HALCYON WAY - CONQUER


Label:MASSACRE
Jahr:2014
Running Time:52:25
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ich will hoffen, dass der Name des vierten Albums dieser Ami-Band Programm ist. Verdient hätten sie es, die Welt des harten Rocks zu erobern, legen sie doch eine der seltenen Veröffentlichungen vor, die einen ab dem ersten Track komplett gefangen nehmen. Wobei hier schon das Dilemma für den Rezensenten liegt: Die Einordnung in eine stilistische Ecke ist fast unmöglich. Lasst es mich in zwei Dimensionen aufsplitten: Der Ansatz ist Vergleichbar mit dem von Bands wie Ra oder Opeth, also gnadenlos eine breit gefächerte stilistische Vielfalt ohne Rücksicht auf Verluste gekonnt zu vereinen, und dabei einen sehr eigenen und trotzdem sehr homogenen Ausdruck zu kreieren. Schon mal sehr beeindruckend. Nur, für den Sound standen offensichtlich ganz andere Bands Pate. Da hört man klassischen US Power Metal der Marke Annihilator und Vicious Rumors (vor allem was die grandiose Gitarrenarbeit angeht) auf der einen Seite, auf der anderen moderne Elemente, die Bands wie Soilwork und Hardcore Superstar zur Ehre gereichen würden. Dann erinnert der Gesang noch etwas an den Reverend von Metal Church...Hmmm...Glamdeathprog Metal? So oder so ähnlich... Was bekommen wir also auf die Ohren? Als erstes sei hier mal die fette, glasklare Produktion lobend erwähnt, es ballert ohne zu nerven, überflüssiges Aufblasen von Drums und Gitarre wurde dankenswerterweise unterlassen, zugunsten von einem differenzierten und transparenten Sound. Was hier auch wirklich Sinn ergibt, gehen die Herrschaften doch musikalisch sehr versiert und virtuos zur Sache, da will der geneigte Fan natürlich auch die Feinheiten mitbekommen. Bekommt er auch, von den dezent eingestreuten Blastbeats von Drummer Ernie Topran bis zu den pfeilschnellen, technisch anspruchsvollen aber immer songdienlichen Soli von Gitarrist Jon Bodan alles auszumachen, sehr fein. Einen Anspieltipp zu geben ist ein wenig wie unter Lottogewinnen einen herauszupicken, das Album hat einfach keine Hänger und bleibt vom ersten bis zum letzten Ton spannend. Gut, mit Web Of Lies ist ein veritabler Hit and Bord, der Opener Conquer macht auch keine Gefangenen, aber die restlichen 10 Songs sind jeder auf seine eigene Weise eben auch Knaller. Besser kann man modernen Metal einfach nicht machen! Die Tatsache, dass dieses Album das erste mit offiziellem Europavertrieb ist, lässt den Aschehaufen, der auf des Rezensenten Haupt wegen Unkenntnis der anderen drei Veröffentlichungen, gehört auch noch zu vertretbarer Größe schrumpfen, das wird nachgeholt, tolle Band, tolles Album, alles richtig gemacht.

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


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