HELHORSE - Der Tod kommt aus Dänemark


Obwohl ich bei CROSSFIRE hauptsächlich für Black Metal und anderes Geschepper zuständig bin, greife ich auch mal versehentlich andere Tonträger ab. Einer davon war das neue Album „Oh Death“ der dänischen Sludge-/Stoner Metalband Helhorse. Die coole Mischung aus den Melvins, Soundgarden, Monster Magnet und Cathedral ist sowohl für Metaller, als auch für Grunge-Anhänger interessant. Ein Interview mit Sänger Mikkel Wad Larsen bot sich also an, um Euch diese noch unbekannte Band vorzustellen!

HELHORSE logoDaniel: Hallo Mikkel! Erzähl uns doch zunächst etwas über die Gründung, die Entwicklung und die Veröffentlichungen von Helhorse!

Mikkel: Nun ja, wir fingen an als bunt gemischter Haufen, der zuvor bereits in diversen Hardcore-, Postrock- und Metalbands in Kopenhagen gespielt hatte. Viele parallele Entwicklungen haben dann dazu geführt, dass wir uns zusammengetan haben. Aske und Stephan wollten etwas Neues machen, ich wollte mich gesanglich wieder mehr auf meine Wurzeln besinnen (verglichen mit meiner vorherigen Band) und Jakob und Jesper wollten einfach nur Arsch treten. Søren stieß erst später hinzu. Diese wirklich sehr unterschiedliche Gruppe von Leuten wurde dann zu Helhorse.

Daniel: Welche Bands haben Euch beeinflusst?

Mikkel: Oh, da gibt es sehr viele verschiedene Einflüsse. In unserem Tourbus laufen immer ganz unterschiedliche Sachen von Elton John bis hin zu Nails. Die Musik von Helhorse bezieht sich auf Classic Rock, Metal, Sludge, Punk und Rock. Wenn Du bestimmte Bandnamen hören willst, dann wäre das wohl so Zeug wie Thin Lizzy, Crowbar, Down, The Sword und Raging Speedhorn.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Welche Autoren oder Umstände geben Euch die meiste Inspiration? Und gibt es eine bestimmte Botschaft, die Ihr mit Euren Texten vermitteln wollt?

Mikkel: Auf dem "Oh Death”-Album handeln alle Texte vom Tod. Allerdings geht es mehr um den Tod als philosophisches Konzept, und als starker Zwang hinter all den wichtigen Entscheidungen und Szenarien in unserem Leben. Viele meiner Texte auf diesem Album gehen auf persönliche Gründe zurück, als eine langjährige Liebesbeziehung zu Ende ging. Und als Keyboarder und Sänger Aske mit dem musikalischen Konzept zu „Oh Death“ ankam, passte es perfekt zu der düsteren Stimmung meiner Texte.

HELHORSEDaniel: Ich habe irgendwo gelesen, dass die Band von 2006 an zunächst unter dem Namen Dødning aktiv war und 2009 eine EP veröffentlichte. In welchem Format wurde sie veröffentlicht: auf CD, CD-R oder Vinyl? Du musst nämlich wissen, dass ich zuvor nie etwas von dieser Vorgängerband gehört hatte…

Mikkel: Unter dem Namen Dødning haben wir eine EP auf CD veröffentlicht. Wir haben davon aber leider keine mehr. Falls das also jetzt jemand liest: Bewahrt sie gut auf! Sie könnte vielleicht etwas wert sein.

Daniel: Beide Bands, sowohl Helhorse als auch Dødning, haben immer in ein- und derselben Besetzung zusammen gespielt. Und bei beiden Bands handelt es sich um Stoner Metal. Wo liegen also genau die Unterschiede zwischen beiden Combos? Oder gab es einen bestimmten Grund für die Namensänderung?

Mikkel: Ja, das war unser ursprünglicher Name. Nach ein paar Jahren und Besetzungswechseln veränderte sich unser Sound so sehr, dass es für uns nicht mehr dieselbe Band war. Und für Leute, die nicht aus Dänemark kommen, war der Name auch schlecht zu buchstabieren. Das ist schlecht, wenn man im Ausland spielen will, hehe! Die “Dødning”-EP ist sehr grober und eindimensionaler, was den Sound angeht, mit eindeutigeren Wurzeln zum Hardcore. Helhorse klingen viel rockiger, differenzierter und tighter.

Daniel: Ist es Dir wichtig, dass Du mit allen Mitmusikern gut befreundet bist und die Band nicht nur als eine Art „Job“ betreibst? Das scheint ja aufgrund des Line-Ups der Fall zu sein, dass Du darauf wert legst.

Mikkel: Ich würde sagen, Helhorse sind viel mehr Leidenschaft als nur rein „Job“. Soll heißen, dass wir es so sehr lieben zu spielen, dass wir den Traum haben, so groß wie möglich damit zu werden, um nichts Anderes mehr machen zu müssen. Alle guten Bands haben als Hauptziel, dass sie die Welt beherrschen können! Das heißt nicht, dass wir versagt haben, wenn das nicht passiert, sondern dass man immer so hart wie möglich an sich arbeiten sollte, um das Bestmögliche zu erreichen, weil Du weißt, dass Du dafür viel investiert hast. Wie bereits erwähnt, sind wir ein ziemlich bunt gemischter Haufen und es hat seine Zeit gebraucht, bis wir eine richtige Band wurden, sowohl musikalisch als auch menschlich gesehen. Aber wir stellen uns den Konflikten und Streitereien und lernen so mehr über die Stärken und Schwächen der Mitmusiker. Heute ist die Stimmung innerhalb der Band fantastisch und uns verbindet alle eine tiefe Freundschaft. Am Wichtigsten ist, dass wir alles aus Spaß an der Freude machen und nicht, weil wir ein bestimmtes Schema für schnellen Erfolg haben. Eine Band sollte Spielfreude haben, und ich denke, dass man die uns auch auf den Alben und bei den Konzerten anmerkt.

HELHORSEDaniel: Ihr habt zwei Alben veröffentlicht, ohne vorher ein Demo oder eine EP gemacht zu haben. War das von Anfang an so geplant?

Mikkel: Nein, nicht wirklich. Wir haben ja mit Dødning schon eine EP gemacht. Und wir wollen auch demnächst mal wieder eine EP machen. Aber unser Produzent, Jacob Bredahl, bestand sehr darauf, dass wir erst mal ein komplettes Album aufnahmen. Und ich denke, wir brauchten diese Herausforderung auch. Es hat uns den Ansporn gegeben, uns noch mehr für die Band reinzuknien und im Endeffekt auch bessere Musiker zu werden.

Daniel: Spielt Ihr auch live? Und gibt es schon irgendwelche Pläne für ein paar Konzerte in Deutschland?

Mikkel: Helhorse geben ihre Seele dafür, auf der Bühne zu stehen und vor allem Deutschland war immer gut zu uns! Wir haben schon viermal bei Euch gespielt und wollen auch so oft wie möglich wieder kommen. Wir stehen gerade in Verhandlungen für ein paar Konzerte Anfang 2014, also gebt acht! Im Moment sind wir gerade bei uns in Dänemark schwer beschäftigt und bestreiten die  großartige „Headbangers Ball“-Tour mit Solbrud und By The Patient – und bislang läuft alles super!

Daniel: Welche Zukunftspläne habt Ihr noch mit Helhorse?

Mikkel: Im Moment touren wir uns den Arsch ab, um das “Oh Death”-Album die Anerkennung zu geben, die es verdient. Wir hoffen, dass wir in den nächsten zwölf bis fünfzehn Monaten so viele Konzerte wie möglich spielen können, so dass die ersten Schritte für Album Nummer Drei bereits voranschreiten.

Daniel: OK, Mikkel! Die letzten Worte gehören Dir!

Mikkel: Ich danke Euch von CROSSFIRE sehr, dass Ihr uns zu Wort kommen lassen habt und Dir für die großartigen Fragen! Hört Euch unser Album an und haltet Ausschau nach einem unserer Konzerte in eurer Nähe! Support The Scene – Support The Horse!

http://www.helhorse.dk/

http://www.facebook.com/Helhorse

 



Autor: Daniel Müller