SOULDRINKER - Shows sind absolute Priorität!


Souldrinker, das ist Thrashmetal Sound gepaart mit einer ordentlichen Portion weiblichen Powergesang. Die Band um Sängerin Iris Boanta (The Mystery) ist auf dem Vormarsch und versuchte sich zum Jahresbeginn mit ihrer EP „Semper Fedelis“ auf dem Markt zu etablieren. Derzeit arbeiten Souldrinker an ihrem Debütalbum. Wie sie sich gefunden haben, wie die Tour mit Serenity verlief und wie ihre Zukunftspläne aussehen, haben Iris Boanta, Steffen Theurer und Markus Pohl mir letzte Woche verraten.

souldrinker logoDenise: Hey Iris, Hey Jungs! Euer Projekt ist ja noch recht frisch. Wie kam es dazu?

Steffen: Hey! Das war eine spektakuläre Aktion. Souldrinker besteht zum größten Teil aus Mitgliedern von Watch Me Bleed. Die machen bekanntlich thrashigen/deathigen Sound, mit zwei Sängern, die beide brüllen. Also: nix mit Töne. Es war bei den Jungs schon immer die Idee in den Köpfen, dass die gleiche Musik doch auch mit „richtigem“ Gesang funktionieren müsste, allerdings gab es nie einen Grund, das Ganze mal praktisch zu testen. Letzten Sommer hat Chris (WMB-Voc./ Souldrinker-Bass) von seinem guten Freund Georg Neuhauser (Serenity) einen Slot auf der geplanten Serenity-Tour 2013 angeboten bekommen. Es gab jedoch eine Bedingung: Macht Gesang auf eure Mucke, dann könnt Ihr mit! Und schwupp, da war der Grund, es zu versuchen!

Denise: Ein sehr guter Grund sogar! Wer macht denn bei Souldrinker genau mit bzw. was haben die Mitglieder vorher gemacht?

Steffen: Wie gesagt, waren alle außer Iris zuvor bei Watch Me Bleed. Es sind Basser Chris Rodens (früher auch bei Kickdown), Markus Pohl an der Gitarre (Symphorce, Mystic Prophecy und zeitweise Backup bei Powerwolf), ich spiele Drums (Symphorce, Downspirit, zeitw. Backup bei Debauchery und Blood God) und dann eben noch Iris.

Denise: Ok. Und wie kamst du nun dazu, Iris?

Iris: Ich hatte Steffen einige Jahre zuvor bei einer Coverband kennen gelernt und der Weg kreuzte sich immer mal wieder. Umso mehr hat es mich gefreut, als Steffen mich eines Tages anrief und fragte, ob ich bei dieser – seinerzeit noch nicht ganz aus dem Ei geschlüpften – Band mitmachen will. Ich hatte mir die Songs angehört und war gleich Feuer und Flamme!

Denise: Erzähle uns doch mal ein wenig über Dich, Iris? Wann hast du begonnen zu singen? Was sind bislang Deine größten Erfolge?

Iris: Ich versuche nicht allzu weit in die Tiefen der Jugend zu schweifen. Ich fing mit Vierzehn erstmals an, Gitarre zu spielen, habe das allerdings mangels Talent wieder gelassen, es hätte ohnehin nur für die Schülerband gereicht. Da ich nebenbei auch gesungen habe, habe ich die sechs Saiten bald gegen das Mikro getauscht. Im Laufe der Zeit war ich meist mit Rock- und Metal-Coverbands im süddeutschen Raum unterwegs. Ernsthafter wurde es erst 2009 mit der all-female AC/DC Tribute Band Black Thunder Ladies, gefolgt seit 2011 von der Melodic-Metallern The Mystery und nun seit 2012 auch von Souldrinker!

souldrinkerDenise: Worum geht es hauptsächlich in den Songs von Souldrinker und wer ist für das Songwriting verantwortlich?

Iris: Um das Leben.. mit Höhen, Tiefen und all den Grausamkeiten (Krieg, Hoffnungslosigkeit). Und aber auch um Situationen, die uns spontan beeinflussen. So kann es auch zu einem Song wie „16 Men Of Tain“ kommen, wo wir doch alle Liebhaber des Glenmorangie Whiskeys sind :)

Steffen: Die Songs, die wir bisher haben, gab es alle schon fertig aufgenommen bei Watch Me Bleed, da ist also beim Songwriting nix mehr zu machen. Bei den Vocals hat Fabio D‘Amore (Bass – Serenity) geholfen, da diese entstanden sind, als die Jungs noch auf der Suche nach mir waren. Beim finalen Ausarbeiten der Gesänge war oder bin ich natürlich auch beteiligt.

Denise: Wo ich gerade Serenity höre, wie verlief eigentlich eure gemeinsame Tour? Welche Erfahrungen habt ihr daraus gewonnen?

Steffen: Besser als wir es uns je hätten träumen lassen. Wir wurden von den Fans super aufgenommen, die Reaktionen vor der Bühne und auch am Merchstand waren weltklasse. Besser ging das aus unserer Position (völlig unbekannt und Opener) nicht!

Iris: Wir waren völlig platt von all dem, was uns während dieser Tour widerfahren ist und begannen zu realisieren, was für ein großes Geschenk Souldrinker für uns bedeutet. Wir waren auf Tour mit zwei großartigen Bands, die musikalisch in verschiedene Richtungen gehen. Auf dieser Tour waren wir so etwas wie “Exodus” supporting “Sonata Arctica” wenn man uns mit den Headlinern vergleicht. Die durchweg positiven Reaktionen des Publikums europaweit haben uns überwältigt und unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen. Obwohl wir eine vollkommen neue und unbekannte Truppe sind, sind uns neu gewonnene Fans noch während der Tour zu Folgeshows mehrere hundert Kilometer hinterher gefahren, um uns ein zweites Mal zu sehen. Das hat uns sehr beeindruckt und wir danken allen aus tiefstem Herzen! Vielleicht lässt sich die Souldrinker Tourerfahrung auch zusammenfassen mit der Feststellung, dass wir als Band losgefahren sind und als eine Familie zurück gekommen sind!

souldrinker irisDenise: Sehr schön gesagt, Iris. Das klingt nach einem Idealfall. Dennoch wurde auf dieser Tour auch das Gerücht gestreut, dass euer Growler Alex ausgestiegen sei. Ist da was dran?

Steffen: Die Tour wurde gebucht bevor die Band bestand und es gab im Nightliner nur vier Plätze für uns. Mit Alex Gindu sind wir bekanntlich 5 Personen, also musste einer zu Hause bleiben. Alex hat als Gesangspart keine tragende Rolle, ist eher eine kleine Prise Chili und hat sich daher netterweise angeboten, zu Hause zu bleiben.

Markus: Dazu kommt, dass er aus Jobgründen auch nachträglich nicht einfliegen konnte, als ein Platz frei wurde.

Steffen: Dennoch wird es Souldrinker in Zukunft nur noch ohne ihn geben, das sind aber ausschließlich musikalische Gründe. Nichts Persönliches, denn Alex ist auf der Bühne wie auch persönlich ein super Typ.

Markus: Es hat sich im Nachhinein ergeben, dass es einfach sinnvoller ist, Watch Me Bleed und Souldrinker musikalisch weiter auseinanderzuhalten und abzugrenzen. Was bewirkt, dass wir in Zukunft mit Souldrinker nur noch zu viert weitermachen.

Denise: Ihr habt eine aktuelle EP namens „Semper Fedelis“, die ich bereits bei CROSSFIRE vorgestellte habe. Wie ist eure EP bei Fans und anderen Kritikern angekommen?

Steffen: Die EP kam sehr gut an. Auch die Kritiken waren durchweg positiv.

Markus: Leider schaffen wir es nicht, alle Kritiken zu lesen. Aber was uns bisher zugeflogen ist, war sensationell. Keiner hätte das erwartet. Sowohl die Livekritiken als auch die unserer EP. Vor allem interessiert uns natürlich die Meinung der Fans. Diese machen den Erfolg aus und nur sie machen aus einer Show eine Party. In der Schweiz waren uns schon die ersten Fans nachgereist. Wir konnten es selber nicht glauben. Auch der ausverkaufte Merchstand war für uns total überraschend.

Denise: Ihr arbeitet zur Zeit an eurem ersten Album,  möchtet ihr schon etwas aus dem Nähkästchen plaudern?

Steffen: Wir sind dabei, alte WMB-Songs zum Teil auf Souldrinker umzuschreiben und dann natürlich auch Neue zu schmieden.

Markus: Grundlegend ist zu sagen, dass wir unseren Weg noch suchen. Wir haben alles so schnell auf die Beine stellen müssen, dass wir noch an Dingen nacharbeiten müssen, die man eigentlich vorab erledigt. Das betrifft auch Songs, sowohl neue als auch die bisher schon gespielten. Das alles benötigt doch mehr Zeit, als wir ursprünglich annahmen. Und dazu gehört auch die Überlegung, ob wir überhaupt ein Album brauchen. Das ist alles nice to have, aber die Zeiten ändern sich. Auch die Metalfans geben das Geld nicht in „großen Haufen“ aus. Die Downloadzahlen bestätigen, dass sehr oft einzelne Songs gekauft werden. Die Fans stellen sich ihr „Best Of Album“ selber zusammen. Geht‘s eigentlich noch besser? Von daher ist es vielleicht interessanter für nicht etablierte Bands, mit EP's zu arbeiten. Das gleiche Konzept verfolgen Schauspieler, wenn sie statt in Blockbustern zu spielen, sich für Serien verpflichten. Die übrigens den Blockbustern auch im Verkauf bald in nichts mehr nachstehen. Auf der anderen Seite kann man aber mit einem Album natürlich musikalisch viel mehr aufzeigen und verwirklichen. Wir haben tatsächlich ein Konzept für ein Album. Ein Aufzeigen der musikalischen Entwicklung der Band. Wir würden den Hörer am Leben der Band direkt teilhaben lassen. Mehr wollen wir aber nicht verraten.

souldrinkerDenise: Und wie kommt ihr mit den Aufnahmen voran?

Steffen: Wir nehmen demnächst den Gesang bei Markus Teske (u. a. Vanden Plas, Mob Rules) für zwei weitere Songs auf.

Markus: Instrumental sind diese Songs schon komplett fertig, allerdings ist das Albumskonzept, sollte es eines geben, wieder mit Arbeit für alle verbunden, schon aus Gründen des Songwritings und Aufnahmen.

Denise: Wie steht es mit der Suche nach einem Label aus, oder seid ihr bereits fündig geworden?

Steffen: Die Labels haben alle Angst, neue Bands zu signen. Die großen Labels wollen nicht investieren…

Markus: … denken in Schubladen, müssen beim Hören sofort wissen, welche etablierte Band auch so klingt, damit sie Dich auf dem Markt positionieren können.

Steffen: Sie wollen lieber gleich Geld verdienen und die kleinen Labels trauen sich nix. Das ist zwar nachvollziehbar, aber es wird für uns wohl erst mal ohne Label weiter gehen.

Markus: Souldrinker gehen musikalisch ihren eigenen Weg. Alleine schon die Anzahl der Frauenstimmen, wie sie Iris hat, kann ich an einer Hand abzählen. Die Musik hat sowieso einen eigenen Charakter, ich selber kann sie nicht mal einordnen. Wir suchen weder einen reinen Geldgeber noch einen Vertriebspartner, der den Finanzvampir in der Band darstellt. Wir benötigen einen Partner, der mit uns am nächsten Schritt arbeitet.

Denise: Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Suche. Wie sehen nun eure weiteren Livepläne aus? Habt ihr einzelne Gigs oder gar noch eine Tour auf dem Schirm?

Markus: Derzeit halten wir nach allem Ausschau, was die Band auf die Bühne bringt, ohne uns sofort finanziell komplett zu ruinieren. Wir wissen, dass man einiges investieren muss, aber der Grat zwischen Invest und finanziellem Selbstmord ist eng geworden. Einzelshows sind daher leichter zu finanzieren als Touren. Aber auch hier gilt, dass sogar wir nicht alles spielen können. Wir müssen genau kalkulieren, welche Schritte wir wie finanzieren. Was eben auch immer im Gegensatz zu dem üblichen Pay to Play steht, was leider sehr häufig betrieben wird. Egal, unter welchem Deckmantel bzw. welchem Namen. Es steht trotz allem eines fest: Shows sind absolute Priorität!

Denise: Und wir freuen uns natürlich darauf! Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich bei euch für dieses Interview. Die letzten Worte dürft ihr natürlich an eure Fans richten!

Iris: Wir danken! Unterstützt uns weiterhin und immer wieder auf unsere Website und auf Facebook schauen! Neue Termine sind jetzt schon online, weitere folgen und natürlich neues für die Ohren und Augen. Stay metal & see you out there !!!



Autor: Denise Schokolowski