LARRIKINS - NICHTS IST JEMALS SICHER


Label:DACKELTON
Jahr:2025
Running Time:69:52
Kategorie: Neuerscheinung
 

Deutschpunk aus Mecklenburg-Vorpommern seit 2001. Ganze sechzehn Songs bringt der neue Silberling mit und kommt auf eine beachtliche Spielzeit von knapp Siebzig Minuten. Die Rostocker Herrschaften waren ja noch nie in der groben und klischeehaftesten Ecke des Punks unterwegs, sondern glänzten eher mit der feinen sprachlichen Klinge. Auf der neuen Scheibe ist man konsequenterweise diesem Motto treu geblieben, auch wenn einige Tunes durchaus etwas plakativer sind. Die Themen sind ebenso breit gefächert wie die musikalische Umsetzung. Es dreht sich unter anderem um gut verpackte Systemkritik, Brandmauern, Unvernunft der Menschheit, Abhängigkeiten, Wut und Verzweiflung. Aber auch einfache, gefühlvolle kleine Geschichten aus dem Leben in Stadt und Land. Mal philosophisch, mal nachdenklich, mal kämpferisch.

Die Weiterentwicklung der Formation spiegelt sich auch im aktuellen Sound wider. Zum grundsoliden Punkrockgerüst webt man eine ganze Menge unterschiedliche Einflüsse ein. Ob Tracks mit feinem Ska Offbeat samt Bläsern, frickelige Rockeinlagen, ein paar Metal Abstecher, Sprechgesang mit einem Hauch Hip-Hop, richtig poppige Parts, Synthesizer-lastige Alternative Sequenzen, bis hin zu traurigen Balladen und Stadiontauglichen Hymnen mit großem Ohhhh-Ohhh-Ohhh Mitgröhl Band Chorals. Das erhöht die Abwechslung und schafft Aufmerksamkeit. Nicht alles dabei gefällt mir, da sind einige Lückenfüller aus meiner Sicht dabei, aber insgesamt wirkt alles gut durchdacht und ist stimmig umgesetzt.

Gelegentlich ein klein wenig zu verkopft wie Acts der Hamburger Schule, aber nicht zu sehr „Studenten-Punk“. Die immer wieder aufblitzenden Highlights verhindern dabei, dass die vorhandenen "Längen" zu sehr nervig werden. Ok, das ist Jammern auf hohem Niveau, insgesamt ist der Longplayer schon richtig gut gelungen. Es ist kein typisches (Deutsch-) Punk Album, hier dürfte ein deutlich breitgefächertes Publikum Spaß mithaben, aber gerade das macht auch den Reiz aus. Vergleiche zu ziehen ist schwierig, aber wer mit Bandnamen wie Die Toten Hosen, Feine Sahne, Rodgers, ZSK, Dritte Wahl, oder ähnlichen Verdächtigen Freudenpipi in die Äuglein bekommt darf bei Larrikins bedenkenlos zugreifen.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek


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