Mir sind fünf Bands bekannt, die Abyssal heißen und eine, die Abyssals (im Plural) heißt. Hier handelt es sich um die Engländer, die erst 2011 aus der Taufe gehoben wurden. Danach ging alles schnell: 2012 folgte das Debüt, 2013 schon das zweite Album, um das es hier geht. Genau ein Jahr später gibt es nämlich kein neues Album, wie man es von ihnen gewöhnt ist, sondern legt noch schnell die Vinylversion hinterher, um die Wartezeit auf das nächste Album zu verkürzen. Die Doppel-LP ist limitiert auf 500 Exemplare in schwarzem Vinyl in schmuckem Gatefold verpackt und mit dickem Einlegeblatt versehen. Diese geile Mischung aus Death- Black- und Doom Metal mit ihren drei kurzen Intros und acht meist überlangen Kompositionen mussten nämlich glatt für eine Doppel-LP herhalten, denn bis auf zwei Songs, die knapp drei Minuten dauern, pendelt alles so zwischen fünf und zehn Minuten. Das Album scheint sehr gefragt zu sein, denn es wurde zunächst als CD in Eigenregie veröffentlicht und danach noch mal von drei verschiedenen Labels als Digipack-CD, offizielle Fabrikkassettenversion und jetzt auch noch auf Vinyl nachgereicht. Ein düsteres Intro läutet die Scheibe ein, bevor der Opener losbricht. Rasend schnell, mit tiefstem Growlgesang geht es sehr Grindcore-mäßig los, allerdings wird man nicht von einer Plastikproduktion erschlagen, sondern man gibt sich durchaus undergroundig. Danach kehrt aber etwas Ruhe ein. Funeral Doom Elemente werden eingestreut und erschaffen eine besonders düstere Atmosphäre. Irgendwie erinnern sie mich an eine undergroundige Version von Nile, was aber nur als vager Vergleich herhalten soll. Das hohe Tempo ist oft zugegen, aber nicht stellvertretend für das Album. Die Atmosphäre dieses Albums ist gespenstisch und versetzt einen beschwörend in seinen Bann. Die Musik wirkt hypnotisch und einlullend und lässt einen so schnell nicht mehr los. Abyssal hauen hier ein sehr eigenständiges und düsteres Meisterwerk raus, dass man sogar ruhig in allen drei Formaten kaufen kann, ohne dass man das Gefühl hat, es damit zu übertreiben. Sehr, sehr geil!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

zurück zur Übersicht