NEGATOR - Einen eigenen Panzer-Fuhrpark


Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum beglücken uns die Schwarzheimer Negator aus Hamburg mit ihrem vierten Studioalbum, das richtig geilen, hasserfüllten Black Metal der Extraklasse enthält und am 19.04.2013 erscheinen wird. Da mir der Name Negator zwar seit Jahren geläufig ist, mir die Musik aber bis vor kurzem leider völlig unbekannt war, hielt ich es für angebracht, mich mal mit der Band zu beschäftigen und die Historie der Band durchzukauen. Sänger Nachtgarm, der das einzig verbliebene Urgestein dieser Horde ist, antwortete zwar kurz, aber prägnant.

NEGATOR logoDaniel: Hallo Nachtgarm! Bitte erzähl uns doch zunächst etwas über die Gründung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Negator!

Nachtgarm: Moin! Negator wurde 2003 von Trolfbert, Berthelm, Tramheym und mir gegründet. 2004 haben wir „Old Black“ veröffentlicht. Ein Jahr später, nach einigen Festivalshows, haben wir “Die Eisernen Verse” rausgebracht. Mit der Platte haben wir in 2006 eine kurze Europa-Tour und einige Einzelshows, vorrangig in Deutschland und den umliegenden Ländern, vollzogen. Ende 2006 verließen dann alle Gründungsmitglieder, außer mir, die Band, um sich auf andere Lebensbereiche zu konzentrieren. Zu der Zeit fing ich an, neue Mitglieder zu rekrutieren, was mich am Ende etwas mehr als drei Jahre kostete. Sobald Finnskald (Gitarre) der Band beitrat, starteten wir umgehend mit den Arbeiten an unserer dritten CD “Panzer Metal”, welche dann im Jahre 2010 auf die Menschheit losgelassen wurde. Kurz nach der Veröffentlichung hatte ich ein fast komplettes Line-Up zusammen: Ich (Gesang), Finnskald (Gitarre), Kliffjård (Gitarre) und Samebrann (Schlagzeug). Nachdem wir dann 2010 und 2011 einige Shows (u. a. With Full Force, Wacken Open Air, Metalfest Germany/Austria, Eisenwahn Festival) absolviert hatten, begannen wir mit den Arbeiten am vierten Album. 2012 komplettierte Hjalmort (Bass) das Line-Up. Im Dezember 2012 haben wir eine 7” EP mit dem Namen “The Great Atrocities” veröffentlicht. Im April 2013 wird unsere vierte CD “Gates To The Pantheon” über Viva Hate Records in Europa und Prosthetic Records in den USA veröffentlicht.

Daniel: Ihr habt 2004 direkt Euer Debütalbum „Old Black“ veröffentlicht, ohne vorher ein Demo gemacht zu haben, was in der Black Metal Szene doch recht ungewöhnlich ist. War das von Anfang an so geplant? Oder hattet Ihr da vielleicht auch etwas Glück?

Nachtgarm: Anfangs hatten wir überhaupt keinen konkreten Plan. Wir wollten Negator einfach machen. Das haben wir dann auch und kurze Zeit später bot sich die Möglichkeit, „Old Black“ aufzunehmen und zu veröffentlichen. Das haben wir dann auch gemacht. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort oder Glück… Nenn es wie Du möchtest. Wir haben es einfach gemacht.

Daniel: Was bedeutet der Name Negator überhaupt?

Nachtgarm: Negator leitet sich vom lateinischen Wort „negare“ ab, das übersetzt „leugnen/verneinen/verweigern“ heißt. Der Name sollte für unsere Grundhaltung, nicht jede Doktrin oder jedes Dogma als gegeben hinzunehmen, sondern alles zu hinterfragen, stehen.

Daniel: Welche Bands haben Negator beeinflusst? Und haben sich Eure Einflüsse bis heute geändert? Es gab ja schließlich auch ein paar Besetzungswechsel bei Euch…

Nachtgarm: Jedes einzelne Mitglied bei Negator hat immer seine eigenen Einflüsse und Inspirationen mit in die Band eingebracht. Diese jetzt alle aufzuzählen, würde den Rahmen etwas sprengen. Zusammengefasst würde ich aber sagen, dass das Leben selbst immer noch die beste Inspirationsquelle und der größte Einfluss für uns ist.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Gibt es eine bestimmte Botschaft, die Ihr vermitteln wollt? Oder geht es Euch eher um die Erfüllung eines gewissen Black Metal Klischees, das es zu erfüllen gilt?

Nachtgarm: Die Texte auf „Gates To The Pantheon“ haben einen sehr persönlichen Hintergrund. Ich habe über die letzten zwei Jahre hinweg sehr viel über mich selbst gelernt und habe aus diesem Lernprozess heraus viele tiefschürfende Emotionen genommen und Texte daraus gemacht. Ich habe mich dieses Mal verschiedenster Mythologien bedient, um meine Texte in zu der Musik passende Metaphern zu packen. Mit Klischees hat das nichts zu tun und es war und wird auch nie unser Anspruch an uns selbst sein, welche Klischees auch immer zu erfüllen. Alles bei Negator hängt immer von der jeweiligen Lebenssituation und den damit verbundenen emotionalen Auswirkungen zusammen.

Daniel: Eure Texte sind zum Teil auf Englisch, aber auch auf Deutsch verfasst. Warum habt Ihr Euch nicht auf eine Sprache fixiert? Passiert das aus einer bestimmten Laune heraus? Oder basiert das alles nur auf Zufall?

Nachtgarm: Das ist stimmungs- und songabhängig. Es gibt einfach Texte, die auf Deutsch, oder eben auf Englisch, eine intensivere Aussagekraft bekommen. Das ist schon alles.

Daniel: In Deiner E-Mail-Adresse sowie in Eurer Homepageadresse ist die Zahl 666 enthalten. Wie wichtig ist Euch eine satanische bzw. antichristliche Grundhaltung im Black Metal? Eure Texte sind ja weitestgehend davon verschont…

Nachtgarm: Das unsere URL eine 666 beinhaltet, hängt einfach damit zusammen, dass die TLD http://www.negator.de bereits vergeben war, als wir damals unsere Homepage online bringen wollten. Dementsprechend beinhalten unsere E-Mail-Adressen auch eine 666; bedingt sich ja. Wichtig ist uns das nicht. Negator haben auch nie für eine „satanische“ Botschaft, bzw. eine antichristliche Grundhaltung gestanden. Bei uns ging und geht es vorrangig um Nihilismus, Misanthropie und die Abgründe der menschlichen Seele; ungeschönte Wahrheiten eben.

NEGATOR bandDaniel: Was wiederum typisch für Black Metal ist, ist die Anwendung von Pseudonymen bei Musikern. Ihr macht das ebenfalls. Was bedeuten sie und wo kommen sie her?

Nachtgarm: Die Herkunft und Bedeutung unserer Pseudonyme ist und bleibt geheim. Sind doch auch einfach geile Namen.

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live?

Nachtgarm: Na klar! Leider nicht so oft, wie wir gerne würden, aber daran arbeiten wir im Moment wieder sehr aktiv. Die ersten Gigs für dieses Jahr sind bereits bestätigt und können auf unserer Homepage http://www.negator666.de nachgelesen werden.

Daniel: Wie kam es dazu, dass Ihr zwischen „Panzer Metal“ (2010) und dem neuen Album „Gates To The Pantheon“ eine 7-Inch mit dem Titel „The Great Atrocities“ dazwischen geschoben habt? Und wie wichtig ist es Euch, dass gute alte Vinylformat am Leben zu erhalten?

Nachtgarm: Die Idee, eine 7-Inch-EP zu veröffentlichen, kam von unserer Plattenfirma. Wir fanden die Idee super und haben es gemacht. Wir wollten ja schon immer mal etwas auf Vinyl veröffentlichen. Als sich die Gelegenheit bot, wurde sie ergriffen.

Daniel: Apropos „Panzer Metal“: Wie kamt Ihr auf diese Bezeichnung? Immortal nennen ihre Musik ja auch Holocaust Metal. Würdet Ihr Euch gar nicht als echte Black Metal Band bezeichnen?

Nachtgarm: Das „Panzer Metal“ zum Synonym für unsere Musik wurde, war nie die Intention hinter dem Albumtitel. Dass es jetzt so ist, ist ein netter Nebeneffekt. Grundsätzlich würde ich sagen, dass wir eine Metal Band sind. Ob jetzt „Black Metal“, „Death Metal“, oder „Was-Weiß-Ich-Metal“ ist mir eigentlich ziemlich Lachs. Warum nennt es keiner „Tritt-Arsch-Metal“? Das wäre doch mal ne geile Bezeichnung.

Daniel: Wird es das neue Album ebenfalls auf Vinyl geben?

Nachtgarm: Bisher ist eine Veröffentlichung auf Vinyl nicht geplant. Dafür wird es eine sehr außergewöhnliche, handgefertigte Special Edition geben.

Daniel: Du bist das einzige, noch verbliebene Urmitglied bei Negator. War Dir von Anfang an klar, dass Du auf jeden Fall unter dem Namen Negator weitermachen würdest? Oder hast Du auch mal darüber nachgedacht, einfach alles hinzuschmeißen?

Nachtgarm: Es war von Anfang an klar, dass ich mit Negator weitermachen werde. Aufgeben war für mich nie eine Option.

Daniel: Welche Zukunftspläne habt Ihr noch mit Negator?

Nachtgarm: Weltherrschaft, Ruhm, Reichtum, einen eigenen Panzer-Fuhrpark. Das übliche eben…

Daniel: OK, Nachtgarm! Die letzten Worte gehören Dir!

Nachtgarm: Danke für das Interview und an alle die uns noch nicht kennen: Kommt zu unseren Gigs und lasst Euch mal wieder richtig kleinholzen. An alle, die uns bereits kennen: Wir sehen uns bald wieder! PANZER FOREVER PANZER!

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Autor: Daniel Müller