WOLFCHANT - Auf ein Bierchen im Rudel


Wolfchant sind mittlerweile kein Insider-Tipp mehr. Ihr aktueller Longplayer „Embraced By Fire“ trug sicherlich ordentlich dazu bei. Aber auch live spielten sich Wolfchant in die Herzen neuer Fans und weiter nach oben. 2013 waren sie auf vielen etablierten, großen Festivals vertreten und boten dem Publikum eine fette Liveshow und jede Menge Spaß. Leitwolf und gutturaler Sänger Lokhi hat sich jüngst meinen neugierigen Fragen über die Band, ihrer Musik und die bevorstehende Tour für Euch stellen müssen. Was dabei herausgekommen ist, seht Ihr hier:

WOLFCHANT logoDenise: Hi Lokhi, erzähle uns doch einmal wo Ihr so herkommt und wie alles bei Wolfchant begann?

Lokhi: Hi Denise. Wir kommen aus dem wunderschönen Sankt Oswald in mitten des Nationalparkes Bayerischer Wald. In der Zwischenzeit sind natürlich schon Mitglieder bei Wolfchant dabei, die nicht mehr aus der Gegend sind, aber die Gründungsmitglieder sind eben von diesem kleinen Bergdorf. Wir haben Wolfchant im Oktober 2003 gegründet. Skaahl, Norgahd mein Bruder Gaahnt und ich hatten uns damals denselben Proberaum geteilt. Die Drei haben in einer Punkband gespielt und ich in einer Gothic Metal Band. Eines Abends saßen wir bei einem Bierchen (was auch sonst) im Proberaum zusammen und haben darüber diskutiert, dass wir alle eigentlich gerne mal was in Richtung Viking Metal machen wollen. So haben wir gleich eine Woche darauf angefangen, gemeinsam die ersten Lieder zu entwickeln. Ein paar Wochen später war Wolfchant geboren.

Denise: Und wie ging es dann bei Euch weiter?

Lokhi: Wir haben erst mal zwei Demos produziert und dann im Jahr 2005 bei CCP/SPV den ersten Plattenvertrag unterschrieben. Als erstes ist dann „Bloody Tales Of Disgraced Lands“ erschienen und dann 2007 das allseits bekannte „A Pagan Storm“, mit dem wir dann in der Szene einen großen Schritt weiter gekommen sind. Im Jahr 2009 sind wir dann zu Massacre Records gewechselt und haben ebenfalls zwei Alben veröffentlicht, „Determined Damnation“ und „Call Of The Black Winds“. Bei Letzterem ist Nortwin (Michael Seifert von Rebellion) fest als Clean-Sänger zu Wolfchant hinzugestoßen. Aktuell sind wir nun bei Noiseart Records und haben dieses Jahr unser aktuelles Album „Embraced By Fire“ auf den Markt gebracht.

Denise: Wie entstand Euer Name? Wie seid Ihr auf den „Wolf“ gekommen? Und inwieweit beeinflusst dieses Tier Euch und Eure Songs?

Lokhi: Wie gesagt wohnen wir hier direkt am Nationalpark. Nicht weit von uns entfernt ist das Gehege der Wölfe. Wir haben somit einen direkten Bezug zu dem Tier, da es auch noch immer in freier Wildbahn unterwegs ist. Zusätzlich gibt es ja auch immer in der Mythologie viele Bezüge zum Wolf. Somit hat das wie die Faust auf's Auge zu uns gepasst. Lyrisch kommt der Wolf immer wieder in unseren Texten vor und auch wir sehen uns ein wenig als Wolfsrudel, das gemeinsam durch die Gegend zieht, haha.

Denise: Ihr habt sowohl Deutsche als auch Englische Texte, wie kommt es dazu?

Lokhi: Das ist ganz einfach. Manchmal passen Deutsche Texte besser zu den Themen, manchmal Englische. Je nach Gefallen entscheiden wir dann, was wir für einen Song verwenden.

WOLFCHANT LokhiDenise: Wer schreibt die Songs und die Texte und wovon lasst Ihr Euch dabei inspirieren? Beeinflussen Euch Wölfe dabei oder auch der Vollmond? Worum geht es hauptsächlich in Euren Texten?

Lokhi: Hauptsongwriter und Textwriter sind Norgahd, Skaahl und ich. Bei den letzten Alben hat auch dann schon Nortwin zahlreiche Texte beigesteuert und Ragnar hat sich am Songwriting beteiligt.

Denise: Kommen wir noch mal auf Nortwin zu sprechen. Was hat sich geändert, seit dem er ein vollwertiges Mitglied im Wolfsrudel ist und in wie weit beeinflusst er Wolfchant?

Lokhi: Seit zwei Alben ist Nortwin ein festes Mitglied unseres Rudels und er schreibt nun auch Texte für die Songs. Für Wolfchant allgemein bedeutet das natürlich, dass uns nun unendlich viele Möglichkeiten offen stehen, was das musikalische anbelangt. Nortwin hat eine unglaubliche Stimme, die seines Gleichen sucht und die sehr gut zu meiner passt. Es macht sehr viel Spaß nun mit den Gesängen zu experimentieren und die Gesangslinien gemeinsam zu entwickeln. Natürlich ist es auch live ein zusätzlicher positiver Faktor und wir haben auch auf dem Sektor noch mal ordentlich zugelegt.

Denise: Das kann ich nur bestätigen. Euer aktuelles Album „Embraced By Fire“ ist ja ziemlich gut eingeschlagen. Ich selbst habe eine Kritik dazu geschrieben und bin nach wie vor begeistert. Für mich bislang DAS Album 2013. Wie habt Ihr generell die Kritiken und den Erfolg empfunden? Gab es auch negative Kritiken und wie geht Ihr mit so etwas um?

Lokhi: Danke erst mal, Denise, es freut mich/uns natürlich, dass Dir das Album gefällt. „Embraced By Fire“ ist sehr gut angekommen und wir konnten auch international gut abräumen. Wir sind also zufrieden und konnten uns freuen, zahlreiche neue Fans hinzugewinnen zu können. Wirklich Negatives konnte ich nicht lesen, es gab natürlich auch durchschnittliche Reviews, aber das ist ja immer so. Wenn irgendwo was Negatives geschrieben steht, muss man sich damit abfinden. Wir ärgern uns da mittlerweile nicht mehr wirklich rüber.

Denise: Wie sind denn Eure Erfolge im Ausland?

Lokhi: Wir konnten mit den letzten beiden Alben auch im Ausland viele Fans hinzugewinnen. In Europa sind es Italien, Österreich, Schweiz, Tschechien, Holland  und England. Dann kommen noch die USA, Australien, Russland und diverse Südamerikanische Staaten hinzu.

Denise: Zu dem aktuellen Album gab es ja noch eine Zugabe. Was hat Euch dazu bewogen, das Album „Bloody Tales Of Disgraced Lands“ erneut aufzunehmen?

Lokhi: „Bloody Tales…“ ist das wichtigste Album unserer Karriere. Diese Scheibe hat uns da hingebracht, wo wir heute sind. Mit den Liedern sind wir praktisch bekannt geworden, und viele Fans sagen uns, dass sie durch diese Scheibe zum Metal oder Pagan Metal gekommen sind. Jedes Mal, wenn wir uns die Scheibe angehört haben, stellten wir fest, dass die Songs unglaublich gut sind, aber leider an der schwachen Produktion litten. So wollten wir „Bloody Tales..“ unbedingt noch mal neu aufnehmen. Natürlich sollte die Aufnahme auch Wolfchant 2013 repräsentieren und so haben wir auch die eine oder andere Änderung mit eingebracht.

Denise: Einige von Euch haben ja noch andere Bands neben Wolfchant. Kriegt ihr das gut unter einen Hut oder gibt es da manchmal Engpässe?

Lokhi: Nortwin ist bei Rebellion und Ragnar, Sarolv und Skaahl bei Nothgard. Wolfchant aber genießt Priorität, das haben wir alle so vereinbart und wird auch durchgezogen. Mit etwas Planung kriegt man auch alles unter einem Hut und bis jetzt gab es noch keine Probleme.

WOLFCHANTDenise: Erst kürzlich habt Ihr bei einem Benefiz zu Gunsten der Flutopfer teilgenommen. Erzähle uns ein wenig darüber. Was hat Euch dazu bewogen und wie hast Du diese Katastrophe erlebt?

Lokhi: Wir haben ja sozusagen diese Katastrophe direkt mitbekommen. Wir wohnen exakt zwischen Passau und Deggendorf und die komplette Umgebung war überschwemmt. Wir haben gesehen, wie Familien und Bekannte alles verloren haben und vor dem Nichts standen. Da gab es nicht viel zu überlegen, dieses Event zu unterstützen und mitzuhelfen, etwas Geld zu sammeln. Es kamen über 10 000 € zusammen, was sagenhaft ist. Es gab in dieser Zeit eine Hilfsbereitschaft aus allen Bereichen, die seines Gleichen suchte. Es ist schön zu sehen, dass tatsächlich alle zusammenhalten und helfen, wenn eine solche Katastrophe passiert, das macht viel Mut!

Denise: Wo wird man Euch dieses Jahr noch live antreffen?

Lokhi: Wir spielen zusammen mit Varg und Nachtblut eine kleine Tour im Oktober:

11.10.2013 - Cottbus, Gladhouse
12.10.2013 - Glauchau, Alte Spinnerei
23.10.2013 - Darmstadt, Steinbruch Theather
24.10.2013 - Osnabrück, Bastard Club
25.10.2013 - Aalen, Rock it
30.10.2013 - Wien, Viper Room

23.11.2013 - Cham, LA, Seasons In Black & Friends
13.12.2013 - Geiselwind, Christmas Metal Festival

Denise: Wir von CROSSFIRE werden uns natürlich den Gig in Osnabrück nicht entgehen lassen und darüber berichten. Ihr seid ja nicht nur fleißig dabei zu musizieren und CDs zu verkaufen, sondern sorgt auch immer wieder dafür, dass Eure recht durstigen Fans ordentlich versorgt werden. Wie kamt Ihr auf die Idee, Euren eigenen Met zu vertreiben? Und wie kommt er an?

Lokhi: Den Met macht Bavari Vinum für uns (http://www.fahrendehaendler.de/Bavaria-Vinum/). Wir kennen uns schon seit einigen Jahren und er sponsert uns in der Zwischenzeit. Der Met und der Fruchtwein, den wir anbieten, sind Naturprodukte und schmecken echt gut. Wir bringen auch immer wieder Kostproben für die Fans zu unseren Autogrammstunden mit. Das kommt natürlich immer gut an und macht ein solches Event etwas kulinarischer, haha.

Denise: Lokhi, Vielen Dank, dass Du Dir für unsere Leser Zeit genommen hast. Die letzten Worte darfst Du selbstverständlich an Eure Fans richten!

Lokhi: Danke Euch allen für die unglaubliche Unterstützung in den letzten Jahren. Hört mal in „Embraced By Fire“ rein, ihr werdet nicht enttäuscht sein. An CROSSFIRE Vielen Dank für das Interview und den Support!



Autor: Denise Schokolowski