LEVIATHAN - Ein ganz eigenes Monster


Ein Leviathan-Interview bei Crossfire? Das gab es doch schon mal? Ja, richtig. Allerdings handelte es sich im letzten Jahr um die amerikanische Prog-Power Metalband. Diese Leviathan hier kommen aus Bonn, spielen Melodic Death Metal und sind noch längst nicht so lange aktiv, wie die gleichnamigen Amis. Potential haben sie dennoch. Und deshalb wird hier jetzt auch mal die Werbetrommel für diesen Newcomer gerührt. Los geht´s:

LEVIATHAN logo INTI 2013Daniel: Hallo Jonas! Erzähl uns doch zunächst etwas über die Entstehung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Leviathan bis heute!

Jonas: Angefangen hat die Band eher als loses Projekt, bei dem wir zuerst unsere musikalischen Vorbilder gecovert haben, wie zum Beispiel Children Of Bodom oder At The Gates. Mit der Zeit haben wir dann auch begonnen, eigene Musik zu schreiben und ab 2009 mit unseren eigenen Stücken auch aufzutreten. Im Jahr 2010 haben wir dann beschlossen, einiger unserer Songs aufzunehmen und so entstand die erste EP „From The Desolate Inside“, die uns eine ganze Menge guter Rezensionen und Reaktionen eingebracht hat. Beflügelt davon haben wir uns gleich daran gemacht, mit den Arbeiten an den beiden „Beyond The Gates Of Imagination“-Alben zu beginnen und das bringt uns dann praktisch schon in die Gegenwart.

Daniel: Wie seid Ihr auf den Namen Leviathan gekommen? Es gibt doch eigentlich schon viel zu viele Bands mit diesem Namen… Allein bei Metal Archives findet man davon 15 Stück!

Jonas: Wie gerade gesagt, haben wir die Band nicht mit dem Anspruch gegründet, mit der Musik berühmt zu werden. Von daher haben wir den Namen gewählt, einfach weil wir den gesamten mythologischen Hintergrund der Figur Leviathan mochten. Als wir dann schließlich unsere erste EP veröffentlicht hatten und damit sogar einen Platz auf dem Summer Breeze ergattern konnten, war es bereits zu spät, den Namen zu wechseln. Allerdings hat es uns bis heute auch noch nie wirklich Probleme bereitet.

Daniel: Seid Ihr der Meinung, dass der Name überhaupt zu Eurer Musik passt? Leviathan ist ja der Name eines Seeungeheuers in der jüdisch-christlichen Mythologie, das die Züge eines Krokodils, eines Drachen, einer Schlange und eines Wals enthält. Wie passt der Name zum Gesamtkonzept der Band?

Jonas: Dieses Thema hat das Summer Breeze in seinem Programmheft im Jahr 2010 perfekt auf den Punkt gebracht. Sie bezogen sich dabei auf den mythologischen Leviathan, der ja, wie du bereits erwähnt hast, eine ganz verrückte Kombination aus Drache, Schlange und Wal ist. Und ebenso wie sich der Leviathan aus den verschiedensten Teilen zusammensetzt, so setzt sich auch unsere Musik aus den verschiedensten Einflüssen zusammen, aus denen wir dann unser ganz eigenes „Monster“ formen. Ich glaube, das ist eine sehr treffende Parallele zwischen dem Seeungeheuer und unserer Band, die den Namen alles in allem sehr passend macht. Dazu kommt, dass es einfach eine interessante mythologische Figur ist.

Daniel: Welche Bands waren die Haupteinflüsse für Leviathan?

Jonas: Das ist wirklich schwer zu beantworten, einfach weil es so viele Einflüsse gibt. Ich denke, als Haupteinflüsse könnte man sicher Bands wie Children Of Bodom oder auch Dark Tranquillity nennen. Diese waren es, die uns in erster Linie mit dem Melodic Death Metal infiziert haben. Aber dazu kommen inzwischen Einflüsse aus fast allen Bereichen der Musik. Das geht von klassischer Musik wie beispielsweise Bach, bis hin zu extremem Black Metal. Auch Bands wie Blind Guardian sind sicher ein Einfluss, vor allem was den Einsatz von Orchester in Kombination mit harten Gitarren angeht.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte?

Jonas: Meistens drehen sich unsere Texte um Menschen mit ihren Problemen. Das ist zwar ein sehr weites Thema, es erlaubt uns aber auch immer wieder neue Themen zu finden, über die wir schreiben können. Es liegt auch, glaube ich, sehr nahe, eigene Probleme in den Texten zu verarbeiten, einfach weil man sie so für sich selbst aufbereiten und auch negativen Emotionen immer wieder etwas positives abgewinnen kann.

LEVIATHAN bandDaniel: Worin liegt für Euch die Faszination, Melodic Death Metal zu spielen? Wäre es nicht konsequenter gewesen, „nur“ Death Metal oder „nur“ Melodic Metal zu spielen?

Jonas: Wir würden uns selbst, glaube ich, gar nicht als Melodic Death Metal einordnen. Wir bewegen uns viel eher zwischen jeglichen Genregrenzen, ohne uns festzulegen. Es gibt so viele Death Metal- oder Melodic Metalbands, die ihren Job sehr gut machen. Von daher glaube ich nicht, dass noch jemand eine weitere Band in diesen Genres braucht. Für uns war es von Anfang an immer der Anspruch, etwas zu machen, dass man so bei keiner anderen Band findet. Somit ist diese Ambivalenz unserer Musik unsere Art damit umzugehen und die Flucht nach vorne anzutreten.

Daniel: Ihr habt bislang drei EPs veröffentlicht. In welchem Format sind sie erschienen? Waren es Kassetten, CD-Rs oder MP3s?

Jonas: Eigentlich waren es eine EP und zwei Alben, wobei wir „The Aeons Torn“ eher als EP mit dem Bonus der Debüt-EP sehen und auch dementsprechend mit unserem Vertrieb den Abgabepreis festgesetzt haben. Alle Veröffentlichungen sind bisher auf CD erschienen, was uns auch sehr wichtig ist. Ich glaube einfach, dass es doch ein besseres Erlebnis für den Hörer ist, wenn er zusätzlich zur Musik auch ein passend illustriertes Booklet bekommt, das die Story der Songs noch einmal vertieft. Aber in unserem digitalen Zeitalter konnten wir uns den MP3s doch nicht ganz entziehen. Daher sind auch alle Alben als Download auf den bekannten Portalen erhältlich.

Daniel: Euer Debütalbum hieß „Beyond The Gates Of Imagination Part I“. Wovon handelt das Konzept dieses Albums? Und wann erscheint der zweite Teil? Das neue Album „The Aeons Torn“ scheint ja keine Fortsetzung davon zu sein…

Jonas: Doch; tatsächlich ist es die Fortsetzung und auch der finale Teil der „Beyond The Gates...“-Reihe. Wir haben nur beschlossen, dem Album den Untertitel „Beyond The Gates Of Imagination Pt. 2“ zu verpassen und einen anderen Titel zu wählen, um es leichter zu machen, die beiden Alben zu unterscheiden. Was das Konzept angeht, so drehen sich beide Alben um den Menschen und die Menschheit an sich. Auf Part 1 war es dabei eher eine Betrachtung von außen, sozusagen eine Bestandsaufnahme des aktuellen Zustandes unserer Welt. Auf dem neuen Album schauen wir eher auf die Emotionen und Gefühle des Menschen und damit auf die Wurzeln, die uns zu dem machen was wir sind und die damit auch gleichzeitig bestimmen wo wir als Menschheit aktuell stehen.

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live?

Jonas: Wir nehmen gerne jeglichen Auftritt wahr, den wir bekommen können, aber als Band in unserem Stadium ist es heutzutage leider nicht immer ganz leicht, an Auftritte zu kommen. Insgesamt ist uns die Live-Performance aber sehr wichtig, weil es einfach nochmal eine andere Art ist die Musik zu erleben. Nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für einen selbst als Musiker. Jeder Auftritt ist anders und das hält es wirklich sehr spannend und macht einen großen Teil des Reizes aus.

Daniel: Da ich von Euch noch nie etwas gehört habe, würde mich interessieren, ob Ihr vorher schon in anderen Bands gespielt habt.

Jonas: Leviathan ist für uns alle das erste wirklich ernsthafte musikalische Projekt. Einige von uns haben vorher bereits in kleineren Bands oder Schulorchestern gespielt, aber noch nie mit einem ähnlichen Anspruch, wie wir ihn inzwischen bei Leviathan haben. Dementsprechend mussten wir uns auch erstmal die Live-Erfahrung als Band erarbeiten, einfach da teilweise die ersten Auftritte mit der Band für einige von uns die allerersten Auftritte vor größerem Publikum waren.

Daniel: Welche Zukunftspläne habt Ihr noch mit Leviathan?

Jonas: Was Zukunftspläne angeht, sind wir immer sehr vorsichtig. In den heutigen Zeiten kann sich so viel so schnell verändern, dass wir keinen wirklichen Plan haben, wo es in den nächsten fünf Jahren hingehen soll. Viel eher schauen wir von Album zu Album und sehen dann einfach, was die Zukunft für uns bereit hält. Momentan haben wir bereits die ersten Ideen für das nächste Album gesammelt und werden auch bald mit den Arbeiten am Nachfolger zu „The Aeons Torn“ beginnen.

Daniel: OK, Jonas! Die letzten Worte gehören Dir!

Jonas: Vielen Dank für das Interview, Daniel! Und auch allen Lesern vielen Dank für euer Interesse. Und falls ihr euch für unsere Musik interessiert, dann schaut doch einfach mal auf unserer Homepage vorbei. Dort könnt ihr euch auch eine kostenlose digitale EP herunterladen, mit der ihr einen ersten Eindruck von unserer Musik bekommen könnt.

http://www.leviathan-music.de/

http://www.facebook.com/LeviathanMDM



Autor: Daniel Müller