, es gibt da mehr, als dass er alles bloß heraus hämmert. Meine Texte und Vocals brauchten glaub ich zwei Tage, aber nur, weil ich immer schaue, die Dinge zu optimieren und Teile auswechsle.

Joxe: Mit dem langsameren Stück “She-Wolf of Devils River” kommt ihr in die Richtung von Doom Metal. Mögt Ihr auch Doom?

Vanessa: Ja, ich mag Doom. Ich bin die Frontfrau meiner Doomband, die ich mit Wayne Sarantopoulos, genannt  Wooden Stake, mache. Es ist wahrscheinlich meine bekannteste Band, nach meiner neuen Band Howling. Und meine Band Scaremaker, für die ich die ganze Musik schreibe, habe ich auch Doomeinflüsse zusammen mit Black Metal Parts. Grundsätzlich mag ich die meisten Arten des Metal, und mit der Zeit lernte ich Doom mehr und mehr zu schätzen.

vanessaJoxe: In dem Song „The Flip Side Of Satan“ gebrauchst Du Deine Cleanstimme. Das klingt fast so wie Deutscher Thrash in den 80ern. Ich denke, das war Deine Idee?

Vanessa: Oh ja, die Idee hinter dem Song war, einen Mix von Deutschen 80er Thrash wie Kreator zu machen, mit zusätzlichen Death Metal Vocals. Ich bin sehr stolz darauf, wie der Song geworden ist, und er ist einer meiner Favoriten auf dem Album, wie auch von allen Skeletal Spectre Songs. Deutscher Thrash, oder Thrash im Allgemeinen, hatte immer einen großen Einfluss auf mein Leben, und auch sehr in meiner Welt des Heavy Metal. Ich könnte mir vorstellen, einmal ein ganzes Album in diesem Stil zu machen. Ich bin zwar nicht sicher, mit welcher Band ich das machen würde, aber ich werde es tun, vielleicht im Overkill-Stil, Haha!

Joxe: Wer hat das großartige Coverartwork kreiert? Habt ihr dem Künstler Vorgaben gegeben??

Vanessa: Ein Künstler mit dem Namen Adam Geyer ist dafür verantwortlich. Er hat auch unser erstes Album gemacht. Er sendete mir das Artwork für „Voodoo Dawn“ schon vor einer Weile. Ich wusste zu der Zeit noch nicht für welche Band, aber  dass ich es für das Album mit dem Voodoo-Thema verwenden wollte, weil es sehr dazu passte. Der Mann auf dem Thron ähnelt Damballah, welcher ein zentraler Charakter in vielen der Songs darstellt.

Joxe: Spielt Ihr auch live?

Vanessa: Ich wünschte wir würden live spielen. Rogga sagte vor einigen Jahren, dass er mit der Band live auftreten würde, aber er hat so viele Bands, und ich habe auch sehr viel zu tun, dass es schwierig werden würde. Wenn ich mal prognostiziere, welche meiner Bands jemals live spielen würde, dann wäre das Howling, weil diese Band errang eine Menge Aufmerksamkeit in der Presse mit Reportagen in Magazinen. Ich liebe es live zu spielen, und mit jeder meiner Bands sehe ich zu, diese Möglichkeit zu nutzen. Das Gefühl auf der Bühne zu sein ist wunderbar. Es ist harte Arbeit, aber sie ist es Wert.

Joxe: Magst Du Deutschland, und würdest Du hier auf einer Tour oder auf einem Festival spielen wollen?

Vanessa: Ich liebe Deutschland. Ich habe auch Deutsches Blut in meinen Adern, und viele Freunde wohnen dort. Ich habe immer gesagt, dass Deutschland ist eines der Hauptziele, die ich besuchen möchte. Eine Show dort zu spielen wäre der nächste Schritt. Genauso wie ich das leckere Bier probieren muss, haha.

vanessaJoxe: Du hast in einem Horrorfilm mitgespielt: Kannst Du uns dazu und Deiner Rolle darin mehr sagen?

Vanessa: Ja, ich wurde vom großartigen Donald Farmer gefragt, eine kleine Rolle in seinem Film „Hi-8“ zu übernehmen. In dem Abschnitt "Thicker Than Water" bin ich die ex-Freundin eines Typen, dessen aktuelle Freundin mich umbringen will. Sie überfällt mich und bindet mich an einen Stuhl. Mehr weiß ich dazu noch nicht. Ich kann Euch mehr sagen, wenn der Film raus ist, aber seine Veröffentlichung ist noch nicht sicher.

Joxe: Was sind die Zukunftspläne für Skeletal Spectre?

Vanessa: Ich weiß es wirklich nicht. Rogga hat viele Bands, und ich mache das Label und helfe Bands mit Lyrics und Gastvocals. Ich schreibe für unser Magazin „The Coven’zine“, wir machen einen Horror Comic mit dem Namen „Vaultwraith“, wir bauen Razorback Tische für Horror Conventions auf, und an die ganzen Aufnahmen mit all meinen Bands gar nicht erst zu denken, also ist die Zukunft von Skeletal Spectre offen. Wenn Rogga bereit ist für das nächste Album, können wir mit den Aufnahmen beginnen.

Joxe: Danke für die Antworten. Hast Du ein paar letzte Worte an unsere Leser?

Vanessa: Vielen Dank für das Interview. Danke an die, welche meine Arbeiten supporten und haltet Eure Augen offen, denn es wird noch viel, viel mehr kommen. Ihr könnt mich auf Facebook abchecken, und auch meine Bandpages adden. Meine offizielle Youtube-Seite ist: https://www.youtube.com/vanocera666
Die offizielle Razorback-Seite auf Youtube ist: http://www.youtube.com/RazorbackRecordings.

 

Hier geht es zum Review des neuen Scheibe "Voodoo Dawn":

http://www.crossfire-metal.de/4144-0-SKELETAL-SPECTRE-VOODOO-DAWN.html



Autor: Joxe Schaefer