SOULBURN - Lasst das Chaos seinen Weg gehen!


Ich war doch etwas überrascht, als ich hörte, dass es Soulburn wieder gibt! Schließlich waren sie Mitte bis Ende der Neunziger der andere Name für Asphyx, die es aber parallel heute auch immer noch gibt. Das stiftet natürlich Verwirrung, zumal Gitarrist Eric Daniels und Schlagzeuger Bob Bagchus nicht mehr bei Asphyx spielen, dafür aber noch gemeinsam bei Grand Supreme Blood Court, die musikalisch durchaus artverwandt sind. Prominenter Neuzugang bei Soulburn ist Bassist und Neu-Sänger Twan van Geel, der Pentacle-Frontmann Wannes Gubbels beehrt und eigentlich mit seiner Haupt-Band Legion Of The Damned alle Hände voll zu tun haben müsste. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, stand er mir Rede und Antwort.

logoDaniel: Hey Twan! Hoe maakt je het? Alles goed? Ich war ziemlich überrascht, als ich hörte, dass es Soulburn wieder gibt! Wie kam es dazu? Hat Bob Bagchus zu Dir Kontakt aufgenommen? Oder war das vielleicht sogar Deine Idee?

Twan: Hi Daniel, mir geht es gut, danke! Bob schickte mir eine Nachricht und fragte mich, ob ich den Gesang übernehmen wollte. Wannes von Pentacle, der früher bei Soulburn Sänger war, erzählte ihm, dass ich wohl der passende Kandidat für diesen Posten sei. Und so kam es. Eric und Bob hatten die Idee, Soulburn zu reanimieren. Remco Kreft von Grand Supreme Blood Court stieß noch als zweiter Gitarrist hinzu und das Biest war komplett.

Daniel: Versteh mich bitte nicht falsch! Ich liebe Soulburn! Aber wo genau steckt der Sinn dieser Reunion? Ich meine, ursprünglich war Soulburn der Name von Asphyx 1996 bis 1999. Die Besetzungen auf dem alten Soulburn-Album „Feeding On Angels“ (1998) und dem nächsten Asphyx-Album „On The Wings Of Inferno“ (2000) waren sogar identisch! Heute gibt es aber Asphyx noch! Auch wenn die musikalische Ausrichtung dieses Mal etwas schwarzmetallischer ausgefallen ist: Hätte es nicht Sinn gemacht, das Album unter einem anderen Bandnamen zu veröffentlichen? Die Band hieß ja zunächst auch To The Gallows... Warum ausgerechnet Soulburn?

Twan: Bob und Eric Daniels wollten mit Soulburn schon damals ursprünglich düstereren Metal im Stil von Bathory, Venom und Celtic Frost spielen. Aber das Resultat auf dem Debüt „Feeding On Angels“ klang dann doch sehr nach Asphyx. Deshalb entschieden sie sich damals auch dazu, doch unter dem Namen Asphyx weiter zu machen. Asphyx wurden in den letzten Jahren immer größer und bekamen viel mehr Auftrittsmöglichkeiten. Bob hat eine Familie und will nicht mehr so viel Zeit mit Konzerten verbringen. Deswegen ist er auch kürzlich wieder bei Asphyx ausgestiegen. Er gab Asphyx seinen Segen und die Band funktioniert auch sehr gut ohne ihn. Mit der neuen Soulburn-Besetzung wollte er zurück zu den dunklen Regionen des Metal. Das Endresultat davon ist „The Suffocating Darkness“. Auf eine Art klingen Soulburn zwar immer noch irgendwie nach Asphyx, aber deutlich düsterer. Auf dem neuen Album kann man die damalige Grundidee besser heraus hören. Wir werden live aber auch alte Songs vom Debüt spielen. Das passt alles gut zusammen! Es gibt also keinen Grund dafür, die Band umzubenennen.

Daniel: Ursprünglich soll ja der Schwede Rogga Johansson auch ein Gründungsmitglied von To The Gallows gewesen sein. Weißt Du, warum er kurz nach der Gründung wieder abgehauen ist?

Twan: Die genauen Hintergründe von To The Gallows und der Umbenennung kenne ich nicht. Aber ich denke mal, dass es einfach in eine andere Richtung tendierte, als zunächst erwartet...

Daniel: Welche Haupteinflüsse haben Soulburn denn im Jahre 2014?

Twan: Unter anderem Bathory, Venom, Celtic Frost sowie Death- und Black Metal der frühen Neunziger wie Darkthrone, Dissection, alte Mayhem, alte Necrophagia usw.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Geht es nur um die Erfüllung der üblichen Death Metal-Klischees oder steckt auch eine Kernaussage dahinter?

Twan: In den Texten geht es um dunkle Themen wie Selbstmord, Satanismus, die Huldigung der Nacht, das Begehen von Sünden, Philosophie und Bosheit. Auch wenn man das als Klischee ansehen kann, sind die Texte jedoch immer so direkt und echt wie nur möglich. Ich will, dass der Hörer sich damit beschäftigt und identifiziert; wie mit „50 Shades Of Black“, nur auf sadomasochistische Weise. Die Texte sollen provozieren und Angst verbreiten, aber auch die Seele erreichen und freisetzen. Wirst Du in Deinem Hochmut versinken oder immer wieder gestärkt aufstehen? Es gibt definitiv eine tiefere Bedeutung in den Texten. Und vertrau mir: Ich bin der Teufel! Lass uns tanzen!

Daniel: Ist Soulburn für Dich denn eine richtige Band oder nur ein Projekt für zwischendurch? Ich meine, Du spielst ja auch noch bei Legion Of The Damned, die ziemlich groß sind und hast auch ein neues Album mit Verbum Verus draußen. Gitarrist Eric Daniels und Schlagzeuger Bob Bagchus spielen zudem auch noch bei Grand Supreme Blood Court! Wie viel Zeit steckt Ihr wirklich in Soulburn?

Twan: Ich probe zu Hause so viel ich kann für die Liveshows. Wir treffen uns dann vor dem Konzert etwa zwei oder dreimal in Komplettbesetzung. Soulburn sind eine richtige Band und nicht bloß ein Projekt! Das sehen die anderen drei genauso! Verbum Verus ist ein Pakt, an dem ich sowohl spirituell, als auch kreativ sehr verbunden bin. Dennoch werde ich mit Verbum Verus aber nicht viel live spielen. Mein Schwerpunkt wird in den nächsten Jahren ganz klar bei Legion Of The Damned und Soulburn liegen!

Daniel: Weißt Du, warum sich Eric Daniels für Soulburn entschieden hat, anstatt jemals zu Asphyx zurückgekehrt zu sein? Hat er da mal etwas erzählt?

Twan: Ich kenne die Einzelheiten nicht... Alles was ich weiß ist, dass Eric ein großer Bathory-Fan ist, und dass er ernsthaft epischere und düsterere Musik in diesem Stil machen wollte.

Daniel: Und weißt Du, warum Bob Bagchus wieder bei Asphyx raus ist? Jetzt ist keiner der Original-Mitglieder mehr dabei. Findest Du, dass es sich bei Asphyx trotzdem immer noch um dieselbe Band handelt?

Twan: Tormentor von Desaster ist Bobs Nachfolger hinter der Schießbude und er macht das hervorragend, wie ich gehört habe. Bob hatte es der Band so vorgeschlagen, weil er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen will. Asphyx touren einfach zu viel und Bob bekam nicht mehr alles unter einen Hut. Was die Musik angeht: Ich kenne von Asphyx ehrlich gesagt nur „Embrace The Death“, „Last One On Earth“ und „The Rack“... Natürlich haben sie sich musikalisch im Laufe der Jahre ein wenig verändert, aber sie sind immer noch schweinebrutal! Ich glaube schon, dass die den Namen Asphyx mit Würde und Stolz weiter tragen und Bob wird das auch bestätigen können!

soulburnDaniel: Na gut, Twan! Dann lass uns mal zu Dir persönlich kommen! Du spielst ja noch in einer Black Metal-Band namens Verbum Verus. Sie wurde von drei Sauron-Mitgliedern gegründet. Sauron gibt es aber noch, und sie spielen auch Black Metal. Wo liegen also genau die Unterschiede zwischen beiden Bands? Oder ist es eigentlich so, dass Verbum Verus ein Art Nachfolge-Band von Sauron ist?

Twan: Verbum Verus war ein spiritueller Pakt von drei Individuen, die seelenverwandt sind, ohne darüber zu reden. Es war das notwendige Böse, diesen Fluch ins Leben zu rufen und die Regionen unserer dämonischen Zwänge in Black Metal zu verarbeiten, und zwar fernab von Sauron. Das Resultat daraus war das Album „Melkiresha“. Mit Sauron erreichten wir unser Ziel schon, indem wir einfach alles zerstörten. Danach wurde es Zeit, eine Abzweigung von dieser Ausrichtung zu nehmen; einen spirituelleren, orthodoxeren Weg um unseren bösen Meister Satan zu huldigen. Mortifer stieß als Bassist zu uns, und nun sind wir zu viert. Sauron-Schlagzeuger Ludas und Herr Aids machten nach der Auflösung Saurons mit Funeral Goat weiter, die es aber mittlerweile auch nicht mehr gibt... Heute haben sie eine neue kosmische Waffe mit dem Namen Ibax Angel Order.

Daniel: Warum haben sich Sauron denn letztendlich aufgelöst?

Twan: Nachdem wir „The Channeling Void“ veröffentlicht hatten, war das Ziel erreicht. Das Album beinhaltete alles, wofür Sauron immer stand. Es ist immer noch ein höllisches Meisterwerk von unglaublicher Intensität; geradezu zeitlos, würde ich sagen! Es gab danach einfach keinen Grund mehr, mit Sauron weiter zu machen... Wir haben uns musikalisch wie menschlich weiter entwickelt. Es war an der Zeit, andere Gefilde zu betreten.

Daniel: Ein weiteres Nebenprojekt aus dem Sauron-Umfeld war GoreForMore, eine Death Metal-Band, die 1997 zwei Demos veröffentlichte. Warum kam es da nie zu einer Album-Veröffentlichung?

Twan: Das war meine allererste Band zusammen mit Bjorn, mit dem ich später Flesh Made Sin gründete. Wir hatten sehr viele Ideen, waren aber noch jung und unerfahren. Die Ansätze waren zwar gut, aber für einen Plattenvertrag hat das damals noch nicht gereicht. Wir waren gerade mal 14! Diese Band wurde dann zu Flesh Made Sin, und danach wendete sich alles zum Guten!

Daniel: Mit Verbum Verus hast Du bislang nur ein Album veröffentlicht: „Melkiresha“ in 2012. Wird da in Zukunft noch etwas kommen?

Twan: Ja. Aber wir verspüren dabei keinen Zeitdruck. Man wird sehen, wenn die Zeit dafür reif ist. Es wird aber ein rituelles Biest; voller Tod und satanischer Glückseligkeit werden.

Daniel: Du hast noch in der Doom-/Drone-Band Bunkur drei Demos, zwei Split-Tapes und zwei Alben veröffentlicht. Das zweite und bislang letzte Album „Nullify“ erschien 2009. Seitdem ist da nichts mehr passiert... Wird da denn auch noch etwas kommen? Oder gibt es Bunkur nicht mehr?

Twan: Wir nehmen tatsächlich gerade den Gesang für das nächste Album „Incinerate“ auf. Ich werde dieses Mal aber keinen Gesang dazu beisteuern. Aber ein paar andere interessante Individuen werden dies übernehmen! Die Musik haben wir letzten Monat eingespielt. Wir haben mit Bölzer, SvartiDaudi und Hell Militia zusammen gearbeitet. Erwartet also das Schlimmste! Ich werde aber in den nächsten zwei Jahren keine Live-Aktivitäten mit Bunkur planen, weil mein Schwerpunkt ganz klar auf Soulburn und Legion Of The Damned liegen!

Daniel: Bunkur ist, soweit ich weiß, die einzig Band, bei der Du Schlagzeug spielst. Warum? Wie kam es dazu?

Twan: Nein, das stimmt nicht ganz... Bei Verbum Verus spiele ich auch Schlagzeug! ;-)

Daniel: Wie kam es denn zu Deinem Einstieg bei Legion Of The Damned 2011? Wer hat da mit wem Kontakt aufgenommen?

Twan: Maurice nahm mit mir Kontakt auf, als Richard sich dazu entschloss, die Band zu verlassen. Wir waren gerade mit dem neuen Flesh Made Sin-Album „Delerigion“ fertig geworden, das bis heute unveröffentlicht geblieben ist, da die Band von da an auf Eis gelegt wurde. Das Angebot von Legion Of The Damned konnte ich nicht ablehnen! Es macht sehr viel Spaß, diese langen Tourneen und großen Festivals zu spielen. Ich habe bei ihnen sehr viel dazu gelernt, sowohl als Mensch, als auch als Musiker und weltweit viele coole und verrückte Leute kennengelernt. Dafür bin ich immer noch dankbar! Maurice hat mich persönlich angerufen und mir diesen Job besorgt!

Daniel: Neben Legion Of The Damned spielst Du ja auch noch bei Flesh Made Sin, die ebenfalls Death-/Thrash Metal spielen. Worin liegen für Dich genau die Unterschiede zwischen beiden Bands, sowohl musikalisch, als auch textlich? Und wird es in Zukunft nochmal etwas von Flesh Made Sin geben?

Twan: Beide Bands spielen furiosen, mitreißenden Death-/Thrash Metal, ja. Es gibt bei beiden Bands sehr viele Gemeinsamkeiten, aber auch sehr viele Unterschiede. Es würde also keinen Sinn machen, alles an dieser Stelle ausführlich zu erläutern, denke ich... Im Moment pausieren Flesh Made Sin. Es fühlt sich ein bisschen komatös an. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Ich mag es, wenn man sich die Zukunft etwas offen hält. Lasst das Chaos seinen Weg gehen!

Daniel: Na gut, Twan! Dann lass uns nochmal eben zu Soulburn zurück kommen! Ihr wart gerade mit Bolt-Thrower und Morgoth. Wie kam es dazu?

Twan: Bolt Thrower hatten bei Bob direkt angefragt. Bob und Eric kennen Bolt-Thrower schon seit einer gemeinsamen Tour in den alten Tagen. Es war einfach großartig, mit diesen Death Metal-Giganten zusammen zu spielen! Es hätte für die Wiedergeburt von Soulburn keinen besseren Einstand geben können! Wir haben drei Konzerte für Morgoth und Bolt-Thrower eröffnet, und alle waren restlos ausverkauft! Das war geil!

soulburnDaniel: Überraschenderweise ist Marc Grewe kürzlich bei Morgoth rausgeflogen! Gab es auf der Tour dafür schon irgendwelche Anzeichen?

Twan: Echt? Nein, das ist mir neu. Ich weiß nicht, was auf dem Rest der Tour passiert ist. Aber an den drei Tagen, an denen wir mit dabei waren, schien alles noch ganz normal zu sein.

Daniel: Wie sehen denn die Zukunftspläne von Soulburn aus? Werdet Ihr in absehbarer Zeit weiter machen oder wirst Du Dich eher wieder mit Legion Of The Damned oder Verum Verus auseinander setzen?

Twan: Wir planen weiterhin mit Soulburn! Ich habe etwas von einer Split-EP und einem neuen Album gehört. Es wird vermutlich etwas schleppender, härter und düsterer werden. Wir wollen für Soulburn das Ultimative herausholen; Songs, die Dich das Fürchten lehren, so wie das damals bei Bathory und alten Mayhem der Fall war! Mit Legion Of The Damned werden wir einige Konzerte in Russland und Spanien und auf einigen Sommer-Festivals spielen. 2015 werden wir das zehnjährige Jubiläum unseres Debütalbums „Malevolent Rapture“ feiern und wieder Songs für ein neues Album schreiben. Erwartet ein monströses, wütendes Metal-Album! Legion Of The Damned werden wild und frisch klingen, wie nie zuvor!

Daniel: OK, bedankt voor het interview! Dir gehört das Schlusswort! Groeten uit Duitsland!

Twan: Danke für dieses Interview, Daniel! Alles Gute mit Eurem Magazin! Der Tod ist der Fluch, der Euch ewig verfolgt; umarmt ihn! Ihr braucht das Chaos in Eurer Seele, um einem sich bewegenden Stern das Leben zu geben! Hail Satan!

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Autor: Daniel Müller