ONKEL TOM ANGELRIPPER, TONY GORILLA, OWERSTOLZ

Lünen, Lükaz, 21.12.2013

Alle Jahre wieder…kommt Onkel Tom nach Lünen an die Lippe. Nach sehr starkem Kartenvorverkauf konnte damit gerechnet werden, dass das Lükaz heute die letzten Karten noch an der Abendkasse verkauft, damit man von einem ausverkauften Event sprechen kann. Trotz Schmuddelwetters mit Temperaturen in dem Bereich, wo man noch nicht mit Glätte rechnen muss, füllte sich das Lükaz schon früh und recht zügig, und man lief vielen bekannten Gesichtern über den Weg.


OWERSTOLZWie schon beim letzten Mal, als Onkel Tom vor zwei Jahren im Lükaz spielte, gab es eine Vorband mit dem Namen Owerstolz. Dort habe ich sie auch zuletzt live gesehen. Inzwischen hat sich einiges getan bei den Lünern. An der Gitarrenfront stand nun bei den owerstolzen Rockern der Neue im Förderkorb, der auf den Namen Jo hört, mit „Willkommen Zu Hause“ hat man ein neues Album am Start, und der Bühnenaufbau ist gewachsen. Dort standen nun eine große Grubenlampe, es leuchtete das Bergbausymbol mit Schlegel und Eisen im Back, ein Ortseingangsschild „Mein Revier, Kreis Ruhrpott“ wurde neben den Drums gepflanzt, und auch sonst wurde man dem Image des Ruhrpotts gerecht, indem die Kisten einer Gerstensaftkaltschale mitten auf der Bühne standen. Soundtechnisch klang ihr lokaler Deutschrock noch immer punkig, als auch nach den Onkelz. Basser Matze zupfte einen coolen Finger, und auch sonst ließ das Quintett über vierzig Minuten nichts anbrennen, denn vom Image passte die Band absolut ins Vorprogramm von Onkel Tom.



TONY GORILLAAls nächstes durfte man sich auf die Dortmunder von Tony Gorilla freuen. Und die spielten zügige Rocksongs, beeinflusst von Punk und Core. Mit der hellen Glattstimme ihres Shouters und einer nicht zu kleinen Portion Tempo, brachten sie ihre Songs unters Volk, bei denen die Geschwindigkeit manchmal etwas auf Kosten der Melodien ging. Doch unterstrichen wurde ihre Show besonders durch einen unbändigen Bewegungsreichtum ihres Shouters. Ebenso zeigte sich ihr Drummer sehr agil, der immer wieder den Kontakt zum Abrocken bei den Frontleuten suchte, und würde sicher auch vorne mitrocken, wäre er nicht an seinem Instrument gebunden. Die Band sagte an, neue Songs zu spielen, und ein neues Album soll 2014 erscheinen. Bis dahin muss noch ihr Album „Season Of The Wolf“ aus 2012 herhalten. Abgeschlossen wurde der Gig mit „Can You Feel The Fire“. Gemäß des Zeitplans sollte ihr Auftritt nach 45 Minuten schon beendet sein. Wem das noch nicht genug war, der darf dem gemeinsamen Gig mit Peter Pan Speedrock entgegenfiebern, den sie im Januar 2014 in Münster absolvieren werden.


ONKEL TOM ANGELRIPPERGegen 22:00 Uhr betrat Christian Ernsting vom Metal-City-Festival die Bühne und tätigte die Ansage, dass der Event nun ausverkauft sei. Damit hieß es nun Manege frei für Onkel Tom Angelripper, der gleich nach einem Kinderliedintro mit „Trink Brüderlein Trink“ loslegte. Gitarrist Alex Kraft, der sich mehr um seine Desperados kümmern wollte, war nicht mehr dabei und wurde durch einen neuen Gitarrenmann ersetzt, der als Klaus vorgestellt wurde. Natürlich dauerte es nicht lange, bis durch Tom, bekannt als Schalker, das Thema Fußball angesprochen wurde. Doch die Ergebnisse der Bundesligavereine aus dem Pott waren es an diesem Abend alle nicht wert, bejubelt zu werden. Dennoch wurden seitens des Publikums Anti-BvB Chöre angestimmt, die durch Tom letztendlich dann doch noch unterbunden werden konnten, in dem er dazu aufrief, dass wir im Pott doch zusammen halten müssten. Das Publikum brachte darauf „Ruhrpott“-Sprechchöre. Dennoch ließ es sich Onkel Tom nicht nehmen, später noch einmal die These aufzustellen, dass Dortmund nicht mehr zum Ruhrpott gehöre, und Lünen eigentlich zum Münsterland. Das gab hier Pfiffe, logisch. Dem Anlass heute angemessen, war das Publikum schon in sehr ausgelassener Stimmung. Ein Besucher sogar ganz besonders, der öfters die Bühne erklomm und vor dem Publikum seine Hosen runter ließ. Tom dagegen schenkte den ersten Reihen immer wieder Getränke aus, und bat das Publikum auf die Bühne. Später dann noch einmal, und zwar nur weibliche Gäste. Das Konzept, die Sauflieder kurz anzusingen, ging jedes mal auf, denn die Halle setzte direkt ein und sang weiter. Jüngeren Datums pflegte die Band auch eigene Stücke zu komponieren und live mit einfließen zu lassen. So wurde mit „Bon Scott Hab Ich Noch Live Gesehen“ und „Lemmy Macht Mir Mut“ vom letzten Album „Nunc Est Bíbendum“ den ganz großen Helden gewürdigt. Cooler Stoff, der mit ins Bild passte. Nach etwa 120 geselligen Minuten war der musikalische Teil des Abends beendet, und alle Besucher wurden zur After-Show-Party ins benachbarte Biker’s Home eingeladen, dass der Abend für die meisten Besucher als süffisantes Erlebnis in Erinnerung bleiben dürfte.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer