NOMINON - Nicht einmal das Leben selbst wird uns aufhalten


Nominon aus Schweden sind mir schon seit einigen Jahren ein Begriff. Sie spielen den Schweden- Death Metal der alten Schule, ziehen ihr Ding aber mit einer gehörigen Portion Bosheit durch, die sich deutlich von dem Rest der Szene abgrenzt. Zwanzig Jahre gibt es diese Kulthorde nun schon. Grund genug, nach Abfeiern ihres aktuellen fünften Albums „The Cleansing“ auch noch die Jubiläumsfeier bei Crossfire einzuleiten! Dabei erwies sich Schlagzeuger Perra Karlsson als ausgesprochen redselig!


NOMINON logo INTI 2013Daniel: Hallo Perra! Normalerweise beginne ich meine Interviews mit der Gründung, dem Werdegang und der kompletten Discographie der Band. Aber das erübrigt sich an dieser Stelle wohl. Zum einen habt Ihr wirklich sehr viel Zeug rausgehauen, zum anderen bist Du auch gar kein Gründungsmitglied von Nominon. Lass uns also mal ganz von vorne angefangen, OK? Erzähl uns doch zunächst einmal, was der Name Nominon überhaupt bedeutet!

Perra: Der Name Nominon beruht auf einem Dämon und passt perfekt zur Band. Er ist ein bisschen verrückt und abgefuckt, so wie wir! Es ist aber witzig, dass Du erwähnst, dass ich nicht zur Originalbesetzung gehöre. Das stimmt zwar, aber von denen, die heute noch in der Band sind, bin ich immer noch derjenige, der die meisten Konzerte mit Nominon gespielt hat. Und ja, es ist wahr: Ich habe auch mehr Shows gespielt als der Gründer Juha Sulasalmi aus der Originalbesetzung. Aber das ist etwas, was viele Leute nicht verstehen: Es gibt nichts, was Nominon stoppen könnte: keine schweren Krankheiten, keine Verletzungen, nicht einmal das Leben selbst wird uns aufhalten. Wenn es um wahren Death Metal geht, müsst ihr immer mit uns rechnen.

Daniel: Welche Bands waren die Haupteinflüsse für Nominon? Und haben sich diese Einflüsse in den letzten 20 Jahren jemals geändert?

Perra: Wir alle hören eigentlich immer noch dasselbe Zeug wie damals: Dio, Judas Priest, Morbid Angel, Ozzy, King Diamond/Mercyful Fate, Malevolent Creation, AC/DC, Testament, Root, Autopsy, ZZ Top, Slayer, Incantation, Venom, Deep Purple, Nunslaughter, Thin Lizzy, Exodus, Black Sabbath, Immolation usw. Die Liste ist endlos. Für uns sind das alles „klassische“ Bands. Und sie alle haben im Prinzip alles beeinflusst, was die Band in den 20 Jahren gemacht hat. Nominon haben mittlerweile eine eigene Nische und einen eigenen Stil gefunden. Und warum sollte man von seinem tödlichen Konzept abweichen?

Daniel: Es ist offensichtlich, dass Nominon vor allem vom guten alten Schweden-Death Metal geprägt wurden. Woran liegt das, dass fast alle Bands aus diesem Land diesen ureigenen Sound haben? Bands aus anderen Ländern kriegen allein schon diesen typischen Gitarrensound nicht hin…

Perra: Na ja, Du sagst es ja im Prinzip schon: Der typische Schweden-Death Metal ist eigentlich schon vor 20 Jahren ausgestorben, als Entombed ihren Stil geändert und angefangen haben, stattdessen Death´n´Roll zu spielen (Danke, Nicke…). Natürlich gibt es auch viele jüngere Bands, die versucht haben, an das alte Zeug anzuknüpfen. Aber mal im Ernst: das ist noch meilenwert entfernt von dem, was Entombed schon vor über 20 Jahren gemacht haben, als sie noch eine gute Band waren. Deshalb habe ich auch ein Problem mit diesen alten Bands aus Schweden, weil sie Teil einer Szene waren, auf die sie stolz sein sollten. Statt dessen haben sie der Szene den Rücken gekehrt und sind zu normalen Rockbands geworden. Das ist nicht real. Das ist Blasphemie, wenn Du mich fragst! Wenn Du Nominon mit Dismember, Grave oder Entombed vergleichst, dann finde ich das gut. Es macht mir nichts aus. Aber wir sind eine Death Metalband und werden es auch immer bleiben, egal, was passiert! Ach übrigens: Ich sehe mich selbst als Schlagzeuger nicht in einer der oben erwähnten Bands, weil ich eigentlich nur Schlagzeug spiele, ohne mich bewusst an bestimmten Bands zu orientieren, die derart schnell und generell brutal spielen. Ich mag es, wenn mein Death Metal intensiv, abwechslungsreich und manchmal auch grotesk ist.

Daniel: Ihr habt eigentlich die typischen Death Metal Texte über Blasphemie, den Tod und das Böse. Es macht demnach wohl keinen Sinn, danach zu fragen, ob Ihr eine bestimmte Botschaft an Eure Hörer vermitteln wollt, oder? Welche Horrorfilme und Autoren haben Euch denn hauptsächlich für Eure Texte beeinflusst?

Perra: Doch, es gibt eine bestimmte Botschaft für alle, die die Texte lesen. Sie haben hoffentlich genug Vorstellungen davon, um diese Botschaften zwischen den Zeilen erkennen zu können. Ich mag Filme wie “The Masque Of The Red Death – Das Schloss der blutigen Bestie”, “The Haunted Palace – Die Folterkammer des Hexenjägers”, “The Fall Of House Of Usher – Die Verfluchten” usw. Also im Prinzip jeder Vincent Price-Film, der auf Edgar Allan Poe basiert. Mein Lieblingsautor ist Metalion.

Daniel: Eure Texte haben oft blasphemische Inhalte. Wie Ernst sind Euch diese Themen? Steht Ihr da hundertprozentig hinter? Oder geht es eigentlich nur darum, ein bestimmtes Klischee zu erfüllen, das perfekt zur Musik passt?

Perra: Ich hasse gläubige Christen und habe das schon als kleines Kind getan. Ich bin mit einem Haufen Christen aufgewachsen und für mich ist das alles Verarsche. Ich würde schon sagen, dass die Texte perfekt zu unserer Musik passen. Leute, die unsere Klischeetexte für kindisch halten und Scheiße finden, können mich am Arsch lecken!

Daniel: Nominon haben vor dem Debütalbum zunächst fünf Demos und eine EP veröffentlicht, die es alle auf Kassette gab, was ich als Metalfan der alten Schule sehr löblich finde! Es gibt auch einige 7“ EPs von Euch. Wie wichtig ist es Euch, diese alten Kultformate am Leben zu erhalten? Ist es nicht viel schöner, etwas in der Hand zu halten, anstatt blöde, leblose MP3-Dateien auf dem Rechner zu haben? Wie ist Deine Meinung darüber?

Perra: Das ist eigentlich nichts, was wir vorher bewusst so planen. Wenn wir Bock haben, eine Kassette, eine EP oder eine CD zu machen, dann machen wir das einfach. Natürlich beherrschen die physischen Tonträger die Welt. Das hat etwas mit Seele und mit Kunst zu tun. Ich für meinen Teil finde MP3-Dateien eigentlich ganz praktisch, weil ich viel unterwegs bin. So kann ich mir trotzdem ohne Probleme alles anhören oder Songs üben. Immerhin bin ich momentan in drei bis vier Bands aktiv. Und dann ist das schon eine gute Sache. Das heißt aber nicht gleich, dass ich mir keine Alben kaufe oder so. Ich unterstütze immer noch die Bands, die ich mag. Und das wird auch immer so bleiben!

Daniel: Auf der Split-CD mit Fafner (der Vorgängerband von Nominon) sind beide Fafner-Demos und die ersten drei Nominon-Demos enthalten. Ich will die Sammlungen der Bands, die ich geil finde, immer komplett haben. Insofern wäre es gut zu erfahren, ob es Pläne dafür gibt, die anderen beiden Demos auch mal auf CD das Licht der Welt erblicken werden. Gibt es schon irgendwelche Pläne dafür in naher Zukunft?

Perra: Da muss ich Dich berichtigen: Die andere Band, Fafner, war ein Soloprojekt von unserem ersten Sänger Peter Nielsson, nachdem er Nominon verlassen hatte; nicht umgekehrt. Das kann man auch im Booklet dieser CD nachlesen, die Du gerade erwähnt hast. Im Moment haben wir keine Pläne dafür, die anderen beiden Demos auf CD herauszubringen. Aber einige der Songs der „Promo 1997“ sind auch auf der “Remnants Of A Diabolical History” enthalten, die 2006 über Pulverized Records erschienen ist. Ich denke auch, dass wir einige der Demosongs auf das Jubiläumsalbum zum 20-Jährigen packen werden, den dem wir gerade im Moment arbeiten.

NOMINON bandDaniel: Lass uns mal auf Eure Split-EPs zu sprechen kommen. Insgesamt gibt es fünf davon. Wie kamen sie zustande? Waren das immer Ideen der Labels? Oder steht Ihr tatsächlich mit all diesen Bands in persönlichem Kontakt?

Perra: Fünf? Ich muss auf einem schlechten Trip sein, wenn das stimmt. Meines Wissens gibt es nämlich nur vier. Und ja: Wir stehen sehr eng mit all diesen Bands in Kontakt, um ehrlich zu sein; außer mit Exorcism vielleicht. Mit den Leuten von Graveyard, Sathanas und Kommandant schreibe ich fast jeden Monat. Ich habe alle auch schon persönlich getroffen. Es ist also eigentlich keine große Sache. Die Anfragen für diese Split-EPs kamen entweder von Labels oder Bands. Die Split mit Exorcism lag zwischenzeitlich für zwei Jahre auf Eis. Es fühlte sich zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung schon etwas veraltet an.

Daniel: Von Euch gibt es hin und wieder immer mal EPs. Dadurch ist die Discographie von Nominon schon recht umfangreich. Ist es Euch denn wichtig, dass Eure Fans alles kaufen? Ich meine, es ist ja schon recht anstrengend, da noch hinterher zu kommen. Als neuer Fan von Nominon kann man ja kaum noch alles nachkaufen. Haben überhaupt alle Nominon-Mitglieder die komplette Sammlung zu Hause stehen?

Perra: Ich denke, dass das den Labels wichtiger ist, dass die Leute alles von uns kaufen. Natürlich ist es immer schön zu hören, dass die limitierten Veröffentlichungen schnell ausverkauft sind, die Split-EP mit Sathanas zum Beispiel, oder die Erstauflage der „Terra Necrosis“ LP, die innerhalb von nur zwei Monaten komplett vergriffen war, so dass Blood Harvest Records schnell nochmal 500 Kopien nachgeschoben haben. Mir persönlich fehlen noch ein paar alte Demosachen und so. Aber ich glaube, meine Sammlung ist zusammen mit Juhas die kompletteste innerhalb der Band.

Daniel: Wird es eines Tages eine Compilation mit allen EP-Beiträgen geben, um die Suche zu erleichtern?

Perra: Wir haben tatsächlich mal darüber nachgedacht. Aber im Moment schreiben wir lieber neue Songs und legen darauf mehr Wert. Aber, wie gesagt, es wird 2013 auf jeden Fall auch eine 20-Jahres-Compilation mit raren Songs geben.

Daniel: Alle fünf Alben klingen meiner Meinung nach sehr ähnlich. Aber ein Album sticht etwas heraus, und zwar „Monumentomb“ (2010). Es ist das einzige Nominon-Album, auf dem Maze Of Torment-Sänger Erik Sahlström zu hören war. Aber soweit ich weiß, ist er nie ein festes Mitglied von Nominon gewesen. Wie kam es denn dazu?

Perra: Wir hatten kaum Zeit, die Aufnahmen für unser viertes Album “Monumentomb” rechtzeitig zu beenden  Daniel Garptoft, unser Sänger auf ”Recremation” und ”Terra Necrosis”, verließ uns nur wenige Wochen vor seinen Gesangsaufnahmen. Aber uns war schon bewusst, dass er nicht mehr die nötige Brutalität in seinen Gesang einbringen konnte. Also haben wir nach einer anderen Lösung gesucht. Ich rief Kalle von Kaamos an. Er sagte auch erst zu. Aber am nächsten Tag fiel er krankheitsbedingt aus. Dann rief ich Erik “Tormentor” Sahlström an, der ein guter, alter Freund von mir ist. Und er hat sich bereit erklärt, ein paar Songs einzusingen. Letztendlich hat er sieben Songs auf dem Album eingesungen. Die anderen beiden haben dann unser Produzent Tore Stjerna (bei "Undead Beast") und ein anderer guter Freund von mir, Johan "Barsk" Thornberg (bei "Wrath Of Shiva") übernommen. Das Endergebnis ist unheimlich gut geworden. Wir sind sehr stolz auf dieses Album. Wir haben Erik nach den Aufnahmen auch gefragt, ob er nicht fest bei uns einsteigen wollte. Aber er war gerade zu sehr mit seinen beiden Bands Crucifyre und General Surgery beschäftigt. Wir haben also weiter gesucht und trafen schließlich auf Henke Skoog, der uns auch gezeigt hat, dass er  diesen Posten wirklich machen will.

Daniel: Das neue Album „The Cleansing“ ist das erste Nominon-Album, das als Digipack-CD erschienen ist, soweit ich weiß. War das von Anfang an geplant? Oder hat sich das eher zufällig ergeben?

Perra; Es ist sogar schon das zweite Album von uns, das als Digipack-CD erschienen ist. Konqueror Records hatten 2007 von unserem dritten Album „Terra Necrosis“ auch schon eins gemacht. Ich fand dass ein Digipack von “The Cleasing” eine schöne Idee wäre, zumindest erst einmal 2000 Kopien oder so. Deathgasm Records fanden die Idee auch gut und haben es schließlich gemacht. Mit dem Artwork von Juanjo sieht das auch richtig geil aus!

Daniel: Ich weiß, dass s von Euch eine 7” mit dem „Legiónes Em Portugal“ (2008) gibt. Wie wichtig ist es Euch, live auf der Bühne zu stehen? Und werdet Ihr bald auch wieder in Deutschland zu sehen sein?

Perra: Wir spielen an erster Linie, wenn Promoter, Clubs, Bands oder Festivals bei uns anfragen und uns ein gutes Angebot machen. Wir suchen nicht händeringend jeden Monat nach einem Gig. Wir spielen schon hin und wieder gerne mal live. Und es wäre auch toll, mal wieder nach Deutschland zu kommen. Wir sind jetzt seit 2008 nicht mehr da gewesen. Das ist jetzt schon fast fünf Jahre her. Viele Wir haben viele Fans in Deutschland, die wirklich ständig fragen, warum wir nicht mal wieder nach Deutschland kommen. Na, wegen der Liebe zu Satan. Schickt uns Eure Angebote und wir suchen uns dann das Passende raus. Wir wollen aber auch nicht in jedem miesen, heruntergekommenen Club spielen. Also schickt uns bitte nur seriöse Angebote!

NOMINON bandDaniel: Lass uns mal zu Dir persönlich kommen: Du bist neben Gründungsgitarrist Juha Sulasalmi das dienstälteste Mitglied bei Nominon, wo Du 2002 eingestiegen bist. Wie ist der Kontakt damals zustande gekommen? Und kanntest Du Nominon vorher schon?

Perra: Ja, Juha schickte mir die alten Nominon-Aufnahmen schon 1993, als er mit Peter die ersten beiden Demos “Daemon 1” und “Daemon 2” gemacht hat. Wir blieben danach noch in Kontakt und spielten 1995 noch zusammen in einer Band namens Dion Fortune. Diese Band zog im Herbst 1995 nach Stockholm. Juha wollte aber nicht mitgehen und stieg aus. Ich habe mit Dion Fortune noch bis 1996 weitergemacht. Und wir haben mit Mike Wead (Mercyful Fate/King Diamond) ein Demo aufgenommen, bevor ich gefeuert wurde, sie ihren Namen änderten und auf einmal Alternative Rock gespielt haben. Das Demo, was wir aufgenommen hatten, ist aber auch nie veröffentlicht worden, da wir es nicht zu Ende aufgenommen hatten. Im Sommer 2001 traf ich dann auf Juha und den damaligen Nominon-Sänger Nicke. Wir haben unsere Nummern ausgetauscht und in einer späten September Nacht rief mich Juha völlig unverhofft an. Er besuchte mich eine Woche später in Stockholm und mein Vospielen für die Band war etwas bizarr: Er saß neben mir auf dem Sofa, während ich gerade Luftschlagzeug zu den Nominon-Songs spielte, die über meine Stereoanlage liefen. Ihm gefiel es aber anscheinend. Und so trafen wir uns dann zwei Wochen später am Nominon-Proberaum in Jönköping. Genau genommen bin ich also schon 2001 bei Nominon eingestiegen und nicht erst 2002. Ich nahm 2001 mit der Band ein paar Demosongs auf, die 2006 auf dem Compilationalbum ”Remnants Of A Diabolical History” von Pulverised Records veröffentlicht wurden.

Daniel: Du trommelst auch noch bei In Aeternum, die 1994 gegründet wurden und bis heute vier Alben draußen haben. Ein weiteres Projekt von Dir ist Die Hard, mit denen Du eine EP und ein Album aufgenommen hast. Wie bekommst Du das zeitlich alles unter einen Hut?

Perra: Na ja, In Aeternum haben jetzt schon seit fünfeinhalb Jahren nichts mehr gemacht, nehmen also auch nicht wirklich viel Zeit in Anspruch. Bei Die Hard bin ich vor zwei Jahren eingestiegen. Und ja, es stimmt: Es gibt bislang ein Album und eine EP von uns. Das ist ziemlich gutes, thrashiges Zeug. Ich bin kürzlich auch mit Destroyer 666, Interment und Benediction aufgetreten. Ich beschäftige mich ständig irgendwie und habe echt keine Ahnung, wie ich das alles genau unter einen Hut kriege. Ich will einfach nur Schlagzeug spielen und gehe dafür über Leichen. Andere Leute wollen lieber eine Familie gründen oder eine berufliche Karriere einschlagen. Das mag zwar schön sein, aber nicht für mich! Ich spiele lieber Schlagzeug, höre Metal und hänge da draußen rum.

Daniel: Lass uns mal kurz zur schwedischen Death Metalszene kommen, OK? Die gab es ja anscheinend immer schon. Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger gab es Kulthorden wie Grave, Dismember, Unleashed, Grave, Nirvana 2002, Gorement, Crypt Of Kerberos, Interment usw. Viele davon gibt es auch heute noch. Und es gibt viele neue Bands wie Repugnant, Tribulation, Tormented oder Bombs Of Hades. Seid Ihr mit diesen Bands in Kontakt? Unterstützt sich die schwedische Death Metalszene gegenseitig?

Perra: Eine richtige Szene gibt es hier eigentlich gar nicht. Hier geht es viel um Neid und so einen Scheiß. Natürlich hatten und haben wir hier eine Menge Bands. Aber die meisten sind ignorant und kümmern sich einen Dreck um die anderen Bands. Es gibt zwar die Szenen in Göteborg und Stockholm, aber Nominon waren nie ein Teil davon und werden es auch nie sein. Wir sind immer nebenher gelaufen und haben Bands kommen und gehen sehen. Es gab ein paar (teils lächerliche) Reunions, aber das ist alles Blödsinn. Verstehe mich nicht falsch! Es gab eine Zeit, da bin ich auf Zeug wie Grave, Entombed, Dismember usw. kaputtgegangen. Aber das war eine andere Zeit. Ich liebe die alten Sachen natürlich immer noch. Aber ich verstehe echt nicht, warum die alten Bands heute noch Platten veröffentlichen, die gar nichts mehr mit ihrem ursprünglichen Sound zu tun haben. Wo bleibt die Kreativität? Sie erinnern sich heute gar nicht mehr daran, wie sie damals angefangen haben, Death Metal zu spielen. Mal im Ernst: Was geht in diesen Leuten vor? Die neuen Bands wie Morbus Chron, Tribulation und so sind zwar ganz gut. Aber ich frage mich, ob sie in paar Jahren wirklich immer noch Death Metal machen. Einige von ihren machen nebenbei noch klassischen Hard Rock, der in Schweden sehr populär ist. Ich bin vielen Leuten vielleicht etwas zu skeptisch. Aber was erwarten sie auch von mir? Ich habe zu viele Bands kommen und gehen sehen, die kommerziell und Scheiße wurden. Ich kann das nicht leiden. Wenn Du den Metal lebst und atmest, dann machst Du damit immer so weiter und machst nicht irgendwann Pop, Surfpunk oder was auch immer. Viele Bands hier verschwinden für zehn oder fünzehn Jahre und entdecken auf einmal ihre alte Liebe zu extremer Musik wieder, um abzukassieren. Für mich ist die Szene hier tot. Ich wurde als stolzer Metalhead geboren und ich werde auch als stolzer Metalhead sterben.

Daniel: Lass uns noch einmal kurz zurück zu Nominon kommen: Welche Zukunftspläne habt Ihr mit der Band?

Perra: Wir arbeiten gerade an einer CD, die irgendwann in diesem Jahr zu unserem 20-jährigen Jubiläum erscheinen soll. Wir hoffen auch, zu diesem Anlass eine DVD mit dabei zu haben. Das wäre toll! Erwartet nur totale Undergroundverrücktheit und Huldigung. Nur darum geht´s! Es wird keine schönen Produktionen geben, nur das, wofür wir schon immer standen. Wir hoffen, zumindest ein paar Konzerte in Europa spielen zu können, um die 20 Jahre gebührend zu feiern. Und ich hoffe, einige von euch Nominon-Freaks dann auch anzutreffen.

Daniel: OK, Perra! Die letzten Worte gehören Dir!

Perra: Ich danke Dir für Deine Unterstützung! Ehrt den Underground und lasst euch nicht von den Arschlöchern unterkriegen! Metal wird es immer geben und es ist eure Entscheidung, ob ihr mitmacht und Spaß daran habt. Prost, ihr Säcke!

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Autor: Daniel Müller