SEVEN STEPS OF DENIAL - Sieben Schritte aus Holland


Dass ich ein Faible für klassischen holländischen Metal habe, ist allgemein bekannt. Während ich aber in den letzten Jahren mehr darauf fixiert war, mir die alten Helden, wie Ear Danger oder Jackal live anzusehen, stieß ich zufällig auf eine junge talentierte Band, die meine Combo Somewhere In Nowhere letztes Jahr live supportete. Die Musik hat mir sofort gefallen: heavy, drückend, mal flott, mal progressiv und mit einem richtig guten, kraftvollen Sänger in ihren Reihen. Ich traf die Jungs zufällig auf dem Headbangers Open Air wieder, habe mir mit ihnen die Kante gegeben und blieb bis heute mit ihnen in Kontakt. Ein Interview, um etwas die Werbetrommel für ihr tolles Debüt “From Ashes” zu rühren, war für mich Ehrensache!

logoDaniel: Hallo Jungs! Erzählt uns doch zunächst etwas über die Gründung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Seven Steps Of Denial!

Dennis: Die Band wurde von Laurens und mir gegründet, nachdem sich unsere alte Band aufgelöst hatte. Wir hatten uns nämlich dazu entschlossen, trotzdem noch gemeinsam Musik zu machen. Der Anfang war allerdings holprig und es ist einige Zeit ins Land gezogen, bis wir eine stabile Besetzung zusammen hatten. Es gab viele Besetzungswechsel. Vor allem war es schwierig, einen zweiten Gitarristen zu finden. Wir wollten nämlich jemanden haben, der sowohl Rhythmus- als auch Leadgitarre spielen konnte. Ein zusätzlicher Bonus für uns ist es, dass Edwin auch einiges an Studioerfahrung aufweisen kann. Es hat eine Weile gedauert, aber am Ende war das Endresultat den ganzen Stress hundertprozentig wert.

Daniel: Habt Ihr vorher schon in anderen Bands gespielt?

Laurens: Wir haben alle vorher auch schon Bands gehabt: Yick spielte bei Reviver (Progressive Metal), Marcel bei Ocean's Between (Prog) und Dennis und ich bei Mavis (Hard Rock) und Anubis (Thrash). Wir kommen also alle aus unterschiedlichen Bereichen, aber deshalb haben wir auch alle eine andere Sichtweise. Aber das macht die Sache erst so richtig interessant.

Daniel: Was bedeutet Euer Bandname eigentlich genau? Welche sind die sieben Schritte des Versagens für Euch?

Yick: Wir kamen auf den Bandnamen, weil wir ihn ständig gewechselt haben, (nämlich sieben mal). Wir suchten verzweifelt nach einem geeigneten Namen. Und dann stieß ich auf einen Artikel über menschliche Emotionen und speziell darüber, wie man mit Versagen umgehen sollte. Dafür waren sieben Schritte angegeben. Wir haben dann zwischen diesem und ein paar anderen Namen abgestimmt, und letztendlich haben wir uns dann für diesen Namen entschieden.

Daniel: Welche Bands haben Euch hauptsächlich beeinflusst? Iced Earth scheinen vor allem dazu zu gehören. Oder täusche ich mich da?

Marcel: Ja, damit liegst Du richtig! Wir lieben ihre Musik und ihre Songstrukturen. Außer Iced Earth zählen aber auch noch Megadeth, Iron Maiden, Dream Theater, Evergrey und Mercenary dazu. Es gibt noch sehr viel mehr Bands, die wir mögen, aus allen möglichen Metal-Bereichen, aber die Liste würde hier wohl den Rahmen sprengen.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Geht es nur um die Erfüllung der typischen Metal-Klischees oder gibt es eine bestimmte Botschaft, die Ihr damit übermitteln wollt?

Yick: Unsere Texte befassen sich mit den alltäglichen Dingen des Lebens; damit, was wir entweder gemein oder allein so erlebt haben. Bei uns gibt es immer eindeutige Songtitel. Jeder kann so erahnen, worum es genau geht. Obwohl wir sehr stolz auf unser erstes Album sind, arbeiten wir jetzt schon an unserem Zweiten. Es wird ein Konzept-Album werden, bei dem wir erreichen wollen, dass der Hörer merkt, wie wir als Band gereift sind.

seven steps of denialDaniel: Wenn man sich die Tracklist des neuen Albums anschaut, dann fällt auf, dass auch alle drei Songs Eurer EP “The Pursuit” aus dem Jahr 2011 mit drauf sind. Unterm Strich sind es also eigentlich “nur” elf neue Songs. Wie viel Zeit verbringt Ihr denn mit dem Songwriting? Und habt Ihr nur einen Songschreiber oder jammt Ihr auch gemeinsam im Proberaum?

Dennis: Das kommt immer drauf an. Die meisten Songs entstehen, wenn Yick und ich uns zusammen setzen und Gitarrenideen mit einem Drumcomputer aufnehmen. Danach kommt eins zum anderen. “Gemini” war Edwins erster Beitrag. Wenn wir mit den Rohfassungen in den Proberaum gehen, bringt jeder noch seine eigene Note mit ein. Es ist schön, die Songs mit der Zeit wachsen zu sehen, bis sie endlich vollendet sind. Das dauert mal nur ein paar Stunden, kann sich aber auch mal zu ein paar Wochen hinziehen. Aber das kommt wirklich immer auf den jeweiligen Song an. Nachdem wir die Aufnahmen beendet hatten, wollten wir auch mal sehen, was bei Jamsessions so rumkommt, um besser aufeinander eingespielt zu sein. Wir haben ein paar Sessions mitgeschnitten und sind überzeugt, dass daraus tolle Songs werden können. Allerdings wird das noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Daniel: Ich finde, dass 14 Tracks bei einer Spielzeit von 65 Minuten heutzutage sehr viel für ein Album sind. Heute nimmt sich kaum noch jemand die Zeit, sich ein Album komplett anzuhören, das länger als eine Stunde dauert. Warum habt Ihr Euch dazu entschlossen, alle 14 Songs auf das Album zu packen? Und gibt es vielleicht auch noch unveröffentlichte Songs, die (noch) nicht berücksichtigt wurden?

Edwin: Ich bin etwas überrascht, wie sehr ich “die andere Hälfte” des Albums mag. Unsere EP-Tracks bieten eine schöne Abwechslung, aber sie sind symbolisch für mich, weil sie meinen Beginn mit der Band darstellen. Tatsächlich wurden drei der ersten sechs Tracks vorher schon einmal als Demoversionen aufgenommen. Sie gehören also der Vergangenheit an, genauso wie die EP. Aber wir wollten nicht nur altes Zeug neu aufnehmen und das Album damit abschließen. Hier sind jetzt alle Songs auf dem Album vertreten, die wir bis zu diesem Zeitpunkt fertig hatten. Was unveröffentlichte Songs betrifft, gibt es tatsächlich ein paar Fragmente, die wir wieder verworfen haben, weil wir uns in eine etwas andere Richtung bewegt haben. Das fing schon während der Aufnahmen zu “From Ashes” an. Aber das wird man auf dem nächsten Album schnell heraushören. Obwohl wir schon viel herbe Kritik für die Art Metal bekommen haben, die wir spielen wollen, werden wir vieles anders machen als sonst. Und das wird sich auch auf unsere Songs auswirken. Für uns ist das die einzige Erfüllung, und das wollen wir mit den Zuhörern teilen. Also, nein: Es gab keine anderen Songs, die noch auf dem Album hätten landen können; vielleicht aber in abgewandelter Form auf der nächsten CD.

Daniel: Eure CD ist richtig gepresst (also keine CD-R). Wie seid Ihr mit dem Label in Kontakt gekommen?

Marcel: Tatsächlich hat das Label sogar zu uns Kontakt aufgenommen! Wir hatten unsere zweite EP veröffentlicht und kurz darauf haben wir ein Angebot für ein komplettes Album angeboten bekommen. Der Zeitpunkt war natürlich ideal, um den Arsch hochzukriegen und unsere Instrumente in die Hand zu nehmen. Jetzt können wir endlich das fertige Produkt in den Händen halten. Das heißt zwar nicht, dass wir einen Schritt zurück gegangen sind. Wir schreiben schließlich immer weiter auch neues Material. Aber wir sind uns noch nicht einig, wann und wie genau diese Songs mal veröffentlicht werden sollen.

Daniel: Wie ich weiß, spielt Ihr auch live. Wie wichtig ist es Euch, auch auf der Bühne zu stehen und nicht nur hin und wieder mal etwas im Studio aufzunehmen?

Laurens: Liveauftritte sind sehr wichtig, denn dort erreicht man die Leute und bekommt ein Feedback. Jeder, der auf ein Konzert geht, weiß, dass es große Unterschiede gibt zwischen dem Hören der CD zu Hause und dem Auftritt in einem Club oder auf einem Festival. Es macht auch immer wieder Spaß, neue Leute zu treffen und sie spielen zu sehen. Die meisten von uns fahren auch auf kleine Festivals und sehen sich Bands an, die sie zuvor noch nie gesehen haben; weil sie gerne live spielen und nicht wegen des Geldes. Das macht das Ganze zu einem Erlebnis.

seven steps of denialDaniel: Im Mai 2013 habt Ihr in Oer-Erkenschwick in Deutschland zusammen mit Sabiendas, Somewhere In Nowhere und Kenotaph gespielt. Wie seid Ihr mit dem Organisator Jan Moerchen in Kontakt gekommen? Und was waren Eure Eindrücke dieses kleinen Tagesfestivals?

Marcel: Ich habe Jan vor ein paar Jahren auf einem deutschen Metal-Festival kennengelernt. Ich glaube, es war auf dem Headbangers Open Air. Wir haben uns daraufhin immer mal wieder auch auf anderen Festivals getroffen. Aber es hat bis Dezember 2012 gedauert, wo wir mit unseren Freunden von Pictura in Schwerte gespielt haben, bis wir erfuhren, dass Jan auch selber einige Konzerte organisiert. Von da an war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann wir bei einem seiner Konzerte spielen würden. Es war wirklich toll, in Oer-Erkenschwick gespielt zu haben! Ich finde, dass Deutschland das beste Land ist, um Metal-Konzerte zu spielen, weil sie den Metal dort wirklich lieben! Es ist toll, unsere östlichen Nachbarn zu haben. Wir können es kaum erwarten, endlich mal wieder nach Deutschland zu kommen!

Daniel: Wenn jemand Euch für Konzerte oder Festivals buchen will, wie kann er mit Euch Kontakt aufnehmen?

Edwin: Wir sind bei Facebook, Twitter und ReverbNation vertreten. Das sind die schnellsten Wege, um uns zu erreichen.

Daniel: Welche Zukunftspläne habt Ihr noch mit Seven Steps Of Denial? Werdet Ihr bald wieder in Deutschland zugegen sein? Habt Ihr da schon irgendwas geplant?

Dennis: Wann immer Deutschland uns sehen will, werden wir da sein! Definitiv! Die Konzerte, die wir bislang in Deutschland gespielt haben, waren immer unsere besten. Wir mögen das deutsche Publikum wirklich sehr! Wir haben sogar Freunde in Deutschland, die zu uns rüber kommen, wenn wir mal bei uns in Holland spielen, worauf wir wirklich sehr stolz sind! Wir werden auf jeden Fall da sein, wenn wir die Gelegenheit bekommen! Auf jeden Fall! Wir haben uns beim Dong Open Air beworben. Ich hoffe, dass sie uns einladen werden, um dort zu spielen. Auf der anderen Seite werden wir aber vermutlich auch als Fans dort sein, um uns einige Bands anzusehen. Hauptsächlich wird es in Zukunft unser Ziel sein, so viel wie nur möglich live spielen zu können und Spaß zu haben. Und ich hoffe zudem auch, dass wir bald unsere neuen Songs aufnehmen können.

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Autor: Daniel Müller