DENIAL OF GOD, EVIL SPRIT, BLACK HORIZONZ

Oberhausen, Helvete, 01.02.2013

UNHOLY METAL MAYHEM flyer feb. 2013Das Helvete in Oberhausen lud seine Gäste zu UNHOLY METAL MAYHEM, einem dunkel- bis schwarzmetallischen Abend. Und das, während es draußen Katzen und Hunde regnete, wie der Angelsachse zu sagen pflegt. Die Insel der Engländer war heute weit weg, doch die Band mit der weitesten Anreise kam aus einer anderen Richtung, aus Dänemark. Der Keller des Helvete, der für Konzerte üblicherweise genutzt wird, füllte sich bei einem Eintrittspreis von 12 Euronen gut, doch alle 113 Facebok Zusagen dieser Veranstaltung waren noch nicht vollständig anwesend, war sicher auch das Wetter nicht ganz unschuldig dran. Im Verlauf des Abends sollte es drei Bands geben, diefür Zufriedenheit bei den Besuchern sorgten. Und weil dies auch so geschah, gab es ebenfalls Zufriedenheit beim Veranstalter, nicht zuletzt durch den Headliner des Abends Denial Of God, der grad für ein paar Dates mit Evil Spirit unterwegs war, und heute im Ruhrpott stoppte. Doch zunächst füllte sich der Keller vor dem Auftritt des Openers noch langsam...

 

BLACK HORIZONS austi LIVE 2013...so stand man besonders vor der Bühne nicht zu eng, als die fünf Black Horizonz aus Kamen los legten. Fackeln links und rechts der Bühne sollten ihre blackmetallische Stilistik auch optisch umsetzen, und ich durfte hinter der Schießbude Schreiberkumpel Daniel Müller mal mit offenen Haaren sehen. Ich dachte bei dem Anblick, dass der wohl heute noch was vor hat. Auch optisch eine schlanke Figur mit seinem getuntem Epiphone-Bass machte der Nordafrost-Viersaiter Svartis, der heute den etatmäßigen Basser von Black Horizonz ersetzte, der diesmal leider nicht dabei sein konnte. Nach dem zweiten Song „Architecture“ fiel die zweite Gitarre aus, was sicherlich nur daran lag, dass Gitarrist Henning der einzige der Band war, der ohne Patronengurt auftrat. Irgendwelche Ansagen klemmte man sich heute komplett, dafür wurden alle Songs mit Intros bedacht, so auch das Überrollkommando „Krura“, wenn auch „Closing The Triangle“ unverzerrt startete. Von Oberprügeltempo bis schleppend hatten die Westfalen alles drauf, und beendeten ihren Gig mit „Freezing  Moon“ als Zugabe, einem Cover von Mayhem und einem eingespielten bassigem Outro. Black Horizonz war heute die einzige Band, die mit Verstärkern angereist kam, und diese nach 45 Minuten Spielzeit wie einen Staffelstab an die nächste Band weiter gab.

 

EVIL SPIRIT marcelo LIVE 2013Die nächste Band war Evil Spirit aus Berlin. Der Dreier begann seinen Set mit einzelnen Anschlägen, von denen man nicht ganz entnehmen konnte, was noch Soundcheck war, und was davon schon Set gehörte. Ihr langsam erzeugtes Dröhnen vermischte sich mit dem Intro aus der Konserve, und klar wurde auf jeden Fall, dass es jetzt um Doom ging. Bei Evil Spirit gibt es keinen Frontmann im eigentlichen Sinne, es sang der Drummer hallig im Back, aus dem Back. Und sie konnten auch ihren Speed erhöhen, und vor allem geil dröhnen. Das Publikum ließ in allen schnelleren Parts die Haare fliegen, dazwischen hatten die Songs immer wieder Passagen vorzuweisen, in denen sich rhythmische Drums wiederholten. Neben kreisenden Matten offenbarte sich das Publikum auch sonst nicht inaktiv, es inhalierte den breiten Sound. Bloß zweiunddreißig Minuten wurden gespielt, und der Auftritt der Hauptstädter fand ein sehr plötzliches Ende. Nur noch eine kurze Ansage des Drummers gab es für Denial Of God aus Dänemark, dann verschwand man. Nicht schlecht wars, wenn auch sehr kurz. Joxe Schaefer.

 

DENIAL OF GOD azter LIVE 2013Dass Denial Of God aus Dänemark schließlich auf der Bühne standen, war noch nicht von Anfang an klar. Denn sowohl sie als auch die zweite Band dieser Tour, Evil Spirit, hatten gar kein Equipment dabei, so dass Black Horizonz komplett aushelfen mussten. Schließlich war dann doch alles gut und die Streitereien vergessen. Denial Of God überraschten das Publikum schon beim Besteigen der Bühne, waren sie doch nicht, wie sonst üblich, nur zu dritt, sondern zu fünft mit zwei Gitarren, um die düstere Atmosphäre ihrer beiden Alben „The Horrors Of Satan“ (2006) und „Death And The Beyond“ (2012) perfekt zu vertonen. Macht auch Sinn! Denn nach dem düsteren Pianointro „Veni Spiritus“ wurde nach ein paar Pyros der Opener des neuen Albums, „Funeral“, gespielt, der ein schönes Gitarrensolo beinhaltet, das sonst nicht so zur Geltung gekommen wäre. Die fünf standen komplett im Flodderlook und mit Corpsepaint auf der Bühne, die etwas Death SS-mäßig mit Kerzen, Schädeln und Grabsteinen verziert war. Auf den Grabsteinen waren die Namen der beteiligten Bandmitglieder zu lesen, so dass jeder im Publikum wusste, wer wo stand. Gute Idee! In der ersten Reihe fing sofort das Headbangen an. Der Sound war gut und druckvoll und Denial Of God für einen so zusammengewürfelten Haufen echt gut in Form. Sie schafften es gekonnt, Brutalität mit Eingängigkeit, Rhythmik und tollen Melodien zu verbinden, ohne jemals cheesy oder gar untrue zu klingen. Sänger Ustumallagam Exmortis begrüßte das Helvete auf Deutsch („Guten Abend“), blieb aber ansonsten beim Englisch. Die Setlist war toll! Raserei sowie rockige und schleppende Passagen wechselten sich schön regelmäßig ab. Nach „Funeral“ folgte noch „Behind The Coffin´s Lid“ vom neuen Album. Die ersten drei Songs inklusive Intro waren also praktisch die komplette A-Seite. Wer dachte, dass die Dänen nur neue Sachen spielen würden, lag aber falsch. Zwar gab es davon noch „Black Dethe“, „The Book Of Oiufael“, bei dem eine coole Buchverbrennung zu bestaunen war, auf die mehrere Pyros folgten, und "The Cursed Chamber“. Aber es gab auch älteres Zeug wie „Cycle Of The Wolf“ vom Debüt, „The Crypt Has Eyes“ von der gleichnamigen 7“ EP von 2000, „Robbing The Grave Of The Priest“ (ebenfalls Titeltrack einer 7“, aber von 2001), den 12-minütigen Titeltrack des Debüts „The Horrors Of Satan“ (2006), der als letzter Song angekündigt war, und „Black Horror Metal“ von der 1999 erschienen Mini-LP „The Ghouls Of DOG“, der die einzige Zugabe blieb. Das war allerdings völlig in Ordnung, wenn man bedenkt, dass Denial Of God fast ausschließlich Überlängesongs zwischen sechs und zwölf Minuten gespielt haben, über 80 Minuten auf der Bühne gestanden und alles gegeben haben. Geil! Daniel Müller.

Setlist:
Veni Spiritus (Intro)
Funeral
Behind The Coffin's Lid
The Crypt Has Eyes
The Book Of Oiufael
Black Dethe
Cycle Of The Wolf
The Cursed Chamber
Robbing The Grave Of The Priest
The Horrors Of Satan
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Black Horror Metal



Autor: Joxe Schaefer & Daniel Müller - Pics: Joxe Schaefer