STALLION - So sollte eine Heavy Platte klingen


Die Süddeutsche Oldschooleinheit von Stallion hat soeben ihr grandioses Debütalbum ausgestanzt, und geht nun auf Tour durch Mitteleuropa als Support von Striker und Bullet. Es hat sich einiges getan seit unserem letzten Interview mit Shouter Paul. Und zur Abwechslung sprachen wir diesmal mit dem anderen Gründungsmitglied von Stallion über den Stand der Dinge, nämlich Gitarrist Axl.

logoJoxe: Hallo Axl. Eurer grandioses Albumdebüt ist gerade über High Roller erschienen, und die Reaktionen fallen durchweg sehr positiv aus. Ihr seid sicher sehr glücklich damit?

Axl: Hi Joxe, und wie wir damit glücklich sind! Es steckt viel Schweiß und Arbeit in der Platte, und dann freut man sich einfach, wenn es den Leuten gefällt. Bis jetzt kommen die Reaktionen hauptsächlich aus der Presse, da das Album erst seit ein paar Tagen im Handel ist, aber die Meinung der Fans ist uns natürlich noch einen Tick wichtiger. Und auch hier haben wir inzwischen ebenfalls vielversprechende Reaktionen bekommen.

Joxe: Schon vor Eurem Auftritt beim Metal Assault im Januar 2014 stachen sehr viele weiße Stallion Shirts aus der Menge der Besucher hervor. Das kannte man zuvor Ende der Neunziger, wo es mal ein sehr auffälliges weißes Shirt gab. Wenn damals mal ein weißes Bandshirt im Publikum zu sehen war, stand da "Anvil-Blood On The Ice" drauf. Sicher ein Erfolg für Euch, ein weißes Stallion-Shirt als Package mit der EP "Mounting The World" anzubieten?

Axl: Na ja, da war eventuell auch etwas Eigennutz dabei, hehe. Ich find weiße Shirts halt geiler, Schwarze sind mir oft einfach zu langweilig. Außerdem schreit das Logo förmlich nach einer optisch auffälligen Präsentation, und dann ergab sich das einfach. Dass es im Endeffekt tatsächlich so heraus sticht, ist natürlich ein willkommener Nebeneffekt. Vielleicht gibt’s in Zukunft wieder mehr farbige oder weiße Heavy Metal Shirts. Wir sind auf jeden Fall für die aktuellen Designs dabei geblieben.

Joxe: Nach der EP hattet Ihr ziemlich plötzlich eine komplette Band zusammen, als Gitarrist Oliv von Fleshcrawl, Bassist Niki und Drummer Aaron am Start waren. Kanntet Ihr Euch schon länger?

Axl: Mit allen dreien sind wir schon lange eng befreundet, und das hat von Anfang an sehr gut hin gehauen. Niki wohnt zum Beispiel bei mir in der WG, und mit Olli haben wir bereits vorher Musik gemacht.

Joxe: Inzwischen habt ihr als Quintett einige Liveauftritte hinter Euch. Hatte Jackie von Skull Fist bereits Gelegenheit, Euch live zu sehen? Er war bei CROSSFIRE im Interview jedenfalls deutlich von Euch angetan...

Axl: Ja genau, wir haben zusammen auf dem Metalheadz Open Air (sehr geiles Festival übrigens!) gespielt, und da ham sich die Jungs von Skull Fist unseren Auftritt reingezogen. Ich glaube auch, dass es ihnen ganz gut gefallen hat. Ehrt uns als Fans natürlich außerordentlich!

Joxe: Euer Album "Rise And Ride" ist gerade veröffentlicht. Wo siehst Du Eure neue Scheibe, auch im Kontext zur EP "Mounting The World"?

Axl: Ich würde sagen, die Scheibe steckt den musikalischen Rahmen von Stallion konkreter ab als die EP, und ich empfinde sie als sehr konsequente Weiterentwicklung der EP. Es sind nun alle musikalischen Stilmittel vorhanden, die Stallion ausmachen sollen, wobei wir beim Songwriting noch nicht ganz dort angekommen sind, wo wir hin wollen. Auf einem nächsten Release wird es sicherlich einen deutlichen Fortschritt auf diesem Gebiet geben.

stallionJoxe: In welchem Studio habt Ihr aufgenommen, und wie war die Zusammenarbeit mit dem Produzenten Patrick Engel?

Axl: Die Aufnahmen sind komplett bei uns im Proberaum entstanden. Gitarren, Vocals und Bass haben wir in Eigenregie aufgenommen, während Patrick Engel für die Drumaufnahmen und das prinzipielle Mixing zu uns gefahren kam. Die Zusammenarbeit war grandios! Sehr angenehm mit ihm zu Arbeiten, und er teilt einfach unseren Spleen, was eine oldschool Produktion angeht. Das Album ist sehr roh gemischt und wir haben teilweise Fehler drinnen gelassen, anstatt alles tot zu Editieren, weil ich einfach finde, dass das maßgeblich zu einem organischen Sound beiträgt. Ich bin vom Sound, den uns Patrick Engel da gezaubert hat, absolut begeistert. So sollte eine Heavy Platte klingen.

Joxe: Warum habt ihr ausgerecht die Livegranate "Canadian Steele" neu aufgenommen? Der Song steht jetzt auf allen drei Veröffentlichungen (Demo, EP und Album) von Euch, inklusive dem Demo. Ist das Euer Lieblingssong?

Axl: Klar, mit „Canadian Steele“ schließt unser Set und es ist auch der bekannteste Song. Von Anfang an war uns klar, dass auf die erste LP zwei Songs der EP drauf sein werden, und somit gibt es von „Canadian Steele“ und „The Right One“ nun auch Versionen mit echten Drums, was die Songs verdient haben.

Joxe: Ihr steht sehr auf Tempo, dass man sagen kann, Uptempo ist bei Euch schon fast Hitgarantie. Ein Midtemposong wie "The Devil Never Sleeps" zeigt Euch von einer anderen Seite und darf dennoch als einer der stärksten Kracher auf dem Album genannt werden. Sind die Riffs von Dir und die Melodien von Paul?

Axl: Schnelle Nummern sind wichtig, weil die live auch tierisch Spaß machen, aber man muss das Tempo auch rausnehmen, um den Spannungsbogen über ein Album aufrecht zu erhalten. Der Song ist sehr natürlich entstanden: Ich habe meine Idee dazu in den Proberaum gebracht und dort haben wir ihn zu Ende "gejammt". Ich glaube die Gesangsmelodie haben Paul und ich zusammen gemacht. Mir gefällt er auch sehr gut und davon wird es in Zukunft sicherlich mehr geben!

Joxe: Euer Albumcover hat Farbe bekommen. Ihr habt aber keinen neuen Coverkünstler?

Axl: Nein, das hat ebenfalls unser bester Kumpel Ben Pehl gemacht, mit dem wir jahrelang WG-an-WG gewohnt haben. Is wieder richtig geil geworden, wie ich finde! Das Cover ist, wie das ganze Album, als Weiterentwicklung der EP zu verstehen.

Joxe: Nun steht Eure Tour mit Striker und Bullet an, die ebenfalls aktuelle Sahnealben draußen haben. Wie kam das zustande, waren das Eure Wunschkandidaten?

Axl: Wie das genau zustande kam, kann ich dir gerade gar nicht sagen, da Paul für die Gigs zuständig ist. Aber das Package passt einfach verdammt gut und ich denke, dass nicht nur wir auf der Bühne, sondern auch die Fans dabei 'ne gute Portion Spaß abkriegen werden.

stallionJoxe: Ihr standet in der Absicht, auf der Tour eine Single mit dem Warrant Cover "Flame Of The Show" anzubieten. Werdet Ihr das Vorhaben in die Tat umsetzen?

Axl: Den Song haben wir in Form einer 7", auf der zusätzlich auch ein neuer Song zu hören sein wird, tatsächlich im Gepäck. Einfach ne geile Nummer, welche vor allem für das Publikum gedacht ist, dass uns schon ein- oder zweimal gesehen hat, um Abwechslung anbieten zu können. Das Rock Goddess Cover („Heavy Metal Rock ‚n’ Roll“, Anm. d. Verf.) haben wir ebenfalls wieder dabei, genauso wie alle anderen Songs von EP und LP, wobei wir bei unserem 45 Minuten Slot immer nur eine Auswahl pro Abend tatsächlich spielen können. Als Fan freue ich mich einfach, wenn eine Band live variieren kann, deshalb war mir das wichtig!

Joxe: Gibt es eine Interviewfrage, auf die Du wartest, dass sie Dir mal jemand stellt?

Axl: Hehe, das ist eine gute Frage. Hm, lass mich überlegen... spontan fällt mir da tatsächlich nichts ein. Aber darauf würde ich gerne irgendwann zurück kommen!

Joxe: Okay, ich werde daran denken! Wir kommen nun zum Ende des Interviews. An diesem Punkt ist die Frage nach den favorisierten Alben sehr beliebt. Welche fünf Metalscheiben würdest Du mit auf die einsame Insel nehmen?

Axl: Accept - „Breaker“, Running Wild - „Gates To Purgatory“, Scorpions - „In Trance“, Helloween - „Walls Of Jericho“ und Metallica - „Kill `em All“.  Ich könnte Dir noch viele weitere Scheiben nennen, die ich zu meinen Allzeit-Favourites zähle, aber mit den oben genannten Fünf ist mein Geschmack eigentlich ganz gut abgedeckt.

Joxe: Okay Axl, vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir!

Axl: Ich habe zu Danken!! Wir haben gerade bis spät in die Nacht Cases für unser Equipment gebaut, damit wir die Tour ab morgen spielen können, auf die ich mich schon eine ganze Weile wahnsinnig freue. Ich hoffe viele Maniacs vor der Bühne zu sehen und bin schon gespannt darauf, dabei neue Leute kennen zu lernen!



Autor: Joxe Schaefer