SCREAMER - Powerslave in Växjö


Im Hause der Reinmetaller von Screamer gab es ein turbulentes Jahr, mit viel Touren, Songwritingprozess und den Aufnahmen zum Nachfolger ihres eingeschlagenen Debütalbums „Adrenaline Distractions“. Der soeben erschienene Albumzweitling „Phoenix“ schlägt in die gleiche Kerbe, und es gelang den Schweden, ihre Songs noch zu bereichern. Drummer Henrik, der Zweimetermann, gab CROSSFIRE bereitwillig Auskunft zum Geschehen in der Band.

SCREAMER logo 2013Joxe: Es ist einige Zeit vergangen, nach dem Release Eures Debütalbums „Adrenaline Distractions“. Was ist seit dem bei Screamer passiert?

Henrik: Nun, wirklich viel zeit war das nicht. Fünfzehn Monate ist nicht so lang für eine Zeit zwischen zwei Alben. Wir haben viel in Schweden getourt, dann versucht, die Songwritingmaschine zu starten, dann gabs eine Tour durch Deutschland und Kanada, die Aufnahmen zu „Phoenix“ und eine Tour mit Bullet. Es war alles schon recht eng.

Joxe: Euer Gitarrist Dejan kam zu Screamer nach den Aufnahmen von „Adrenaline Distractions“. Ist er immer noch ‚der Neue’ in der Band?

Henrik: Nein, ist er nicht. Er passt quasi wie die Hand in den Handschuh. Es ist eine passende Einheit für Screamer, denn wir sind alle gleich

Joxe: Dejan ist auch der Jüngste bei Euch. Ist Alter sehr wichtig bei Screamer?

Henrik: Nein, ist es nicht. Aber das sage ich, als der Ältere, haha.

Joxe: Ihr wart zusammen mit Bullet auf Tour, das hat sicher eine Menge Spaß gemacht. Erzähle uns doch einmal eine coole Geschichte von der Tour!

Henrik: Ja, die Tour war der Hammer! Es war echt gut, mal vor größerem Publikum zu spielen als wir das wie bislang üblich getan haben. Es war auch etwas völlig anderes, mit einem Nightliner zu reisen, verglichen mit unserem eigenen alten Van, den wir „The Blue Demon“ nennen. Aber alles Verrückte, das auf der Tour passiert, bleibt auch auf der Tour, Haha. Auf jeden Fall trafen wir einen Hünen im Hellraiser in Leipzig. Er war ein Bühnenarbeiter, der einen 8x10 Ampeg Cabinett Bassverstärker auf seinem Rücken trug, statt die Räder zu verwenden. Diese Cabinettes sind Monster! Ich glaube nicht, dass wir jemals zuvor so über Körperkraft gestaunt haben.

Joxe: Du spielst immer noch mit sehr hoch positionierten Becken. Fühlt sich das auf Tour nicht so an, als ob deine Arme immer länger würden?

Henrik: Nein, aber es fühlt sich gut an, dass meine Affenarme endlich mal nützlich sind!

Joxe: Ist der Sound, den Ihr spielt, auch der Sound, den Ihr zu Hause hört? Welches ist Deine Lieblingsplatte derzeit?

Henrik: Nun, eigentlich ja. Wir vier hören Heavy Metal and Hardrock, aber wir sind breit gefächert. Während einer nur ein paar Alben hört, legt der Zweite Metal Klassiker auf, der Dritte ist vielleicht mehr rockorientiert und der Vierte geht mehr in Richtung oldschool Heavy Metal Underground. Aber wenn es um Screamer geht, haben wir eine Vision davon, wie wir den Sound haben wollen und wie die Produktion sein sollte, wie man auf „Phönix“ feststellen kann. Das erste Album war vielleicht produktionstechnisch nicht so gut durchdacht wie dieses Album. Mein persönliches Favoritenalbum ist derzeit „Die And Let Live“ von Ouijabeard.

SCREAMER phoenix 2013Joxe: Ihr habt gerade Euer zweites Album „Phoenix“ veröffentlicht. Was bedeutet der Titel für den Song?

Henrik: Das ist eine sehr harte Frage, weil es mag alles bedeuten, aber auch gleichzeitig gar nichts. Als wir etwas Trouble hatten, als unser erster Gitarrist die Band verließ, fanden wir in der gemeinsamen Arbeit besser zusammen. Vielleicht „Out Of The Fire – I Learn To Fly Again“? Haha.

Joxe: Wo habt Ihr das Album aufgenommen?

Henrik: Wir haben die Drums bei einem Freund in Ljungby aufgenommen. Zuletzt haben wir die Gitarren, den Bass und die Vocals recordet, in den Racetrack Studios in Växjö, und gemixt wurden die Aufnahmen in den Gutterview Studios von Fred Estby (Dismember, etc…)

Joxe: Wer war Produzent?

Henrik: Wir haben das Meiste selber produziert, aber Fred hat einige große Änderungen vorgenommen, das die Songs einiges besser machte. Ein interessanter Fakt über „Red Moon Rising“ ist, dass Fred die Backing Vocals in den Refrains singt.

Joxe: Hat der Produzent gesagt, was zu tun ist, oder habt Ihr eher dem Produzenten gesagt, was er tun soll? Wie habt Ihr den Weg zu Eurem Sound gefunden?

Henrik: Wir hatten eine klare Vorstellung von dem was wir wollten, damit das Album sehr natürlich und organisch wird. Es gibt keine Trigger oder „Cut And Paste“ Aufnahmen. Und ich glaube, wir haben das gut getroffen. Wir haben Fred beim Mixen gesagt, er soll an ‚Powerslave’ denken. Nicht, dass wir Iron Maiden wären, aber das Album hat eine verdammt gute Produktion!

Joxe: Wer war für das Artwork zuständig?

Henrik: Wieder einmal der fantastische Robin Gnista. Wir merken, dass er unsere ideen am besten so umsetzt, wie wir sie wollen. Handgemalte Vinylcover – könnte es etwas besseres geben?

Joxe: Wird es eine Vinylversion des Albums geben?

Henrik: Aber ganz sicher. Gatefold Vinyl in drei verschiedenen Editionen.

SCREAMER band 2013Joxe: Für Euer Debüt habt Ihr die Songs während des Jammens im Proberaum geschrieben. Sind die neuen Songs wieder beim Proben entstanden?

Henrik: Ja, das ist der einzige Weg einen Screamer-Song zu machen

Joxe: Wie lange habt Ihr für das Songwriting gebraucht?

Henrik: Nachdem wir uns auf das Schreiben fokussiert haben, waren es vielleicht sieben Monate bis zur Beendigung der Aufnahmen. Wir hatten ein paar Ideen mit denen wir starteten, noch vor Release von „Adrenaline Distractions“, aber noch keine fertigen Songs.

Joxe: Zum ersten Mal habt ihr auch langsamere Songs. Was war die Idee, auch diesen Weg zu gehen?

Henrik: Es gab keinen bestimmten Plan darüber. Es ist halt so, wie die Songs heraus kamen. Aber es addiert Dynamik zum Album, und das finden wir ziemlich gut. Wir sind stolz auf jedes Stück darauf.

Joxe: Die Eskalationsballade „Lady Of The River“ ist sicher eines der besten Stücke, die Ihr je geschrieben habt. Wessen Idee war es, und welche Geschichte erzählt der Song?

Henrik: Du bist ganz schön schroff zu sagen, dass wir eine Ballade haben, Haha. Das hört sich so an, wenn wir jammen. Wir haben es bloß ein paar mal angespielt, bevor wir ins studio gingen. Bei den Lyrics gehe ich hier besser mal nicht so ins Detail, und lasse den Hörern Interpretationsspielraum, Haha!

Joxe: Ihr werdet im März zusammen mit Attic durch Deutschland touren. Werden wir „Lady Of The River“ in Eurer Setlist finden?

Henrik: Nein, "Lady of the River" wird nicht Teil der Setlist sein auf dieser Tour. Vielleicht mal in fernerer Zukunft, vielleicht aber auch nicht.

Joxe: Auf was bereitet Ihr Euch noch vor, vielleicht auf eine weitere Tour?

Henrik: Wir bereiten uns gerade auf eine Menge Touren vor, und wir hoffen, dass alles klappt. Haltet Eure Augen auf unserer Homepage und bei uns auf Facebook.

Joxe: Okay, vielen Dank für dieses Interview. Hast Du noch ein paar Abschlussworte für unsere Leser?

Henrik: Nun, Vielen Dank Dir auch. Ich kann nicht wirklich mehr sagen, wir treffen Euch On The Road, trinkt Bier, hört Heavy Metal und verursacht Chaos!



Autor: Joxe Schaefer