Entartung aus Hessen gründeten sich 2011 und spielen Black Metal. Bislang haben sie zwei Alben veröffentlicht, ohne sich um Demos oder EP-Veröffentlichungen zu kümmern, wie das bei Underground Black Metal so oft der Fall ist. Geboten wird typischer nordisch anmutender Black Metal der alten Schule. Norwegen Mitte der Neunziger ist das Stichwort. Die Gitarren sind schnell und stellenweise melodisch, das Tempo meist hoch, aber auch mal rockig, und der Kreischgesang räudig. Aber man bemüht sich, nicht nur alles stumpf in Grund und Boden zu hauen, sondern man legt auch Wert auf Musikalität. Schnelle Gitarrenläufe habe ich ja bereits erwähnt. Aber man vernimmt auch Mönchschöre, die geradezu heroisch daherkommen, mal ertönt im Hintergrund ein dezentes Keyboard für eine kalte Atmosphäre, und die meisten Songs haben Überlänge. Bis auf das In- und Outro sowie das Intermezzo in der Mitte dauern alle Songs zwischen fünf und elf Minuten, sind variabel gestaltet und überzeugen, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Zwar erfinden Entartung den Black Metal wahrlich nicht neu, kupfern ihn aber auch nicht einfach nur stumpf ab. Und das, was sie an ihren Instrumenten rausholen, ist schon echt gut. Black Metal hat in diesem Fall echt mal mit Musik und nicht nur mit zerstörerischem Stumpfsinn (der natürlich auch geil ist!) zu tun. Entartung liefern hier ein absolut solides, sehr gut ausgefeiltes Album ab, das jeden Black Metaller überzeugen sollte, aber vielleicht auch diejenigen, denen Black Metal sonst immer zu viel Krach ist.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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