ELIMINATOR - Praktiken in überdachten Städten


So einige Jahre sind die Extremthrasher von Eliminator schon auf der Straße, schweißtreibende Konzerte hinzulegen. Keine Gefangenen werden bei ihren Auftritten gemacht, wie die Thrashwelt bereits unschwer festgestellt hat. Bei stetig wachsendem Interesse an der Band, sollten die Leser von CROSSFIRE etwas über die Anfänge, ihr Album „Krieg Thrash“ und über die Zukunftspläne der Band erfahren, wozu ihr Gitarrist und Shouter Pete Blizzkrieg ausführlichst Erklärungen liefert.

ELIMINATOR logo Joxe: Wie seid Ihr zusammen gekommen?

Pete: Unser Rhythmus Klampfer Vlad Krieger traf im Gründungsjahr in der Berufsschule auf unseren Drummer Atomik Fog. Die hoben das Ganze dann aus der Taufe. Einige wechselnde Besetzungen der Posten an Bass und Gesang folgten, bis man mit Victorious Death am Gesang und Psycho am Bass ein Line-Up hatte, mit dem man erst mal konstant aktiv war und auch die ersten zwei Demos aufnahm.

Joxe: Eure Heimat wird auf verschiedenen Seiten im Internet in Ahaus oder Radevormwald angegeben. Was ist davon richtig, und wo habt ihr Euren Proberaum?

Pete: Ahaus? Wofür steht denn das? Über unsere Herkunft gibt es unbeabsichtigt öfter Verwirrung . Ein Schreiberling eines Live Reviews ließ uns vor nicht all zu langer Zeit aus Mettmann kommen, obgleich dazu überhaupt keine Verbindung herzustellen ist. Radevormwald stimmt schon eher. Dort ist zumindest der Ursprung, da der erste Proberaum dort stand und drei von damals vier Mitgliedern von dort stammten. Das betrifft aber mittlerweile nur noch unseren Drummer. Vlad und ich kommen direkt nebenan aus Remscheid und Venomancer aus Wuppertal. Allesamt Städte, die man getrost überdachen darf und aus denen man am Wochenende in den Ruhrpott flüchtet, oder sich zusammen im eigenen Wohnzimmer abschießt. Geprobt wird seit einigen Jahren jedenfalls ebenfalls in Remscheid.

Joxe: Welche Bands haben Euch hauptsächlich beeinflusst?

Pete: Direkte Einflüsse haben wir nicht. Jedenfalls keine Geplanten. Parallelen fallen uns eher nach dem Songwriting einer Nummer auf. Unterbewusst greifen die alten Vertreter selbstverständlich schon ein. Privat reichen die Hörgewohnheiten im Rock und Metal Bereich von altem Hard Rock und NWOBHM bis hin zum extremen Metal. Auf unseren gespielten Thrash des jüngeren Materials könnte man vielleicht eine Mischung aus Bloodfeast und Razor als ältere Elemente, sowie frühe Slayer und Infernäl Mäjesty als neuere als Bezeichnung anwenden. Das noch zu veröffentlichende Material wird es noch ein wenig eindeutiger zeigen.

Joxe: Im Jahre 2007 habt ihr Euer erstes Demo „Death Camp“ aufgenommen. Erzähl doch mal etwas zu der Entstehung.

Pete: Der Proberaum war bis Mitte 2009 noch ein Gartenhaus mit Ofen und dort wurde mit dem PC entsprechend rumgebastelt und so auch das erste Lebenszeichen aufgenommen.

Joxe: Euer zweites Demo „Violence And Death“ stammt aus 2008, wurde im selben Line-Up aufgenommen und ist ein deftig roher Batzen geworden. War Eure Herangehensweise die selbe, wie ein Jahr zuvor?

Pete: Auch hier noch vor Venomancer´s und meiner Zeit im früheren Line-Up wurde dieses Demo in einer ein wenig zum Studio umfunktionierten Wohnung eingespielt. Dem etwas digital quietschigen Sound anzumerken, spielte man alles direkt in den Rechner ein.

Joxe: Im Jahre 2008 wurde ein Leadgitarrist gesucht, und Du bist eingestiegen. Wie kamst Du an den Job?

Pete: Aus dem Instinkt heraus, hehe. Ich kannte die Jungs schon lange durch gemeinsame Gelage und nicht zuletzt wegen Victorious Death’s markanter Stimme und einiger abrissartiger Gigs waren sie in westfälischer Umgebung für mich ein wenig herausstechend. Aber wirklich intensiv gesucht wurde nach einem zweiten Gitarristen nie so wirklich, und da ich zu der Zeit ja gerade dabei war, vorerst etwas komplett eigenes mit Atomic Fog an den Drums aus der Taufe zu heben, kam mir auch vorerst nicht der Gedanke, diesen Posten besetzen zu wollen, da ich meinen Fokus während der Gründungsphase einer Band vorerst einzig auf dieser gerichtet lassen wollte. Jedenfalls kam dieses Projekt ebenfalls im Eliminator Proberaum unter, was nicht zuletzt wegen Atomik Fog´s Doppelverpflichtung Sinn machte. An einigen Tagen arbeitete ich mit Atomik Fog Ideen für unsere Sache aus, als dann irgendwann darauf Eliminator im Anschluss probten und ich dem wie öfters beim Bierchen bei wohnte. Das dauerte aber glaube ich nur zwei solcher Proben an, da juckte es mir so in den Fingern und ich schnallte mir einfach mittendrin die Gitarre um und jammte Soli auf die Songs, die mir ohne Leadgitarre schlicht zu leer erschienen. War dann eigentlich alles sofort geritzt, da wir uns über unser Zusammenkommen nur freuten. Ich lernte schnell die alten Songs, arbeitete diese im Zwei-Gitarren-Gewand auf und neues Songwriting begann ebenfalls ziemlich unmittelbar danach.

ELIMINATOR liveJoxe: Was ist denn aus Deinem Projekt geworden, dass du mit Eurem Drummer Atomic Fog, sowie Executor und Necroculto von Ketzer gestartet hattest?

Pete: Das war recht militanter Black Thrash, zu welchem ich bereits zu meiner Zeit bei Zarathustra nebenher reichlich Riffs schrieb und quasi einfror. Stilistisch weit weg von Ketzer war das so sehr nicht, und so kamen Executor, Necroculto und ich geschmacklich und spielerisch schnell zusammen. Dazu kam ein weiterer engster Freund am Gesang und Atomik Fog an den Drums. Der ging ebenfalls sehr in der Sache auf, da er auch im epischeren Bereich spielerisch sehr auffahren kann. Die entstandenen Songs überzeugten uns alle sehr und man kann sagen, man trauert dem Ganzen schon ein wenig hinterher. Zum Halt zwang das Ganze letztenendes der fehlende Faktor der verfügbaren Zeit durch die Hauptbands der involvierten Mitglieder, sowie die Distanz einiger zum Proberaum. Ketzer und Eliminator jeweils für sich konnten wesentlich regelmäßiger arbeiten, da unter diesen Bands die Musiker jeweils in einem Ortskreis wohnten. Jedenfalls verlief das Ganze irgendwann durch diese Umstände im Sand. Es existieren aber nach wie vor Proberaumaufnahmen und ich schreibe immer mal wieder weiter an Material, welches schlicht beim privaten Klimpern immer wieder von selbst entsteht. Wenn die Luft dafür da ist, plane ich das Ganze an Gesang, Gitarre und Bass selbst einzuspielen und nur für die Drums jemanden weiteren zu verpflichten. Dadurch, dass Eliminator nun anders als geplant meine Hauptband sind, in die ich viel Zeit investiere, ist das schlicht der umstandslosere Weg, als erneut zeitintensiv Leute einzuarbeiten, denn letzten Endes geht es mir bei diesem Projekt vorerst um eine Veröffentlichung zwecks dem Erhalt des Materials, als um eine livetaugliche Combo, die danach noch immer wenn gewollt entstehen könnte.

Joxe: Zwischen Deinem Einstieg 2008 und Eurem Albumdebüt sind vier Jahre vergangen. Wart ihr in der Zeit durchgehend aktiv?

Pete: Mein Einstieg war eher spät im Sommer / Herbst 2008, soweit ich mich erinnere. Aber Du hast schon recht. Durchgehend aktiv waren wir zwar, aber nicht immer mit gleicher Effektivität, denn obwohl wir nie den Spaß an der Sache verloren hatten, und das Interesse an der Band gerade erst richtig geweckt war, waren wir auf einmal in dieser Zeit mit jedem Scheißumstand gebeutelt, der klassisch dafür ist, als Band gebremst zu werden. Drei von uns sind Handwerker, was bedeutet, dass es bei irgendwem gerade immer auf der Arbeit brennt und Proben schon mal ausfallen. Dazu kamen Proberaum Auswechslung, Musiker Auswechselung, nervige Frauen-Auswechslung, "Beihnahe"-Klappsmühlen Aufenthalt eines einzelnen, sowie noch so einiges mehr. Und das war nur die Zeit, bevor wir ins Studio gingen. Ab da ging der Fluch dann anders weiter, und die geplante erhoffte Veröffentlichung verschob sich um Meilen vom ungefähr erhofften VÖ Termin durch nicht geplante Dinge während der Aufnahmen, wie gesundheitliche Probleme, Umzug unseres Produzenten, oder weil wir hier im Bergischen mal eingeschneit waren. Nicht zuletzt gab es noch mal eine größere Pause nach den Aufnahmen zu Mix und Mastering, da unser Produzent auch noch mit anderen Bands im Studio verpflichtet war, in deren Terminplan wir nun durch die vorigen Bremserein hinein geraten waren.

Joxe: Im Jahre 2012 wurde dann Euer Debütalbum „Krieg Thrash“ veröffentlicht. Wie habt ihr die Songs darauf geschrieben, zusammen im Proberaum?

Pete: "Merciless Beast", "Of Sheep .. " (ehemals "Face Your Fears"), "Impact Of Evil", sowie "Kill With Speed" bestanden in roheren Versionen bereits auf dem Violence & Death Demo, sprich vor meiner Zeit. In den Ursprungsversionen entstanden diese wohl auf einem der klassischen Wege, indem der Drummer mit dem Gitarristen, der ihm die Riffs vorgibt, jammt und im Proberaum zurechtbastelt. Ab dem Zeitpunkt unter zwei Gitarren wurden diese Songs im entsprechenden Gewand aufpoliert und bekamen über die Zeit auch neue Texte. "Gargoyle Of Prague" war in einer frühen Version gerade in der Schmiede als ich dazu kam. Bei "Warfare" und "The Night Is Ours" ergänzten Vlad und ich uns Riff für Riff bis zur Fertigstellung, bei "Raging Shrapnel Hail" klatschen wir den epischen Eingang von Vlad an meine darauf einsetzende Folge von Riffs. "Eliminator" und "Tunes Of Might" verbrach ich alleine und sind typische Gedankenergüsse, die ich teilweise im Kopf unterwegs oder gar auf der Arbeit erstellte, zuhause an der Gitarre umsetzte und dann im kompletten Gestell auf die Band übertrug. Ich persönlich neige hier häufiger zu, da sich bei mir in Gedanken aus einem Riff oftmals schon ein Song oder wenigstens längerer Verlauf komplettiert und sich auch schon die Gesangseinsätze für mich festlegen. Zu guter Letzt sind wir hiernach jedenfalls zufrieden, dass sich trotz der unterschiedlichen Herangehensweisen des Songwritings und der Zeitspannen zwischen dem Material, zu welchen jeweils eine unterschiedlich reife Band am Werk war, dennoch ein solch zwar flexibles, aber doch einheitliches Album zusammen getragen hat.

Joxe: Das Artwork dazu könnte ebenfalls als thrashig bezeichnet werden. Habt ihr die Ideen mit den Damen darauf beim Künstler Andrei Bouzikov so in Auftrag gegeben?

Pete:.. und zwar eins zu eins, denn weder Frisuren, Haarfarben, Körbchengrößen, noch Praktiken sind von uns dem Zufall überlassen, hehe. Ich habe das Motiv von Laienhand mit dem Plan, es in professionelle Hände zu geben, skizzenartig halb in Zeichnung und halb in geschriebenen Begriffen vorentworfen, danach Andreij Bouzikov damit kontaktiert und ihn gefragt ob er interessiert sei. Der war begeistert von der Idee und kam ziemlich schnell mit den ersten Entwürfen rüber, welche schon erstaunlich genau unseren Vorstellungen entsprachen. Insgesamt ist das Teil geliebt und gehasst gleichermaßen. Wer uns kennt, versteht das Cover jedenfalls allemal.

ELIMINATOR noch mit Shouter Victorious Death (vorn)Joxe: Dann stieg Euer Sänger Victorious Death aus privaten Gründen aus. Waren das nur private Gründe, und wie habt ihr den Ausstieg verkraftet?

Pete: Sowohl als auch. Das ergab sich nach Fertigstellung der Aufnahmen, aber noch vor der Veröffentlichung. Die Phase in der Victorious Death der ideale Fronter für Eliminator war, war auch eine komplett andere in seinem privaten Leben. Der Musik hat er nicht den Rücken gekehrt, aber er sah sich eben auch nicht mehr in der Rolle gerade auf der Bühne den Fronter zu geben, wenn ihm das auch einst lag. Er wollte die Schritte nicht mehr weiter gehen und von daher war es nur sinnig, dieses Kapitel abzuschließen, wenn es auch noch so ungünstig war, unmittelbar nach Abschluss der Aufnahmen und von Anfang an schlechter Aussicht jemanden passenden mit ähnlicher Stimmfarbe zu finden.

Joxe: War es für Euch klar, dass Du nach seinem Ausstieg komplett die Vocals übernimmst?

Pete: Nein. Einige spekulierten bereits zwar schon vorher darüber und rieten dazu, da ich schon vormals öfter ans Mikro trat wenn Victorious Death mal bei einer Probe ausfiel, oder ich die Einsätze der Texte vorgab, aber zum einen war uns daran gelegen, die Art Stimme wie Victorious Death sie besaß, zu halten, da sie nun auch mit ein Merkmal der Band darstellte, und zum anderen dachte niemand an eine ungewöhnliche dauerhafte Doppelrolle von Gesang und Leadgitarre. Abstriche an Letzterem hätte ich niemals zugelassen. Um einen Auftritt auf dem Taunus Metal Open Air nicht abzusagen, bei dem Victorious Death, der noch zwei letzte bestätigte Konzerte spielen wollte, im Krankenhaus lag, ließen wir unseren langjährigen Freund Gordon Overkill, der den Bass bei Messerschmitt bedient, für einen Gastauftritt ran. Der lernte die Songs enthusiastisch in Rekordzeit und die Aktion gefiel auch allen, allerdings wollten wir durch die Verpflichtung, die er bei uns eingegangen wäre, keinesfalls unsere Kollegen von Messerschmitt in der Planung bremsen und zum anderen ist er im Eigentlichen ein noch viel fähigerer klassischer Sänger, in dessen Bereich er auch noch Projekte laufen hat. Andere Kandidaten konnten uns nicht überzeugen. Im August 2012 spielten wir mit Hobbs Angel Of Death in Oberhausen, und da Victorious Death entgegen anfänglicher Erwartungen noch nicht wieder auf den Beinen war, war uns klar dass ich es für diesen Auftritt tun würde. Als in jener Lokalität in Oberhausen, welche zwar für geile Veranstaltungen, aber auch mangelnden Sauerstoff bekannt ist, der albumlange Set meinerseits mit dieser Doppelverpflichtung, ohne am Ende auf das weiße Licht zugetreten zu sein, überstanden war, und die Resonanz stimmte, haben wir das wohl als Zeichen verstanden, in der Konstellation zu verbleiben.

Joxe: Was ist bei Euch als nächstes geplant, schreibt ihr an einem neuen Album?

Pete: Das nächste Format steht noch nicht ganz fest, obwohl reichlich Material bis zum nächstmöglichen Zeitraum ins Studio zu gehen, vorhanden sein könnte. In erster Linie werden jetzt bis zum frühen Herbst 2013 diverse Shows absolviert. Dazwischen nutzen wir Lücken, um neues Material einzustudieren. Dann wird Ende des Jahres wohl eine Phase eintreten, in welcher wir uns, sollten wir uns wie naheliegend entscheiden, direkt noch ein Album rauszuhauen im Proberaum verschanzen, um uns nur noch auf das Songwriting zu konzentrieren, um dann möglichst zeitnah wieder ins Studio zu gehen. Jedenfalls brennt es uns schon unter den Nägeln, endlich wieder neues aus der Schmiede zu werfen. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Debüt, aber fühlen uns damit längst nicht am Limit angelangt und denken, sicher noch einen drauf setzen zu können.

Joxe: Ihr werdet im März zusammen mit den Oldschoolern von Attic und Screamer auftreten. Sind weitere Auftritte geplant?

Pete: Hiernach spielten wir am Wochenende drauf in Madrid zusammen mit Omission, Retrofaith und Altar of Sin. Ein unvergesslich geniales Publikum mit der uns sympathischsten örtlichen Szene. Im kommenden April können wir leider aus zeitlichen Gründen keine Gigs annehmen. Ab Mai bis einschließlich August 2013 stehen innerhalb und außerhalb des Landes Auftritte an, deren Daten und Lokalitäten innerhalb der nächsten Wochen bekannt gegeben werden.

Joxe: Okay, die letzten Worte gehören Dir:

Pete: Besten Dank an Dich Joxe und dem Crossfire Zine. Raise Up The Older Banner! Undaltered & Proud!



Autor: Joxe Schaefer