VITRIOL - INTO THE SILENCE I SINK


Label:MELODIC REVOLUTION
Jahr:2012
Running Time:61:34
Kategorie: Neuerscheinung
 

Vitriol? Nie gehört? Ging mir auch so. Aber, soviel sei vorweggenommen, es lohnt sich, sich mit den italienischen Progstern auseinander zu setzen, sie haben viel Spannendes und Eigenständiges zu bieten. Referenzbands heranzuziehen ist gar nicht so einfach, so breit sind die Herrschaften musikalisch aufgestellt. Natürlich hört man immer wieder Dampframmenriffs, die an moderne Progressive Bands wie Tool oder Meshuggah gemahnen, dann aber auch wieder Breitwandsounds, die man so nur bei den ruhigeren Vertretern wie z.B. Shadow Gallery zu „Carved In Stone“ Zeiten hört, die Komplexität der Songs und deren fast Soundtrack-artiger Aufbau ist mir so nur von Magellan zu Zeiten ihres glorreichen Debüts geläufig. Ab und an gemahnt die Stimme des Sängers zudem noch an den Schotten Robin McAuley, puh! Wirrer Stilmix und sinnfrei zusammengeschusterte Songparts wie so oft in diesem Genre also? Zum Glück kann man hier verneinen, es gelingt den Musikern famos, all diese Versatzstücke begnadet zu verzahnen, so dass das, was da aus den Boxen kommt, trotz allem spannend und homogen und nicht überfrachtet wirkt. Es braucht ein paar Durchläufe, bis man die musikalische Handschrift entziffern kann, dann aber ist es schwer, sich zu entziehen. In dieser Güte kennt man den Stilmix allerhöchstens noch von Psychotic Waltz. Natürlich stellt „Endless Spiral“ den Hörer vor einen Brocken Math Metal, „Oceans“ ist nicht gerade eine Nummer zum Mitbangen, „Arabesque“ ist eher heady als heavy, aber das Gesamtbild ist ein glanzvolles Progressive Album. Allerdings nicht ganz ohne Schattenseiten, die aber eher marginal ins Gewicht fallen: Das kurze Instrumental „Continuous Struggle“, das eigentlich nur vor sich hin rauscht, braucht kein Mensch, der klapperdürre Drumsound trägt das Album leider nicht wirklich, das gesungene Englisch ist nicht wirklich frei von Akzent und merkwürdigen Termen, aber sei es drum, der Magie tut es zumindest in den Augen des Rezensenten keinen Abbruch, verhindert nur eine höhere Note. Vielleicht beim nächsten (hoffentlich kommenden) Album! Klasse Teil mit Kultcharakter.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


zurück zur Übersicht