CEREMONY OF OPPOSITES - Ihr eigenes Ding


Ceremony Of Opposites sind eine Melodic Death Metal-Band aus Holland, die seit 2005 existiert, im Heimatland ohne Ende live spielt und außerhalb kaum Bekanntheitsgrad hat. Dabei haben sie schon drei CDs draußen, und Ihr Sänger und Gitarrist, mit dem ich dieses Interview führte, spielt nebenbei noch bei WarMaster, die 2013 eine Split-7” mit Humiliation aus Malaysia veröffentlicht haben. Aus privaten Gründen wurden Ceremony Of Opposites vorübergehend auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Zum Abschied gibt es noch einmal ein Interview!

logoDaniel: Hallo Marcel! Lass uns zunächst einmal mit Ceremony Of Opposites beginnen, bevor wir auch zu Deiner neuen Band WarMaster kommen! Welche Bands sind Eure Haupteinflüsse?

Marcel: Hi Daniel! Ich persönlich höre eine ganze Reihe von verschiedenen Bands. Aber die wichtigsten Einflüsse für mich sind Bands wie Opeth, Vader, die Holländer Gorefest und Bloodbath.

Daniel: Als ich den Namen Ceremony Of Opposites zum ersten Mal gehört habe, dachte ich sofort an das gleichnamige Samael-Album, mit denen Ihr jedoch soundtechnisch überhaupt nichts gemeinsam habt! Werdet Ihr immer noch so oft wie früher nach Samael gefragt? Und was bedeutet der Name Ceremony Of Opposites dann überhaupt für Euch?

Marcel: Ja, wir sind mittlerweile sehr vertraut mit dem Samael-Album, allerdings erst, lange nachdem wir uns für den Namen Ceremony Of Opposites entschieden hatten! Der Name beruht für uns auf den unterschiedlichen Einflüssen der einzelnen Bandmitglieder. Aber genau diese verschiedenen Einflüsse sind es auch, warum wir so gut zusammen arbeiten und alles so gut funktioniert!

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Geht es nur um die Erfüllung der üblichen Metal-Klischees? Oder steckt auch eine bestimmte Aussage dahinter?

Marcel: Es gibt eigentlich keine typischen Merkmale in unseren Texten. Sie handeln einfach davon, was uns Tag ein, Tag aus beschäftigt. Genau wie unsere Musik, sind auch unsere Texte sehr vielseitig.

Daniel: Als ich mir zum ersten Mal Eure drei CDs (“The Fear Within”, 2005, “Death´s Dominion”, 2007, und die MCD “Seeds Of Resurrection”, 2009) hörte, war es für mich offensichtlich, dass Ihr auf dem “Death´s Dominion”-Album viel härter und reifer geklungen habt, als noch auf Eurer ersten MCD “The Fear Within”, die noch sehr viel melodischer ausgefallen war. Es hatte den Anschein, als wäret Ihr im Nachhinein sehr unzufrieden damit gewesen. Wie lange habt Ihr gebraucht, um musikalisch dort hinzukommen, wo Ihr immer sein wolltet?

Marcel: Auf der ersten CD ging es tatsächlich nur darum, uns selbst zu finden und zu sehen, wo die Reise einmal hingehen soll. “The Fear Within” kam bei den Leuten ganz gut an, hat uns viele Auftritte beschert und uns den Weg geebnet. Auf “Death´s Dominion” hat man dann schon gemerkt, dass wir uns besser kannten und wussten, was wir wollten. Wir glauben fest an unsere Musik und das wird immer dazu führen, dass wir uns weiter entwickeln und auch verändern werden. Das macht für uns die Sache interessant. Und ich hoffe, das sehen unsere Zuhörer genauso!

Daniel: Bei Ceremony Of Opposties gibt es drei unterschiedliche Gesangsstile: die typischen Death Metal Growls, hohe Schreie und sogar melodischen Gesang. Ist es wichtig für Euch, die Musik vielseitig zu gestalten?

Marcel: Ja, genau darum geht es uns! Wir wollen uns nicht ständig wiederholen, sondern uns und unsere Musik immer weiter entwickeln. Selbst ältere Songs von uns können sich im Laufe der Jahre verändern, was uns manchmal auch selbst überrascht hat!

Daniel: Obwohl es Euch schon seit 2005 gibt, spielt Ihr immer noch in der Originalbesetzung. Wie wichtig ist es Euch, dass Ceremony Of Opposites aus echten Freunden bestehen und die Band nicht nur eine Art “Job” für Euch ist?

Marcel: Wir sind alle der Meinung, dass der persönliche Zusammenhalt und die gute Freundschaft sehr wichtig für die Band sind! Das ist wichtig, wenn man zusammen Musik macht. Es gab zwar zwischendurch schon ein paar Besetzungswechsel, aber letztendlich haben wir uns doch immer wieder im Original-Line Up zusammen gefunden. Und da sind wir auch sehr glücklich drüber!

Daniel: Alle drei CDs waren Eigenpressungen, die richtig gepresst wurden. Auch die Produktionen waren immer sehr gut. Wo habt Ihr die Scheiben aufgenommen?

Marcel: Wir haben sie in einem Studio in Tilburg aufgenommen. Als wir dort unsere erste CD “The Fear Within” aufgenommen haben, fühlte es sich für alle gut an. Das Studio ist mit der Band zusammen gewachsen, und jede darauf folgende CD ist besser geworden, als die vorherige. Das Lustige daran ist, dass es eigentlich gar kein Metal-Studio ist. Aber der Produzent wusste immer genau, was wir wollten und wir waren immer mit dem Endergebnis zufrieden!

Daniel: War denn nie auch eine Plattenfirma daran interessiert, Eure CDs zu pressen? Ich meine, Ihr habt doch ständig live gespielt und habt echt viele Leute in Holland erreicht... Oder habt Ihr mittlerweile ein Label für Eure nächste CD gefunden?

Marcel: Ja, wir spielen sehr viel live, aber es macht uns auch viel Spaß! Wir haben immer mit vielen Leuten zusammen gearbeitet, aber bis jetzt ist noch kein Label auf uns aufmerksam geworden. Das heißt aber nicht, dass wir daran nicht interessiert wären, solange wir trotzdem noch unser eigenes Ding durchziehen können, hehe!

Daniel: Würdet Ihr denn im Falle eines Plattendeals Eure drei alten CDs noch einmal im großen Rahmen veröffentlichen, vielleicht sogar auf Vinyl? Gibt es schon irgendwelche Pläne diesbezüglich?

Marcel: Klar, warum nicht? Wenn das Interesse besteht... Vinyl vermittelt ein ganz bestimmtes Gefühl und hat einen ureigenen Sound, auch heute noch im digitalen Zeitalter. Und wir würden es toll finden, unsere Cover einmal im großen Vinylformat bestaunen zu können!

ceremony of oppositesDaniel: Wie ich weiß, spielt Ihr sehr viel live. Wie wichtig ist es für Euch, auf Bühne zu stehen und nicht bloß hin und wieder mal ein Album aufzunehmen?

Marcel: Liveauftritte bringen uns unseren Fans näher. Und wir lieben es zu beobachten, wie die Energie der Menge sich auf die Leute überträgt. Aufnahmen sind notwendig, aber nicht das, was wir am liebsten tun. Wir lieben es aber, Songs zu schreiben und zu spielen. Und auch wenn wir auch im Studio immer eine tolle Zeit hatten, sind Aufnahmen nicht gerade der Grund, warum wir in einer Band spielen, hehe...

Daniel: Um nochmal auf die Aufnahmen zurück zu kommen: Ich kann mich daran erinnern, dass Ihr vor knapp zwei Jahren im Studio wart. Warum ist das neue Album denn immer noch nicht erschienen? Was war los? Eure letzte CD “Seeds Of Resurrection” ist von 2009 und hat ja jetzt immerhin auch schon fünf Jahre auf dem Buckel... Seitdem habt Ihr aber immer noch regelmäßig live gespielt...

Marcel: Wir haben das Album noch nicht so beendet, wie wir uns das vorgestellt hatten und wollen es auch erst dann veröffentlichen, wenn wir alle damit vollkommen zufrieden sind. Wir finden, dass unsere Fans und die Welt da draußen es einfach verdient haben, unser best mögliches Ergebnis zu hören zu bekommen.

Daniel: War die lange Pause von Ceremony Of Opposites auch der Grund dafür, dass Du bei WarMaster eingestiegen bist? Und ist WarMaster nur ein Nebenprojekt oder eine richtige Band für Dich?

Marcel: Nein, Warmaster ist definitiv eine richtige Band für mich! Die lange Pause von Ceremony Of Opposites war nur einer der Gründe für meinen Einstieg bei WarMaster, aber nicht der einzige. Die Leute von WarMaster sind Freunde von mir. Und irgendwann bekam ich mit, dass sie noch einen zweiten Gitarristen suchten. Nach ein paar Proben nahmen sie mich in die Band auf. Aber ich wollte Ceremony Of Opposites niemals durch WarMaster ersetzen! Ich kann beide Bands ganz gut unter einen Hut bringen.

Daniel: Wie bist Du denn überhaupt mit WarMaster in Kontakt gekommen? Kanntest Du die Band schon vorher? Ich meine, sie hatten ja auch schon zwei Alben veröffentlicht, bevor Du eingestiegen bist...

Marcel: Wie gesagt, sind die Mitglieder von WarMaster Freunde von mir. Ich wohne seit 2011 in Gouda, wo WarMaster herkommen. Es war also einfach für mich, mit ihnen in Kontakt zu treten.

Daniel: Ich würde Dich gerne etwas über die Split-7” EP mit Humiliation fragen, weil ich mit ihnen auch in Kontakt bin: Wie seid Ihr mit der Band in Kontakt gekommen? Haben sie bei Euch angefragt? Oder war das eine Idee des Labels? Hast Du vorher jemals etwas von Humiliation gehört? Kanntest Du die Band?

Marcel: Wir kamen mit ihnen in Kontakt, weil unser alter Gitarrist Rik sie im Internet entdeckt hatte und vorgeschlagen hat, eine Split-Veröffentlichung mit ihnen zu machen. Ich persönlich kannte die Band zuvor nicht...

Daniel: Lass uns auch mal kurz über die holländische Death Metal-Szene reden, OK? Der Schlagzeuger von WarMaster trommelte zuvor bei Eternal Solstice und Mourning. Ich bin schon seit den Neunzigern einer großer Fan von Eternal Solstice. Kennst Du die Band auch noch von früher?

Marcel: Haha, um ehrlich zu sein nein! Ich kenne sehr viele Bands, aber ich bin vor meinem Einstieg bei WarMaster komischerweise zuvor nie auf den Namen Eternal Solstice gestoßen!

Daniel: Es gibt viele total geile Death Metal-Bands in Holland. Ich liebe sie alle, egal ob Asphyx, Grand Supreme Blood Court, Hail Of Bullets, Sinister, Supreme Pain, Pestilence, Gorefest, Orphanage, Etherial Winds, AntropomorphiA, Delirium, Sempiternal Deathreign, Altar, Eternal Solstice, I Chaos, Bodyfarm und wie sie alle heißen... Bist Du in Kontakt mit einigen dieser Bands? Und wie ist die holländische Death Metal-Szene heute so? Unterstützen Bands sich gegenseitig, wenn es z. B. um die Organisation von Konzerten usw. geht?

Marcel: Ich kenne die meisten von Dir genannten Bands; auch einige andere geile holländische Bands. Die holländische Szene ist grandios! Die meisten Bands sind sehr zuvorkommend und helfen aus, wo sie nur können. Oft spielen diese Bands hier auch zusammen. Holland ist zwar nur ein kleines Land, aber es gibt haufenweise gute Bands hier. Also unterstützen wir uns auch alle gegenseitig. Und außerdem ist es auch so, dass viele Musiker in mehreren Bands gleichzeitig spielen, was den Zusammenhalt der Szene noch zusätzlich fördert!

Daniel: Sowohl Ceremony Of Opposites, als auch WarMaster, spielen Death Metal. Wo liegen für Dich genau die Unterschiede zwischen beiden Bands, musikalisch wie textlich?

Marcel: Es ist tatsächlich so, dass beide Bands sehr unterschiedlich sind und kaum Gemeinsamkeiten haben. WarMaster ist sehr auf Old School Death Metal fokussiert, mit Texten über Krieg. Ceremony Of Opposites spielen dagegen eher melodischen und modernen Death Metal, und in den Texten geht es doch um sehr unterschiedliche Themen.

ceremony of oppositesDaniel: Ist es eigentlich wichtig für Dich, dass sich beide Bands voneinander unterscheiden?

Marcel: Nein, eigentlich nicht. Aber es ist schön, dass ich mit WarMaster meinen Horizont noch etwas erweitern kann.

Daniel: Wie sehen denn Deine Zukunftspläne sowohl mit Ceremony Of Opposites als auch mit WarMaster aus?

Marcel: Die Weltherrschaft, haha! Nein, im Ernst: Wir haben einfach Spaß daran, Musik zu machen und zu sehen, wie die Leute auf unsere Musik abfahren. Das ist das Wichtigste für mich. Es wäre natürlich schön, auch von der Musik leben zu können, aber im Metal ist das eigentlich unmöglich. Da sollten wir schon realistisch sein!

Daniel: OK, Marcel! Die letzten Worte gehören Dir!

Marcel: Ja, Daniel, vielen Dank für dieses Interview! Ich liebe es, über meine beiden Bands zu reden. Ich hoffe, Du wirst uns weiterhin so gut unterstützen! Und ein Dank geht auch an alle, die das hier lesen! Ich hoffe, wir treffen uns mal bei einem der Konzerte meiner Bands. Und seid sicher, dass ich mit Euch einen trinken werde! Ich beiße nicht; ehrlich, haha!

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Autor: Daniel Müller