BLACK HAWK - …noch immer die 80er Prägung


Black Hawk kenne ich seit dem Headbangers Open Air 2008. Als wir Anfang April 2014 im Cage Club in Bottrop spielten, waren sie der Headliner des Abends. Wir kamen mit den sympathischen Jungs sofort ins Gespräch. Ich addete Sänger Udo Bethke bei Facebook und versprach ihnen ein Interview, weil mir ihre Musik, die mich an sehr alte Saxon erinnert, auf Anhieb gefiel. Und so wühlten wir die komplette Bandgeschichte von den 80ern bis heute komplett von hinten auf.

logoDaniel: Hallo Udo! Lass uns mal ganz vorne beginnen: Wie kam es 1985 zu der Gründung von Black Hawk und welche Bands haben Euch damals beeinflusst?

Udo: Keine einfache Frage... Black Hawk wurden 1981 in Mölln gegründet von fünf Jungs, die Bock auf Rock hatten, inspiriert von den Helden der Zeit wie Accept, Noisehunter, Gravestone etc.

Daniel: Haben sich diese Einflüsse eigentlich im Laufe der Jahre verändert?

Udo: Im Grunde nicht, es sind immer noch die 80´s, die uns alle musikalisch geprägt haben. Natürlich gab es immer noch neuen Input über Umbesetzungen in der Band…

Daniel: Wie kamst Du auf den Namen Black Hawk? Und welche Bedeutung hat er genau für Dich?

Udo: Ich Leider gar nicht! Da von der ursprünglichen Bandbesetzung heute keiner mehr übrig ist, wird diese Frage wohl ein Rätsel bleiben! Aber wir finden Black Hawk ist ein starker Name für eine Metalband!

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Geht es nur um die Erfüllung der typischen Metal-Klischees? Oder steckt auch eine bestimmte Kernaussage dahinter?

Udo: Das ist ganz unterschiedlich: Tagesgeschehen, persönliche Erfahrungen und natürlich einfach Spaß. Und ich denke, das eine oder andere Metaklischee gehört einfach dazu.

Daniel: Gibt es auch bestimmte Autoren oder Filme, die Dich zu Texten inspirieren?

Udo: Wir sind alle Horror-, Science Fiction- und Fantasy Fans, aber einen bestimmten Autor oder Film gibt es nicht. Das sind eher die “Haste den Film gesehen? Geiles Ding“-Situationen. Dann kommt einer mit einem Zitat aus dem Film oder so und -zack- wird gebastelt und gesponnen.

Daniel: Eure erste Mini-LP “First Attack” erschien 1989 auf Vinyl. Ist sie noch erhältlich? Soweit ich weiß, gibt es davon keine CD-Version... Warum nicht?

Udo: Das eine oder andere Exemplar taucht hier und da bei Ebay auf, einen minimalen Restbestand haben wir noch. Die EP wurde im Rahmen der Dragonride-Produktion neu gemastert, und ist komplett auf dem Album als Bonus mit drauf.

Daniel: Wie seid Ihr denn damals an das Label Miracle Records in Kontakt gekommen?

Udo: Das lief über den Produzenten und das Studio.

Daniel: Nach dem Demo “5 By 5”, das 1995 erschien, hattet Ihr Euch 1997 zunächst aufgelöst. Warum? Was war los?

Udo: Zu dieser Zeit war Heavy Metal nicht mehr so stark angesagt. Und jeder hat sich in anderen Projekten ausgelebt. Ich z.B. in einer Saxon Coverband namens Wheels Of Steel, die es bis vor zwei Jahren auch noch gab!

black hawkDaniel: 2001 kam es zur Wiedervereinigung der Band. Warum hattest Du auf einmal wieder Hummeln im Hintern? Und warum musstest Du die komplette Mannschaft für die Reunion austauschen? Und warum war Black Hawk für Dich trotz der personellen Umbesetzungen noch immer dieselbe Band?

Udo: Da hast du falsche Infos! Im Frühjahr 2001 trafen sich die ehemaligen Bandmitglieder zu einer Session, und man merkte, der Spirit der Band war noch vorhanden. Im Jahr 2003 nahm man das Demo "Back For Attack" auf. 2004 erkrankte der Gitarrist Thomas Juddat so schwer, dass er die Band verlassen musste. Die Band gab sich eine sechsmonatige Auszeit. Bassist Martin stieg ganz aus. Den Bass übernahm nun der jetzige Gitarrist Thor. Man begab sich auf die Suche nach einem Gitarristen. Aber um besser proben zu können, schnappte Thor sich im Probenraum die Gitarre. Das funktionierte so gut, dass die Band beschloss, ihn zum Gitarristen zu machen! Als Bassist stieß dann im Herbst 2004 Michael "Zottel" Wiekenberg zur Band. Im Januar 2005 begannen die Aufnahmen zum 25jährigen Jubiläumsalbum. Am 23.05.2005 erschien das selbst produzierte Album "Twentyfive".

Daniel: Bei Metal Archives stehen noch zwei Demos von Euch aufgelistet, die aber nicht in der offiziellen Discographie stehen, nämlich “Trank Gold For The Rock” (1985) und “Back For Attack” (2003). Waren das keine offiziellen Veröffentlichungen?

Udo: Nein, das waren selbstproduzierte, und im kleinen Format vertriebene Demos, die von der Bühne aus oder auf Partys und Gigs anderer Bands verkauft wurden.

Daniel: Werden wir denn einmal die Gelegenheit haben, alle drei Demos zusammen auf einem Tonträger als Re-Release zu bekommen, vielleicht sogar zusammen mit der ersten Mini-LP?

Udo: Ist eigentlich eine gute Idee! Mal schauen, ob wir noch die original Bänder auftreiben können. Mal schauen! Aber eher nicht...

Daniel: Ihr hattet 2005 Euer Debüt “Twentyfive” damals in Eigenregie veröffentlicht. Gab es kein Interesse von Labels?

Udo: Wir hatten zu diesem Zeitpunkt kein großes Interesse an einem Label, und eine 500er Auflage bekommt man gut selbst unter die Leute gebracht.

Daniel: Von Eurem zweiten Album “Dragonride” bis zu “Straight To Hell” im Jahr 2010 seid Ihr bei Karthago Records unter Vertrag gewesen. Wie seid Ihr damals mit ihnen in Kontakt gekommen? Und wieso habt Ihr für Euer aktuelles Album den Wechsel zu Pure Underground Records vollzogen?

Udo: Stefan Riermier von Karthago hat die „Twentyfive“ CD in die Hände bekommen, angerufen, und uns einen mehr als guten Deal angeboten. Im Jahr 2010 sind Pure Steel und Karthago Records fusioniert, was allen viele Vorteile gebracht hat.

Daniel: Soweit ich weiß, sind alle Eure Alben nach der Mini-LP nur auf CD erschienen. Gibt es Pläne für nachträgliche Vinylversionen? So oldschool, wie Eure Musik ist, wäre dieses kultige Format doch perfekt für Euch!

Udo: Oh ja, das wäre ein Traum. Es ist bloß wahnsinnig aufwendig und damit irrsinnig kostenaufwendig, aber es wäre das Coolste überhaupt!

black hawkDaniel: Ich habe Euch zum ersten Mal 2008 auf dem Headbangers Open Air gesehen. Wie kam dieses Angebot für Euch damals zustande?

Udo: Der Veranstalter des Festivals und ich kennen uns schon seit Jahren. Es war einfach an der Zeit, dort zu spielen, und ich denke, es wird eine Wiederholung dort geben. Es ist eines der kultigsten Metalfestivals überhaupt; finde ich, und Black Hawk passen dort bestens hin.

Daniel: Seid Ihr heute auch noch viel live unterwegs? Wie wichtig ist es Euch, auf der Bühne zu stehen und nicht nur in regelmäßigen Abständen Alben aufzunehmen?

Udo: Wie ich schon sagte, Black Hawk ist eine Liveband. Gigs zu spielen ist und bleibt der eigentliche Grund für uns Musik zu machen. Die Alben sind halt das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.

Daniel: Mal was anderes: Euer Proberaumkomplex, in dem auch Bands wie Gamma Ray oder Paragon probten, ist ja letztes Jahr im November vollständig abgebrannt. Was war der Auslöser dafür? Ist das mittlerweile geklärt?

Udo: Es soll wohl ein Kurzschluss in einem Sicherungskasten gewesen sein, aber Genaueres konnte aufgrund der großen Zerstörung nicht rausgefunden werden.

Daniel: Wie sieht das denn jetzt bei Euch aus? Probt Ihr im Moment überhaupt? Bekommt Ihr irgendwas von der Versicherung wieder? Wie ist da der neuste Stand?

Udo: Das läuft alles noch mit den Versicherungen. Große Hoffnung gibt es da leider nicht, aber wir lassen uns von dem Scheiß nicht runterziehen! Zur Zeit sind wir bei einer befreundeten Band mit untergekommen (Danke Grobrock ganz groß von Euch!). Wir rüsten unser Equipment langsam wieder auf.

Daniel: Welche Zukunftspläne habt Ihr noch mit Black Hawk?

Udo: Viele Gigs spielen! Frankreich steht auf dem Zettel, auch Österreich und die Schweiz. Und natürlich neue Songs schreiben, ein neues Album machen usw..

Daniel: Na gut, Udo! Die letzten Worte gehören Dir!

Udo: Ja danke für Dein/Euer Interesse an Black Hawk. Rockt das Leben und wir sehen uns auf Tour!!!

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Autor: Daniel Müller