NEONFLY - Als die Hügel noch grün waren


Neonfly ist eine Power Metalband aus England, die live sehr viel unterwegs und dennoch relativ unbekannt ist. Dieser Tage erscheint ihr zweites Album „Strangers In Paradise“, das ihr Debüt „Outshine The Sun“ noch einmal locker in die Tasche steckt. Um etwas die Werbetrommel zu rühren, haben wir vor dem Release schon mal Gitarrist Frederick Thunder Rede und Antwort stehen lassen.

logoDaniel: Hi Frederick! Erzähl uns bitte doch zunächst etwas über die Entstehung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Neonfly!

Frederick: Neonfly wurden 2008 gegründet, als die Erde noch jung und die Hügel noch grün waren. Zu der Zeit haben wir auch unser erstes Demo gemacht und fingen an, mit Bands wie Freedom Call, H.E.A.T und Pagans Mind zu touren und auf ein paar Festivals zu spielen. Es hat Spaß und unserem Bandnamen alle Ehre gemacht. Aber es verging noch einige Zeit, bis unser Debüt „Outshine The Sun“ 2011 endlich veröffentlicht wurde. Danach wurde alles ernster für uns. Wir spielten dann auch auf richtig großen Festivals, wie dem Download Festival in England, Masters Of Rock in Tschechien, Galapagai in Litauen und haben auch im Vorprogramm von Alice Cooper, Magnum, Dragonforce, Sonata Arctica und noch einmal Freedom Call gespielt. Wir sind mit diesem Album wirklich sehr viel auf Tour gewesen! Und 2013 sind wir dann ins Studio gegangen, um den Nachfolger aufzunehmen. Aus vielen Gründen hat es bis zur Veröffentlichung nochmal einige Zeit in Anspruch genommen. Aber hier sind wir nun schon im Jahr 2014 angelangt und haben ein brandneues Album im Gepäck! Wie aufregend!

Daniel: Was bedeutet der Bandname eigentlich? Stammt er vielleicht aus einem Film oder Buch?

Frederick: Nein, der Name hat eigentlich keine bestimmte Bedeutung. Wir wollten und zunächst Orchestral Manoeuvres In The Dark nennen. Den Namen gab es aber schon! Also haben wir uns für Neonfly entschieden, was aber viel einfacher zu merken ist!

Daniel: Welche Bands haben Neonfly denn hauptsächlich beeinflusst?

Frederick: Zu viele, um sie alle aufzuzählen! Wir haben alle etwas unterschiedliche Einflüsse. Ich bin sehr offen für Musik und habe einen sehr eigenwilligen Musikgeschmack. Das war aber nicht immer so! In meiner Jugend habe ich nur Heavy Metal gehört und nichts anderes. Als Fan ist da auch nichts gegen einzuwenden, aber als Musiker lernte ich erst viel dazu, als ich mich auch anderen Musikstilen öffnete. Kombiniert mit meinen Metaleinflüssen, wurde ich dann ein besserer Songschreiber. Aber um mal ein paar meiner Lieblingsbands im rockigen Bereich zu nennen: Angra, Sonata Arctica, Edguy, Within Temptation, Sleeping With Sirens, In This Moment, Iron Maiden, Whitesnake, Coheed & Cambria, Helloween, Children Of Bodom… Aber das nur am Rande. Ich liebe so viele verschiedene Bands und es fällt mir schwer, nur wenige aufzuzählen...

neonflyDaniel: Wovon handeln Eure Texte? Geht es nur um die Erfüllung der üblichen Metal-Klischees oder steckt auch eine Art Kernaussage dahinter?

Frederick: Ich finde nicht, dass unsere Texte viele Metal-Klischees beinhalten. Bei einigen trifft das zwar schon zu, aber wir wollen dem Hörer schon etwas interessanteres bieten. Und uns sind die Texte auch sehr wichtig! Immer über dieselben Klischees zu schreiben, finde ich recht langweilig. Ich wäre damit auch unzufrieden. Willy Norton (unser Sänger) und ich schreiben alle Texte gemeinsam. Unsere Texte handeln von Themen wie Abhängigkeit, Anti-Imperialismus, politische Korruption, Antifaschismus und Verfremdung.

Daniel: Spielt Ihr auch live? Wie wichtig ist es Euch, auch auf der Bühne zu stehen und nicht nur gelegentlich das Studio zu entern, um etwas aufzunehmen?

Frederick: Natürlich ist uns das sehr wichtig! Ich denke, die meisten Bands werden mir da zustimmen... Wo bleibt der Spaß, wenn Du nicht in der Öffentlichkeit Grimassen ziehen und mit Deiner Gitarre rumposen kannst? Darum geht es doch überhaupt! Es ist zwar auch aufregend, neue Musik zu schreiben, aufzunehmen und das Resultat später zu hören, vom kreativen Standpunkt aus. Aber danach musst Du auch auf die Bühne gehen, Arsch treten und diese Songs live spielen!

Daniel: Habt Ihr schon einmal im Vorprogramm einer größeren Band bei Euch in England gespielt?

Frederick: Ja, wir haben schon mit einigen Bands zusammen gespielt, wie bereits erwähnt. Unsere größten Supportshows haben wir komischerweise in Deutschland gespielt. Aber speziell bei uns in England haben wir – in chronologischer Reihenfolge, wenn mich recht trotz des jahrelangen Drogen- und Alkoholkonsums nicht alles täuscht – mit Power Quest, H.E.A.T, Freedom Call, Pagan’s Mind, Freedom Call (noch einmal), Sonata Arctica, Magnum und Dragonforce gespielt.

Daniel: Werden wir bald die Gelegenheit bekommen, Neonfly auch mal in Deutschland live zu erleben?

Frederick: Ja, ich hoffe doch sehr, dass wir bald wiederkommen! Wir waren 2012 und 2013 sehr viel in Deutschland unterwegs und haben im Vorprogramm von Magnum und Alice Cooper gespielt, später sogar auch ein paar Headlinershows. Das deutsche Publikum war immer sehr gut zu Neonfly und es wäre uns eine Ehre, zu Euch zurück zu kehren!

Daniel: Ich habe mal einen Blick auf Eure Discographie geworfen und gesehen, dass es auch eine EP mit dem Titel „Clever Disguise“ gab. In welchem Format ist sie erschienen? War das CD oder CD-R oder nur MP3-Dateien?

Frederick: Ja, das stimmt! Sie wurde auf CD gepresst und war auf 1000 Einheiten limitiert. Mittlerweile ist die EP aber komplett vergriffen. Ich habe nur noch meine eigene Kopie zu Hause, höre sie aber nie, haha! Ich habe gesehen, dass sie noch bei Amazon verkauft wird, allerdings zu Preisen, die ich niemals für dieses Demo ausgeben würde!

Daniel: Wie seid Ihr mit Eurem Label Inner Wound Records in Kontakt gekommen? Und warum habt Ihr das Label überhaupt nach Eurem Debüt „Outshine The Sun“ gewechselt? Wart Ihr unzufrieden mit Rising Records? Oder gab es da andere Gründe für?

Frederick: Wir haben Im April 2014 als Support für Magnum (ja, schon sehr oft!) in Skandinavien gespielt. Schon vor dieser Tour waren wir auf Labelsuche und ich kannte Inner Wound Records bereits durch einiger ihrer Bands, die sie unter Vertrag haben. Ich unterhielt mich mit Emil, ihrem Labelboss, und er kam zu einem unserer Konzerte, um sich uns anzusehen. Es scheint, wir haben ihm gefallen, denn wenig später haben wir den Vertrag unterschrieben, um das Album zu veröffentlichen. Rising Records haben jedoch Ende 2012 dicht gemacht. Ihr Boss war ein wohlbekannter Betrüger, bei dem jede Band hätte unterschreiben können. Selbst wenn es das Label heute noch gäbe, würden wir dort nicht mehr unterschreiben!

neonflyDaniel: Wird es von Eurem neuen Album „Strangers In Paradise“ auch eine Vinylversion geben? Ist da irgendwas geplant?

Frederick: Im Moment nicht... Ich persönlich sammle auch gar kein Vinyl, weil ich nur mit CDs aufgewachsen bin. Aber natürlich würde ich auch gerne mal eine Vinylscheibe von uns im Laden stehen sehen! Warum nicht?

Daniel: Drei der vier Bandmitglieder sind noch aus der Originalbesetzung mit dabei. Ist es Dir persönlich wichtig, dass die Band aus guten Freunden besteht und nicht nur eine Art „Job“ für Euch ist?

Frederick: Eigentlich sind wir sogar zu Fünft! Aber ist schon okay! Wir könnten tatsächlich vier sagen, weil unser Schlagzeuger erst später dazu kam. Trotzdem war er unser erster fester Trommler, da wir vorher noch keinen hatten. Ein Haufen Leute hatte uns bis dato immer nur bei Konzerten ausgeholfen. Egal, natürlich ist es uns wichtig, dass wir alle gut miteinander auskommen. Es ist schon schwierig genug, in diesem Geschäft zurecht zu kommen. Das bedeutet für jeden einzelnen auch, dass man sich auch selbst mit einbringt und Kompromisse eingeht. Damit umzugehen, was wir machen, mit allen Schwierigkeiten, mit denen man konfrontiert wird, mit allen Leuten zurecht zu kommen, auch wenn man sie vielleicht nicht mag... Ich könnte mir das nicht vorstellen! Wenn wir mal alle reich sind und es uns leisten können, uns gegenseitig zu hassen, um jeder für sich in einem Privatjet anzureisen, dann vielleicht, haha! Wenn ich so darüber nachdenke, ist der Gedanke eigentlich gar nicht schlecht, jeden aus der Band zu hassen, um dafür einen Privatjet zu bekommen, speziell was Sänger Willy Norton angeht, hehe!

Daniel: OK, Frederick! Die letzten Worte gehören Dir!

Frederick: Einen Privatjet! Jetzt! Willy Norton! Ich hasse Dich! Ähm… Zeigt das Willy bloß nicht! Ich könnte sonst Schwierigkeiten bekommen...

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Autor: Daniel Müller