SAINT VITUS - C.O.D.
Label: | SEASON OF MIST |
Jahr: | 2013/1992 |
Running Time: | 62:28 |
Kategorie: |
Re-Release |
Seit ein paar Jahren erlebt die Doom Metalszene eine Renaissance. Lange im Underground verblieben und unbeachtet, war Doom nur eine Randbewegung. Saint Vitus profitierten besonders von dieser Welle. Wurden sie doch zunächst weitgehend milde belächelt, weil sie wie zu spät geborene Hippies aussahen und einen dumpfen Sound auf ihren Alben hatten, der sogar Sammlern von Demotapes an die Nieren gingen, werden sie mittlerweilen von vielen Metallern vergöttert, allerdings auch nur die Frühphase mit Scott „Wino“ Weinrich bis zum fünften Album „V“ von 1990. Saint Vitus haben aber danach auch ohne die Kultfigur in ihren Reihen noch zwei weitere Studioalben gemacht, die ebenfalls sehr gut waren und heute vergriffen und teuer sind. Bis jetzt, denn Season Of Mist hat nun endlich diese beiden unterbewerteten Scheiben wieder zugänglich gemacht. „C.O.D.” von 1992 war das erste Lebenszeichen nach Winos Ausstieg. Ersatz für ihn war kein geringerer als Christian Lindersson, der zuvor auf den beiden Demos und dem Debüt „Storm Warning“ von Count Raven sang. Und das Album ist der Hammer, wenn man auf absolute Trägheit steht. Nach einem Unheil verkündenden, fast zwei Minuten langen Intro mit Donnern und Mönchschören folgt der Titeltrack „Children Of Doom“, der sich megaträge aus den Boxen quält. Die Musik klingt dumpf und schleppend, der Gitarrensound immer noch so verrauscht wie zuvor, das Schlagzeug verhältnismäßig clean und der Gesang klingt absolut wehleidig, dass es einen geradezu runterzieht. Bis auf „(I Am) The Banshee“ und „A Timeless Tale“ dauern alle Songs länger als fünf Minuten, was alles noch schwerer erträglich macht. Auf so eine Deprischeibe muss man richtig Bock haben, um sie zu verdauen. Es ist aber schön zu sehen, dass dieses Kleinod wieder zu erschwinglichen Preisen zu haben ist. Zu spät geborene Saint Vitus-Fans, von denen es mittlerweile anscheinend eine ganze Menge gibt, aber auch Count Raven-Fans werden hier – völlig zurecht – bedenkenlos zuschlagen.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller