Zum Glück ist Blues kein Jazz. Das ist eine unheimliche Erleichterung, denn sonst müsste man zu "Black Water", was für ein pfiffiger Tribut an Muddy Waters übrigens, wahrscheinlich mit Käseplatte und einem Glas Rotwein hören. Da es sich aber um Bluesrock handelt und über Spielsucht, finstere Laune, gemeine Frauen und das nicht-perfekte-Leben erzählt wird, kann man glatt einen Fleischspieß und warmes Bier dazu verzehren. Menüplan Ende. Bluesrock ist ja nun nicht unbedingt die Musikrichtung, die die Spatzen von den Dächern piepen, selbst wenn man Richie Kotzen, Joe Bonamassa, Kenny Wayne Shepherd, Mark Selby, Walter Trout oder Jay Hooks heißt. Und trotzdem haben sich 3 Dayz Whiskey für die Mischung aus Hard Rock und Blues entschieden. Wen interessieren schon Spatzen? "Black Water" ist ihr zweites Album und überzeugt mit Songkonzeption, Schwung und Herz der Musiker. Der Bass schlabbert nicht herum und selbst in den Balladen verliert man sich nicht in stundenlangem Klagen und Stöhnen und Soligeklimper. Dem Gitarrenego wird im Song "Rattlesnake Brake" gefröhnt, wobei ein Instrumentalsong ein Must-Have auf einem solchen Album ist. Ohne Gitarrentrack hätte es sofort drei Punkte weniger gegeben. Einziger Schwachpunkt ist Sänger Myles Tyler, der trotz englischem Namen einen harten deutschen Akzent hat, der in den Songs stört. Gesanglich, ohne Diskussion, ein Top-Mann, der stimmlich aber sicher noch mehr zu bieten hat als auf dem Album. Halbe Kraft gildet nicht! Bei Songs wie "Mick Jagger", "The Gambler" oder dem Duett mit Dr. Will "Got No Time" wartet man auf Rotz und "Fuck It - so sieht es aus", eben Black Water. Scheiß auf die Gesangsausbildung und den richtigen Ton, die Hüfte macht die Musik. Songs die in jede Playlist von AC/DC, Krokus, Rose Tattoo, Raging Slab und so weiter. -Fans gehören: "The Gambler", "Bad Luck Women", "Mick Jagger", "Make My Day" und "No Escape From The Night". Manche Titel zünden erst beim zweiten Hören. Geiler Rock aus Deutschland, der so manchen glattpolierten Frei.Wild oder Haudegen Pseudo-Rock-Spasten die Tunnel aus den Ohren ploppt. Mit stolz auf deutschen Bluesrock: Whizkey hören.

Tracklist:
01. The Gambler
02. All Night Long
03. Bad Luck Woman
04. Rock And Roll
05. Now That You're Gone
06. The King
07. Black Rider
08. Make My Day
09. Blues Is King
10. Rattlesnake Brake
11. No Escape From The Night

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Dörte Hahn

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