MOLLLUST - BACH CON FUOCO


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2013
Running Time:19:48
Kategorie: Eigenproduktion
 

Nein, ich habe hier nicht zu oft auf die L-Taste gedrückt. Molllust werden tatsächlich so geschrieben. Sie kommen aus Leipzig, gründeten sich 2010 und spielen Opera Metal. Fast zwei Jahre sind vergangen, bis man eine Besetzung für Liveauftritte zusammen hatte. Im Sommer 2012 gewannen sie die Bach-Spiele. Drei Monate später erschien ihr Debüt „Schuld“ in Eigenregie. So erscheint auch diese EP hier, die in einem schönen, hochwertigen Digipack kommt und insgesamt vier Titel enthält. Molllust vertonen hier vier Fragmente des Komponisten Johann Sebastian Bach, und zwar „Präludium in D-Moll, „Lute nur, Du liebes Herz“, „Aus Liebe will mein Heiland sterben“ und „Ave“. Die Texte sind christlich geprägt. Mit einer gekonnten Symbiose aus E-Gitarre, Bass, Schlagzeug, Klavier, E-Violine und Cello toben sich die Ostdeutschen dann richtig aus. Der erste Titel der EP erklärt dann auch halbwegs den Bandnamen. Aber was hat man eigentlich für Erwatungen, wenn man Bach mit Metaleinflüssen vertont? Man kann Molllust durchaus mit Therion, Nightwisch, bedingt mit Rage mit Lingua Mortis Orcherster, stellenweise natürlich - aufgrund der Geige - mit My Dying Bride vergleichen, aber auch mit Rhapsody oder Stratovarius, deren Gitarrenfrickelorgien ganz klar an klassische Komponisten angelehnt sind. Letzteres passt eigentlich am besten. Nachdem das erste Instrumentalstück vorbei ist, folgt ein doomiges Riff mit Geigen unterlegt, die ganz gut reinknallen. Hier ertönt auch zum ersten Mal der Frauengesang, der mich sehr an Tarja Turunen (ex-Nightwish) erinnert. Die tiefen Riffs bleiben schwermütig, was mir außerordentlich gut gefällt und ich von einem Opera Metal Album in der Form auch nicht erwartet hätte. Auch tiefer männlicher Gesang kommt in Wechselwirkung zum Zuge. Die altmodischen deutschen Texte sind zunächst befremdlich. Das ändert sich aber mit der Zeit. Ich finde Operngesang im Metal ja nach wie vor befremdlich, muss aber zugeben, dass das hier echt gut gemacht und super instrumentiert ist. Auch ein schönes Digipack in kompletter Eigenregie sieht man nicht alle Tage. Hier steckt richtig Herzblut drin. Ob ihr euch damit anfreunden könnte, überlasse ich euch.

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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