Daniel: Hallo Skibobs, Bog und Dieter! Erzählt uns doch zunächst, wie es zu der Idee kam, eine Playbackband mit professioneller Bühnenshow aufzuziehen!
Bog: Ursprünglich entstand Pappe Of Destiny (abgekürzt Pond) aus einer Partylaune heraus. Wir (Sebastian „Sibbos“ Jung & Sebastian „Bogi“ Walther, die Initiatoren) sind Karneval 2009 und an Sibbos Geburtstag 2010 als Tenacious D Germany aufgetreten, weil wir deren Musik damals intensiv gehört haben und uns ärgerten, dass die Band nicht in Deutschland aufgetreten ist bzw. ein Liveauftritt nicht absehbar war. Da unsere Performance bei den Zuschauern sehr positiv angekommen ist, haben wir uns entschlossen, auf einer richtigen Bühne aufzutreten (2011, 2012 und 2013 im Bollwerk 107 in Moers vor mehreren hundert Besuchern). Außer Tenacious D Germany haben wir ja noch drei weitere Acts, wodurch wir auch andere Musikrichtungen abdecken und andere Showelemente benutzen, wie z. B. bei Stammrhein (eigene Pyroshow aufziehen). Dadurch, dass unsere eigenen Ansprüche immer weiter gewachsen sind, wurde unsere Show jedes Jahr auch professioneller. Ohne ein engagiertes Management (Dieter Jung) und fleißiges Team dahinter, wäre es gar nicht möglich gewesen, unsere Shows durchzuführen und sich soweit zu entwickeln. Wir haben nach jeder Show evaluiert, was wir noch verbessern können und welche Fehler wir beseitigen müssen, um unsere Show besser zu machen.
Daniel: Wie kam es zu dem Namen Pappe Of Destiny? Ich verstehe die Anspielung auf Tenacious D, aber was hat es genau mit dem Namen auf sich?
Sibbos: Korrekt. Unser Name ist eine Kombination aus dem Filmtitel „Pick Of Destiny“ und der Tatsache, dass die meisten unserer Instrumente und Requisiten zu einem großen Teil aus Pappe bestehen.
Daniel: Stimmt es, dass eine Hauptidee dafür die Tatsache ist, dass Ihr alle keine richtigen Instrumente spielen könnt?
Sibbos: Dass wir zum größten Teil keine echten Instrumente spielen können, ist eine zusätzliche Herausforderung für uns, aber nicht der Grund für Pappe Of Destiny. Dies ist gleichzeitig auch ein Merkmal unserer Show (synchrones Spielen und Singen), sodass der Zuschauer in die Illusion eines Live-Konzertes versetzt wird.
Daniel: Benutzt Ihr überhaupt richtige Instrumente? Oder bastelt Ihr Euch Requisiten? Würde bei dem Bandnamen Pappe Of Destiny ja passen...
Dieter: Wir basteln unsere Instrumente und Bühnen-Requisiten komplett selbst. Wegen der Stabilität benutzen wir einzelne Elemente aus echten ausrangierten Instrumenten, z.B. Gitarrenhälse. Das Material Pappe ist in fast allen Instrumenten und Requisiten zu einem großen Teil enthalten.
Daniel: Pappe Of Destiny scheint mehr eine Art „Firmenname“ zu sein, denn es gibt vier Abzweigungen dieses Projektes: Tenacious D Germany, Classic Rock Battle, Galgenhumor und Stammrhein. Gibt es also immer nur „Themenabende“, die sich auf eine bestimmte Richtung beziehen oder gibt es auch mal alles querbeet?
Bogi: Das siehst du richtig. Pappe Of Destiny ist unser Bandname und diese Band besteht aus den vier oben genannten Showacts. Im Bollwerk 107 sind wir mit allen vier Acts, in einer Art Festival-Rahmen, aufgetreten. Wir haben aber auch schon mehrere Auftritte mit einem Act gehabt und die Abende dazu musikalisch entsprechend gestaltet. Zukünftig können wir uns auch vorstellen, mit zwei Acts aufzutreten, z. B. Galgenhumor als Vorband von Stammrhein.
Daniel: Bei Tenacious D Germany und Stammrhein ist klar, worum es geht. Welche Bands werden denn bei Classic Rock Battle und Galgenhumor imitiert?
Sibbos: Überwiegend in der Musiksparte bekannte Bands, z. B. AC/DC, Kiss etc. beim Classic Rock Battle oder In Extremo, Subway To Sally, Schandmaul etc. bei Galgenhumor.
Daniel: Haltet Ihr Euch bei den Shows an die Vorlagen der Originalbands? Imitiert Ihr also z. B. eine Rammstein Show nach exakten Vorgaben? Oder und bemalt und verkleidet Ihr Euch z. B. auch wie Kiss, wenn Ihr mit Classic Rock Battle auftretet? Was genau kann der Zuschauer erwarten?
Bogi: Wir halten uns überwiegend an die Originalvorgaben der imitierten Bands, damit diese auch für den Zuschauer erkennbar sind. Jedoch bringen wir bei jedem Act zahlreiche eigene Ideen ein, die für unsere Show typisch sind, z. B. stehen beim Classic Rock Battle gleichzeitig mehrere verschiedene Rock Legenden auf der Bühne, die auch für den Zuschauer erkennbar sind, wie Slash oder Angus Young.
Sibbos: Bei einer Rammstein Tributeshow orientieren wir uns größtenteils am Vorbild, fügen aber auch immer eigene Elemente ein, z. B. Lichtkasten mit Styropor-Grabstein bei „Heirate Mich“. Wir benutzen zudem viele selbst gebaute Pyroeffekte, die wir teilweise von Hand zünden, z. B. Bogen bei „Du Riechst So Gut“).
Dieter: Der Zuschauer kann mit einer Pyroshow rechnen, die man von einer Playback Band in der Form niemals erwarten würde.
Daniel: Wie sieht das mit der „Setlist“ aus? Wählt Ihr Songs aus, die die jeweiligen Bands auch so gespielt haben? Oder sucht Ihr Euch auch Eure eigenen Favoriten, die man live vielleicht auch nicht unbedingt zu hören bekommt?
Sibbos: Klassiker, die jeder erwartet, gehören natürlich in jede Setlist. Wir sind aber selbstbewusst genug, um auch Songs zu performen, die die jeweiligen Originalkünstler live selten bzw. nie aufführen. Dazu kreieren wir dann eine komplett eigene Bühnenshow, z. B. für „Mein Land“, „Donaukinder“ oder „Halleluja“ bei Stammrhein.
Daniel: Nehmt Ihr eigentlich auch Bandvorschläge entgegen? Kann man nach einer Show von Classic Rock Battle oder Galgenhumor auf Euch zukommen und sagen, diese oder jene Band hat gefehlt? Beschäftigt Ihr Euch dann ernsthaft damit?
Bogi: Nein! :Nee, Quatsch! Vorschläge hören wir uns immer gern an und evaluieren dann, welche Ideen wir in unserer nächsten Bühnenshow einfließen lassen.
Daniel: Gibt es noch weitere Pläne für Tribute an andere Bands und/oder Musikrichtungen?
Bogi: Ja, wir wollen auf jeden Fall noch einen Schlager Act etablieren, haha! Nein, Scherz beiseite, wir bewegen uns im Metal- und Rockbereich und haben schon vage Ideen für einen Gothic Act und einen Deutschrock Act.
Daniel: Wie oft probt Ihr eigentlich mit diesen Projekten? Da steckt doch allein beim detailgetreuen Imitieren auch eine ganze Menge Arbeit drin, wenn man authentisch sein und sich nicht zum Affen machen will, oder?
Sibbos: Wir proben nicht wie eine gewöhnliche Band jede Woche, sondern vor jedem Auftritt ca. zwei bis drei mal, wo wir dann aber „nur“ die Performance zusammen einstudieren. Die Hauptarbeit leistet jeder selbst zu Hause, indem er sich die Songs immer wieder anhört und sich dementsprechende Live Videos anschaut, um die Bewegungen und Gitarrenriffs detailgetreu und authentisch lernen zu können. Grundvoraussetzung für eine gelungene Probe ist also, dass jeder seinen Part bzw. Instrument dann schon beherrscht. Der Teil des PoD-Teams, der nicht auf der Bühne performt, beobachtet die Probe sehr kritisch und gibt gegebenenfalls Anregungen für Verbesserungen. Jede Probe wird gefilmt, sodass wir uns auch selbstkritisch betrachten können.
Daniel: Im Moment ist Live-Musik sehr gefragt. Stößt es da nicht manche Leute negativ auf, dass Ihr eben nicht live spielt? Gab es da schon einmal öffentliche Kritik?
Bogi: Natürlich polarisieren wir mit unserem Showkonzept, denn gerade im Rock- und Metalbereich wird sehr viel Wert auf handgemachte („echte“) Musik und Authentizität gelegt. Es gibt sowohl positive als auch negative Reaktionen, die z. B. auf Facebook diskutiert wurden. Wir sehen uns aber nicht als Konkurrenz zu anderen Bands, da unsere Idee von einer Unterhaltungsshow in der Musikkultur neu und einzigartig ist.
Daniel: Gab es auch Kritiker, die erst genörgelt haben und hinterher begeistert waren? Weißt Du da was?
Dieter: Grundsätzlich kann man sich erst ein Bild von unserer Show machen, wenn man sie selbst live erlebt hat. Es gab durchaus Stimmen aus dem professionellen Musikbereich, die im Vorfeld skeptisch waren, im Nachhinein aber einen positiven Eindruck gewonnen haben.
Daniel: Ich habe zu meiner Überraschung im Netz gelesen, dass Ihr auf dem Dong Open Air als Aftershow Act auftretet! Wie seid Ihr denn da ran gekommen? So klein und unbekannt ist das Festival ja nun auch nicht mehr...
Dieter: Wir haben uns bewusst als Aftershow Act über das Bewerbungsformular auf deren Homepage beworben, haben jedoch keine eigenen Songs hochgeladen, sondern Links zu unseren Promovideos eingestellt. Dazu beigetragen hat vielleicht auch der Bericht von Heavy Metal Home TV (Folge 48) aus dem Jahr 2012. Zudem ist das Dong Open Air für außergewöhnliche Acts bekannt, die aus der Masse herausstechen. Wir denken, diesen Teil haben wir mit der Idee einer fetten Flammen- und Pyroshow, die es in unserer Region so noch nicht gab, erfüllt.
Bogi: Da wir quasi nur fünf Minuten vom Dongberg entfernt wohnen und langjährige Besucher dieses Festivals sind, freuen wir uns natürlich riesig auf den Auftritt. Wir sind jetzt schon heiß wie Frittenfett! J
Daniel: Habt Ihr sonst noch Auftritte in nächster Zeit, wo man Euch zu sehen bekommt?
Dieter: Unser Hauptaugenmerk liegt momentan auf dem Dong Auftritt (17.-19.7.), danach sind weitere Auftritte in Planung.
Daniel: Wie kann man Euch bei Interesse buchen?
Sibbos: Über unser Management (Dieter Jung). Anfragen bitte an info@pod-show.de oder über Facebook „Pappe Of Destiny“.
Daniel: Welche Zukunftspläne habt Ihr noch mit Pappe Of Destiny? Wie geht es weiter?
Bogi: Wir möchten zukünftig in die Niederlande expandieren, da es dort ein Forum für Playback Veranstaltungen gibt. Weitere Auftritte in unserer Region (Ruhrgebiet, Niederrhein) sind in Planung.
Daniel: Na gut, Sibbos! Die letzten Worte gehören Dir!
Sibbos: Danke für das ausführliche Interview! Wir finden es toll, dass Du Dich so eingehend und detailliert mit Pappe Of Destiny befasst hast! The Playbackshow must go on! So hart war Pappe noch nie!