JACKAL - Immer noch die selbe Band


Es ist schon merkwürdig, dass es immer noch uralte geile Bands gibt, die man noch nicht kennt; und das, obwohl man sich schon so lange mit dieser Musik beschäftigt! Einer dieser Fälle sind ohne Zweifel Jackal aus Holland, die ich durch Zufall kennengelernt habe, als ich sie zusammen mit Ear Danger in ihrer Heimat gesehen habe. Ihren 80er Metal fand ich sofort geil. Ich kaufte ihre CD und habe ein Interview ausgemacht, um Euch an diese längst schon vergessene, aber immer noch aktive Kultband zu erinnern! Dieses Mal habe ich bei den Antworten auch die Namen der einzelnen Mitglieder davor gesetzt, da alle mal zu Wort kommen wollten. Viel Spaß!

JACKAL logo INTI 2013Daniel: Hi Jungs! Erzählt uns doch zunächst etwas über die Anfänge von Jackal! Wie kam es dazu? Und welche Bands haben Euch beeinflusst?

John: Jackal wurden 1985 von den Brüdern Terry und Stephan Pechler gegründet, die auch beide bei Struck spielten. Rick Waalewijn, John Bouman (beide von Stainless) und Erwin Siereveld vervollständigten dann das Line-Up. Ich wurde von meinem dreizehn Jahre älteren Bruder Gerard Bouman beeinflusst, der total auf Bands wie Led Zeppelin, Black Sabbath, Deep Purple usw stand. Er spielte in einer Hard Rockband namens Gallow. Von dem Moment an wusste ich, dass ich auch Gitarre spielen wollte. Ich habe bei einem Freund von ihm Gitarrenstunden genommen, musste aber von meinem Vater aus wieder damit aufhören, weil ich zu schlecht in der Schule war. Von da an habe ich mir alles selbst beigebracht, indem ich mir viele andere Gitarristen angehört habe. Vor Jackal spielte ich bei Stainless, einer Hard Rockband, die sowohl eigene als auch Coversongs gespielt hat.

Erwin: Ich wurde von Kiss, Kiss und nochmal Kiss beeinflusst, später aber auch von Iron Maiden und Queensryche. Ich fing zunächst mit Bass an. Als Gene Simmons-Fan macht das auch Sinn. Als ich einigen Leuten, die bei einer Band namens Tracer spielten, meinen Bruder vorstellte, der Schlagzeug spielte, fragten sie mich, ob ich als Sänger bei ihnen einsteigen wollte. Später fragten Jackal mich, ob ich ihnen bei einem Auftritt aushelfen könnte, und bin letztendlich da geblieben.

Rick: Meine ersten Einflüsse waren Kiss und AC/DC. Danach ging alles schnell: Iron Maiden, Judas Priest, Saxon, Accept, Pantera (die ersten vier Alben), Y&T usw. Ich habe John in der Schule kennengelernt. Ich wollte eine Band gründen und ich bekam von einem Lehrer mein erstes Drumkit. Mit zwei Freunden von John gründeten wir dann Stainless und ein paar Jahre später stiegen wir dann bei Jackal ein.

Adonis: Ich bin am 17.01.2012 bei Jackal eingestiegen. Ich habe immer schon sehr gerne Musik gemacht. Neben meinem Posten am Bass bin ich noch Toningenieur. Als ich 1997 mein Examen abgeschlossen habe, habe ich mir ein Homerecording-Studio eingerichtet. Zuerst habe ich nur Studentenbands aufgenommen, die sich kein richtiges Studio leisten konnten. Ich wollte mir damit erstmal einen Namen machen, um mich etwas zu etablieren. Meine musikalischen Einflüsse sind sehr vielfältig: Ich spiele Salsa, Jazz, Funk, karibische, marokkanische und türkische Musik und eben auch Metal.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Gibt es eine bestimmte Botschaft, die ihr übermitteln wollt? Oder geht es Euch nur um die Erfüllung der typischen Metalklischees?

Erwin: Die Texte folgen dann, wenn ca. 80% der Musik und Melodieführung fertig sind. Aus dem Gefühl heraus schreibe ich dann einen Text, von dem ich denke, dass er gut zur Musik passt. Die Texte auf „Cry Of The Jackal“ wurden Terry, Stephan und mir geschrieben. Bei den neuen Songs waren es Rick und ich. Du fragst, wovon die Texte handeln. Das ist unterschiedlich: Von einer Indiana Jones-mäßigen Geschichte wie „Pharaoh“ und den lebenden Tod („Necromancer“) über einen über einen geistesgestörten Mörder („Deranged“) bis hin zu der verlorenen Liebe („Lost And Found“). Ist alles dabei. Hauptsache, es gefällt uns.

JACKAL adonis INTI 2013Daniel: Ich habe bei Metal Archives gesehen, dass die Tracklist Eures einzigen Albums “Cry Of The Jackal” identisch mit der des 1988 erschienen Demos ist. Habt Ihr die Songs alle nochmal neu aufgenommen? Oder war das Album eigentlich nur eine Art Re-Release des Demos?

John: Wir müssen an dieser Stelle klarstellen, dass sie das bald ändern, weil da leider nicht alles korrekt ist. Vor dem Debüt gab es einige Demos von uns. Hier die komplette Discographie incl. der Tracklisten:

Demo 1 “Jackal” (1987): Worship Of Fire

Demo 2 “Cry Of The Jackal” (1987): 1. Dinosaur Invasion 2. Out Of Sight, Out Of Mind

Demo 3 “Into The Night” (1988): 1. The Law 2. Pain In The Ass 3. Into The Night 4. Pharaoh 5. Lost And Found

CD “Cry Of The Jackal” (1989): 1. Pain In The Ass 2. Pharaoh 3. The Law 4. Nightmare (The Distance Between Dream And Reality) 5. Cry Of The Jackal 6. Lost And Found

Demo 4 “The Secret Inside” (1991): 1. Dream Review 2. Reflections Of Life 3. Enchantress 4. Solution 5. The Secret Inside

Die Qualität der Demos waren für eine CD nicht gut genug. Alle Versionen der CD wurden komplett neu eingespielt. Wir planen jedoch in diesem Jahr eine Vinylversion mit ein paar Bonustücken der Demos.

Daniel: Stimmt es eigentlich, dass es damals nur die CD und nie eine LP von “Cry Of The Jackal” gab? Ich habe das im Internet gelesen und war doch ziemlich überrascht. Immerhin ist das Album ja von 1989… Habt Ihr denn vor, das Album im Nachhinein nochmal auf Vinyl herauszubringen?

John: Der Grund dafür, dass es nur eine CD gab, war, dass die CD zur der Zeit brandneu und viel billiger als eine LP war. Kassetten wären natürlich noch günstiger gewesen. Aber wir wollten etwas Professionelleres machen. Die Erstauflage war auf 500 Stück limitiert. Später gab es nochmal eine Nachpressung, die man nun auf unseren Konzerten kaufen kann. Die geplante Wiederveröffentlichung von “Cry Of The Jackal” wird es später in diesem Jahr auf Vinyl geben und Bonustracks unserer Demos enthalten.

Daniel: Ihr habt noch drei weitere Demos aufgenommen. Keiner dieser Songs hat es jedoch auf das Album geschafft. Warum nicht? Wart Ihr mit den Aufnahmen damals nicht zufrieden? Oder gab es andere Gründe dafür?

John: Zu der Zeit hatten wir das Gefühl, dass es da Beste wäre, die neuesten Songs auf CD zu pressen und nicht die, die man schon von unseren Demos her kannte.

Daniel: Habt Ihr eigentlich auch Demos an interessierte Fans verkauft? Oder wurden sie nur zu Promozwecken an Plattenfirmen geschickt?

John: Gute Frage. Ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern. Aber ich denke, wir haben sie eher an Promoter verschickt, um an Auftritte zu kommen.

JACKAL 2013Daniel: Gibt es eine Chance für Fans, die Demos einmal offiziell auf CD zu bekommen? Habt Ihr sie jemals digitalisiert? Das wäre für Sammler für mich echt eine interessante Angelegenheit!

John: Ein paar der Demosongs werden auf der Vinylwiederveröffentlichung erhältlich sein; zumindest Songs von zweiten und vierten Demo, irgendwann in diesem Jahr.

Daniel: Warum haben sich Jackal 1992 überhaupt aufgelöst?

John: Zu dem Zeitpunkt war einfach die Luft raus. Wir waren einfach mit dem alltäglichen Leben, dem Job und Kindern usw., überlastet.

Daniel: Jackal waren von 1992 bis 2007 aufgelöst. Was habt Ihr in der Zwischenzeit so getrieben? Wart Ihr immer noch in der Metalszene aktiv?

Erwin: Ich habe niemals aufgehört, Musik zu machen. Ich spielte ein Jahr lang mit Gründungsmitgliedern von Picture und Mover zusammen, bevor ich bei Revelation einstieg. 1994 oder 1995 haben sich zwei Revelation-Mitglieder, Terry und Stephan Pechler (die beiden Brüder, die Jackal gegründet haben), mir angeschlossen. Die Band hieß Terran und löste sich letztes Jahr auf.

John: Ich habe hier und da ein bisschen mit Freunden aus anderen Bands gejammt. Etwas Ernstes ist daraus aber nie geworden. Ich habe auch ein paar Akustikkonzerte mit einem sehr guten Gitarristen gespielt, der mich sehr beeinflusst hat. Wir haben viel verschiedenes Zeug wie Blues, Rock, Folk und sogar ein bisschen Jazz gemacht. Es hat zwar Spaß gemacht, aber ich habe schnell gemerkt, dass Heavy Metal meine richtige Leidenschaft ist.

Rick: Für einige Jahre habe ich gar keine Musik gemacht. Ich verkaufte mein Drumkit (blöd, blöd, blöd) und hatte einfach keinen Bock mehr, etwas zu machen. Irgendwann fragte mich aber jemand, ob ich Lust hätte, in einer Coverrockband Sachen von Cream und CCR zu spielen. Ein Jahr später habe ich dann noch in einer Blues Coverband namens Tres Hombres gespielt; benannt nach dem gleichnamigen ZZ Top-Album.

Daniel: Wie kam es 2007 zur Wiedervereinigung von Jackal? Warum ist Euer Originalbassist Stephan Pechler nicht mehr dabei? Und wie seid Ihr mit Eurem neuen Bassisten Adonis Richards in Kontakt gekommen?

John: Rick und ich haben uns darüber unterhalten, eine neue Band zu gründen. Dazu kam es aber nie, bis ich eine Tages mal einen Proberaum angemietet habe, um mit ihm zu jammen. Von da an ging dann alles schnell. Wir haben sofort gemerkt, dass die Chemie zwischen uns noch immer stimmte und haben ein paar Suchanzeigen aufgegeben. Wir haben dann den Namen einfach übernommen, weil wir die alten Songs wieder spielen wollten, und weil wir merkten, dass es eigentlich immer noch dieselbe Band war. Wir fragten Terry und Stephan, ob sie Bock hätten, aber sie waren bereits in anderen Bands involviert.  Wir sind immer noch gute Freunde und manchmal spielen unsere Bands sogar noch Gigs zusammen.

Erwin: Ich habe mit Terry und Stephan zu der Zeit bei Terran gespielt. Rick und John fragten mich, ob ich ihnen bei einem Gig aushelfen könnte, als Rebecca die Band verlassen hatte. Sie hätten es nicht besser planen können! Wir haben zusammen mit Lizzy Borden gespielt. Dar war richtig geil und ich habe danach noch wochenlang davon geschwärmt. Das war auch der Grund, warum ich dann auch in der Band geblieben bin.

John: Die Sache mit Adonis ist eigentlich ganz einfach; Wir haben eine Suchanzeige aufgegeben und kam zum Vorspielen. Er hat einen ganz anderen musikalischen Hintergrund als wir, hat sich aber sehr gut in die Band eingefügt.

JACKAL john INTI 2013Daniel: Ich weiß, dass Ihr im Moment ziemlich viel live spielt. Wie wichtig ist das für Euch?

Erwin: Sehr wichtig! Dafür machen wir das alles. Es ist gut, neue Songs zu schreiben und ein Album aufzunehmen. Aber der Hauptgrund ist, dass wir gerne live spielen. Wir lieben es, mit unseren Fans Parties zu feiern.

Rick: Es spornt einen richtig an, wenn die Menge tobt. Das ist Wahnsinn! Und je größer die Meute, desto größer ist auch der Kick.

John: Nichts ist schöner, als live zu spielen. Das geht einfach richtig ab. Und es ist toll, zu sehen, dass nach so vielen Jahren sowohl jüngere als auch ältere Leute voll drauf abfahren.

Daniel: Habt Ihr auch schon im Vorprogramm von größeren Bands in Holland gespielt? Oder waren das alles ausschließlich Undergroundgigs?

John: Damals in den Achtzigern haben wir sehr oft mit Angus und lokalen Bands, wie z. B. Chalice, Baby`s Breath und Vexation gespielt. Nach unserer Reunion gab es aber auch Shows mit den Schockrockern von Lizzy Borden, Vanderbuyst, Martyr und einen geilen Gig mit den beiden deutschen Bands Iron Fate und Custard. Wir hätten auch fast einmal mit Vicious Rumors zusammen gespielt. Aber da kam uns leider etwas dazwischen…

Daniel: Erzähl uns doch bitte etwas über die Metalszene in Holland! Wie sieht es da aus? Halten die alten Kulthorden wie Ear Danger, Martyr, Angus, Picture usw. zusammen? Und wart Ihr alle auch schon in den Achtzigern in Kontakt?

John: In Holland ist es zurzeit so, dass viele Bands aus den Achtzigern sich kürzlich wieder zusammengetan haben. Wir gehen alle sehr freundlich miteinander um und spielen gelegentlich auch gemeinsam ein paar Gigs. Das macht immer Spaß! Die Atmosphäre untereinander ist gut und alle Bands unterstützen sich auch gegenseitig.

Daniel: Wird es bald ein neues Album geben? Ich weiß, dass Ihr bei Eurem Gig in Tilburg ein paar neue Songs gespielt habt. Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Jackal aus?

John: Zunächst einmal wird es eine Special Edition von "Cry Of The Jackal" auf Vinyl geben. Und ja: Wir haben Pläne, neue Songs für ein neues Album aufzunehmen. Wir haben schon 2009 ein paar Aufnahmen gemacht, waren aber mit der Produktion unzufrieden. Heute haben wir ein neues Line-Up und werden deshalb wieder dieses Jahr mit neuen Aufnahmen beginnen. Ende letzten Jahres gab es eine Wiederveröffentlichung von „Cry Of The Jackal“, die man auf unseren Konzerten kaufen kann.

Erwin: Wir haben mittlerweile viele neue Songs geschrieben, die wir zum Teil auch schon live spielen. Wir haben auch den Anspruch an uns selbst, auch wieder neue Songs zu schreiben.

Daniel: OK, John! Die letzten Worte gehören Dir!

John: Vielen Dank für Dein Interesse an Jackal! Wir hoffen, dass wir bald wieder für euch Metalheads live spielen werden. Unseren besten Kritiken kamen immer aus Deutschland und es ist eine Schande, dass wir noch nie bei euch gespielt haben! Wir werden aber definitiv spielen, wenn ihr uns sehen wollt. Wir finden es auch toll, dass das Interesse an uns in Deutschland immer größer wird. Es wäre eine Ehre für uns, mal bei euch zu spielen, wo immer ihr uns haben wollt. Bucht uns einfach!

Keep it Loud, Louder.....Metal!!!

Grüße aus  Amsterdam.

JACKAL......Metal with a Bite!!!!

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Autor: Daniel Müller